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Pelikan Giant Tringel Tree Marron Kängurus auf der Viehweide Naturbrücke

Walpole - Albany
Es hat in der Nacht geregnet und draussen ist vielleicht noch 18 Grad, der gute Durchschnitt für diese Gegend hier. Ich ziehe mir jedenfalls wieder etwas Wärmeres an. Ich bin gestern gar nicht mehr dazu gekommen, die nähere Umgebung auszukundschaften, das hole ich also noch vor unserer Abfahrt heute nach. Es lohnt sich, wir können gerade einem Pelikan bei der Morgentoilette zuschauen.
Wir sind ja gestern schon durch viel Nationalparkgebiet gefahren. Alle sind bestanden mit den verschiedensten Arten von Eukalyptusbäumen. Ganz in der Nähe gibt es einen Giant Tingle Tree, also einen Riesen Tingel Baum zu sehen. Bäume haben ja auf unserer Reise bis jetzt eine grosse Rolle gespielt, darum passt die Fahrt über die Hilltop Road ganz gut in dieses Programm. Karri, Tuart und Tingel Trees sind Namen von Bäumen, die hier vorkommen, aber ich kann sie nicht zuordnen. Es sind Arten dabei, die sehr hohe, gerade Stämme haben, welche sehr hartes Holz liefern, dass sie daraus Jetty- und andere Brückenpfeiler machen können. Die Fahrt durch diesen Wald der alten Riesen lässt einen verstummen. Winzig klein kommt man sich wieder einmal vor und fühlt sich fast als Eindringling, wenn man sich praktisch zu Füssen dieser Giganten hindurchzufahren getraut. Es ergreift mich immer ein ehrfürchtiges Gefühl beim Anblick solcher majestätischen Wesen. Und am Ende des Giant-Tingel-Tree-Loops getraue ich mich schon fast nicht mehr zu atmen. Mächtig mit einem Umfang von 24 Metern steht er immer noch aufrecht und wie auf vier Pfeiler gestützt da. Mit der Zeit beginnen sich diese Bäume unten zu öffnen und ihr Stamm wird langsam in mehrere Teile aufgespalten, welche zu verstrebenden Winkeln werden, die den höher werdenden Baum verankern. Obwohl dieser alte Baum hier ganz hohl ist, grünt es immer noch in seinem Geäst und grosse Krebsgeschwüre zeugen von seinem Alter. Es existiert ein Bild, auf welchem vor etwa 60 Jahren ein ganzer VW-Bus in seine Höhlung gestellt wurde, heute hätte wohl ein Doppelstöckerbus darin Platz.
Etwa in der Mitte unserer heutigen Etappe kommen wir über Denmark, ganz bestimmt ein Gebiet, welches von Dänen besiedelt wurde. Viele Ortschaften, sofern man den jeweils zwei drei Häusern so sagen kann, enden mit …up. Natürlich denkt man wieder an Knud und er bekommt ein Mail und zwar mit der Ortstafel von Denmark. Es gibt sogar ein Bornholm, aber das, was ich gesehen habe, war glaube ich nur ein Wegweiser zu einer Homestead.
Es ist auch noch in Denmark, wo wir zu einem Fotostopp halten müssen, denn hier weiden auf einer dürren, gelben Wiese schwarze Rinder und ein paar Kängurus friedlich beieinander. Aufmerksam werden wir beobachtet und wir scheinen ihnen nicht ganz vertrauenswürdig zu sein, denn sie ziehen es vor, davon zu hopsen. Ein paar Bilder haben wir aber mit dem Tele doch machen können.
Bald darauf lädt eine Tafel bei einem Weingut zu Marron und Lamb ein. Laut studiere ich, dass Lamm und Marroni eigentlich eine gute Kombination sei, aber ein Kaffee wäre mir doch lieber. Prompt steht René auf die Bremse und wendet, denn Kaffee bekommt man dort sicher auch. In der ausgebauten Scheune kann man den ‚Old Kent River' Wein degustieren und bekannt ist das Beizlein ausserdem auch für frische schwarze und blaue Marrons und das sind nicht Marroni, sondern Crayfish, also Krebse. Da habe ich doch auf unserer letzten Reise in Napier einmal den Fisch des Tages verlangt und der war so gut, dass ich nachhakte und am Schluss nochmals fragte, was das für ein Fisch gewesen sei. Seither habe ich nie mehr einen Crayfisch gehabt und diese Gelegenheit hier packe ich beim Schopf, denn für 15$ gibt's als Entré solch einen Marron. Was ich aber diesmal auf meinem Teller bekomme, ist ein ganzer Krebs, in zwei Hälften geteilt und dazu neben dem Besteck einen Nussknacker. Natürlich habe ich mir dazu ein Glas von ihrem hauseigenen Chardonnay bestellt. Mutig rücke ich dem Krustentier zu Leibe und geniesse wieder mal den Moment als kleines Privatfest, das mir zufällt. Dabei wollte ich eigentlich nur einen Kaffee. Und weil mir der Chardonnay so gut geschmeckt hat, holt mir René noch bevor wir wieder aufstehen, eine ganze Flasche davon zum Mitnehmen - Adventure before dementia!


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