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Privatchauffeur vom Australischen Neuseelandexpress zum Spalier formiert... ...werden wir erwartet Adé und auf Wiedersehen! weihnächtlich dekorierter Flughafen in Frankfurt

Arlesheim - Frankfurt
Die Überraschung zu unserem Abschied ist ja meinen Hurtigrutenfrauen und Wanderfreunden voll gelungen. Dreizehn von ihnen haben daheim alles stehen und liegen lassen und sind zum Badischen Bahnhof gekommen. Klaus haben sie vorausgeschickt, um uns mit dem Australischen Neuseeland-Express vor der Haustüre abzuholen. Zum Teil in Regenhaut gehüllt, (dabei will ich sie ja gar nicht im Regen stehen lassen) und alle sind mit den Wanderstöcken ausgerüstet, die sie zum Spalier formieren und damit ich auch noch was Greifbares gegen eventuelles Heimweh habe, hängen an allen gekreuzten Stöcken unter denen wir durchgehen müssen, kleine Präsente und Schutzengel aller Art, welche uns auf unserer Reise begleiten sollen. Dann wird auch noch ein Lied angestimmt, extra gedichtet "für Rita und René zum Aufbruch auf die lange Reise": Wer recht in Freuden reisen will, der flieg der Sonn entgegen. Da wird das Atmen leicht und still, auch wenn mal fällt der Regen. Es ist Zeit, ihr müsst jetzt geh'n, wir sagen euch auf Wiederseh'n, singen fröhlich den Reisesegen. Es ist fast wie Hochzeit oder Weihnachten - welche Freunde!
Bald rollt der Zug an und während draussen gross und rot die Sonne am dunstigen Horizont hinter Basel verschwindet, will ich mich nun in aller Ruhe all der verschiedenen Aufmerksamkeiten widmen. Baselbieter Rahmdäfi als Bettmümpfeli, Basler läckerli zum Käffeli oder die Basler Brunsli, die ersten Weihnachtsgutzi. Das Ganze hat nur einen Haken - das alles werden wir nicht in alle Ruhe geniessen können, spätestens bis zum Flug von Sydney nach Auckland muss es gegessen sein. Man darf einfach rein gar nichts an Esswaren ins Land bringen. Die verschiedenen Weihnachts- und Schutzengelchen sind klein und die haben bald überall im Gepäck noch ein kleines Schlupflöchlein gefunden. Was ich aber zum Schluss im Brief mit der Karte finde, worauf alle unterschrieben haben, da kann ich mich wirklich nicht an das Schweigegebot im Ruhezone-Abteil halten. Sie haben alle zusmmengetragen und mir fünf nagelneue Neuseeländische Fünfzig-Dollarnoten mitgegeben, damit ich mir unterwegs etwas schenken soll. Ich kann mich bis Frankfurt gar nicht wieder beruhigen.
Das weihnächtliche Gefühl dauert auf dem Flughafen immer noch an. Alles ist schon weihnachtlich dekoriert, aber ich glaube, dies ist nun nicht wegen mir.
Für die Langstreckenflüge haben wir uns Premium Economyclass geleistet und deshalb wird man beim Einchecken und Einsteigen auch wieder bevorzugt behandelt. Ein Cüpli wird einem serviert, noch bevor all die vielen Passagiere, die in diesem Riesenvogel von Boeing 747-400 in der Economyclass Platz haben, eingestiegen sind. Auch unsere Sitze sind angenehm breit und nur immer je zwei nebeneinander. In den Armlehnen sind für jeden Platz je ein ausklappbarer Tisch und ein Display verstaut und die Sitze kann man ohne den hinteren Passagier zu belästigen, recht weit nach hinten schräg stellen. Auf jedem Platz ist ausserdem eine Wolldecke und ein Kissen bereit gelegt.
Dann kann's ja also losgehen, aber es ist inzwischen ziemlich neblig geworden und das verzögert unseren Abflug um eine ganze Stunde. Aber endlich fast um halb zwölf kann auch unser Pilot sicher im Fünfminutentakt auf der mit langen Lichterketten rot und grün beleuchteten Startpiste reissverschlussmässig einfädeln. Es ist jedesmal ein prickelndes Gefühl, wenn man so mit sanfter Gewalt in den Sitz gepresst wird und wie als ob man den scharrenden und stampfenden Rösslein die Zügel freigelassen hätte, rast man los und schwupp, richtet sich der Rumpf steil nach oben, rumpelt noch etwas, während vor den Fenstern weisse Nebelfetzen vorbeiflitzen und schon liegt die weisse Watte unter uns und uns begleitet nun nur noch das monotone Geräusch der Triebwerke und ganz weit draussen bei den Winglets ein kleines rotes Licht durch die schwarze Nacht.
Es wird nun halt ein Mitternachtessen, das uns serviert wird und dank einer leichten Tablette schlafe ich anschliessend sogar - oh Wunder - bis uns der Pilot um halb neun über den Lautsprecher weckt.


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