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jetzt landen Passagierflugzeuge über den Zeltplatz hinweg Blubber, Blubber Bad im heissen Bach überall Ginster der Kratersee

Rotorua
Wir haben schon wieder einen Zeltplatz ganz in der Nähe eines Flugplatzes erwischt. Diesmal sind es Verkehrsflugzeuge, die im Tiefflug über den Platz zur Landung ansetzen. Allerdings nur etwa jede Stunde eine Turboprop-Maschine.
In Rotorua gäbe es jede Menge Fun - vom Fallschirmspringen über Helikopterrundflüge, Jetboot fahren und, und... Das letzte Mal haben wir das Thermalgebiet Te Puia mit seinem Geysir, schwefligen Dampflöchern und Mudpools besucht. Diesmal wollen wir den Kerosene-Creek suchen. Es muss in der Nähe eines anderen, grossen Thermalgebiets etwa 35 Kilometer südlich von Rotorua liegen. Also packen wir die Badehose ein oder besser gesagt, wir nehmen das ganze Haus mit und müssen alles verstauen und gut verzurren, Gashahn schliessen und Nabelschnur an der Steckdose ausziehen. Den Dreh haben wir nun schon bald raus, wie's geht, dass es am wenigsten scheppert und die Kühlschranktür in den Kurven nicht aufgeht.
Die Strasse führt durch recht viel aufgeforsteten Wald, wo alle Tannen gleich gross und gleich dick sind, so dass sie eben wieder alle zusammen hektarenweise geerntet werden können. Unzählige, plattgewalzte Possums auch heute wieder. Auf der Heimfahrt zähle ich mal und komme auf diesen 35 Kilometern auf 16. Vielleicht waren da aber noch zwei oder drei Igel dabei, das sieht man am Abend jeweils nicht mehr so genau.
Die unscheinbare Abzweigung zum Kerosene-Creek haben wir verpasst und kommen in Wai-o-Tapu dafür an einem grossen Mudpool vorbei, wo es im grauen Schlamm so herrlich blubbert, dass man wieder hundert Fotos macht, weil man doch probieren will, so einen Plupp in Aktion zu erwischen.
Um weiter drüben das ganze Thermalgebiet zu besuchen, brauchte man wohl einen ganzen Tag und 10 Uhr 15 ist auch schon vorbei, die Zeit, zu der der Lady Knox Geysir dank Viagra, sprich Waschmittelzugabe, pünktlich eruptiert.
Wir fahren also die zwei Kilometer wieder zurück und biegen auf eine ungeteerte Strasse ab. Sie ist wirklich in keinem guten Zustand, deshalb parkieren wir nach knapp zweihundert Metern am versteckten, idyllischen und richtig warmen Greenlake. Mit Badehose und Frottiertuch im Rucksack machen wir uns zu Fuss auf den Weg. Den Geheimtipp hat René von einem Kollegen erhalten. Das Bächlein, das aus dem Grünsee ein lauschiges Tal hinunter fliesst, ist zwar ein bisschen schweflig, aber nachdem es noch einen zweiten See durchflossen hat, kann man es über ein Stück seines Weges auf einem schmalen Pfad begleiten und bei zwei kleinen Wasserfällen kann man sich in seinem vielleicht vierziggrädigen Wasser den Rücken massieren lassen. Das schweflige Wasser ist zwar nicht so klar und bringt so leichte Schäumchen daher, ist aber sicher guuut für die Haut. Langsam taste ich mich im Bach an den höheren Wasserfall heran. Noch etwas ausserhalb seines Pools muss man direkt aufpassen, dass man sich nicht die Füsse verbrennt, denn da gibt es offensichtlich Stellen, die den Bach noch zusätzlich aufheizen. Also warme Füsse habe ich heute nun definitiv bekommen. Es war am Morgen wieder recht düster und in der Nacht hat es geregnet, mich aber anscheinend beim Schlafen nicht gestört. Zwar ziehen den ganzen Tag immer wieder dunkle Wolken über den Himmel, aber trotzdem haben auch Sonnenschein-Phasen noch ihre Zeit. Eine solche begleitet uns einen halben Kilometer weiter beim Rainbow Mountain, einem "Scenic Reserve", wo wir einem weiteren, kurzen Wanderpfad hinauf zu einem Krater-Outlook folgen. Das Gestein des Berges hat hier alle Farben und man sieht in einen wunderbar hellblau bis türkisfarbenen Kratersee. Irgendwo dampft es aus der Erde und auch hier riecht man den Schwefel. Auf Tafeln lernt man, welche Pflanzenarten als erstes auf solch heissem Untergrund wieder gedeihen können.


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