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mit der Gratis-Fähre über den Murray River Versalzung des Landes das Problem auf dem Highway was haben die zu fressen? Lobster in Kingston

Port Elliot - Kingston
Zuerst gibt es heute einen Blick ins Städtchen Port Elliot und vor allem nochmals zurück auf die Horseshoe-Bay und am Cape hinunter auf die Brandung an die glatten Felsen, an welchen vor hundertfünfzig Jahren so viele Schiffe zerschellten, dass man die Bucht nicht mehr weiter als Hafen benutzte.
Auf der Weiterfahrt ist das Gebiet zuerst noch hügelig und auch etwas grün. Die Eukalyptusalleen begleiten uns noch ein bisschen, dann wird die Gegend weit und flach und auch hier ist die Versalzung des Bodens aktuell.
Wir sind hier in der Encounter Bay, wo der mächtige Maurray River ins Meer mündet. Wie wir dies nun schon mehr als einmal gesehen haben, sind diese Flussmündungen fast oder manchmal ganz mit einer Sandbank gegen das Meer hin abgeschlossen und der Ausfluss ist eigentlich gar nicht so breit. Hinter der mächtigen Sandbank bilden sich Lagunen und der Murray River füllt den grossen Lake Alexandrina und den Lake Albert, bevor er den Durchfluss zum Meer gefunden hat. Deshalb müssen wir einen weiten Umweg von über hundert Kilometer ins Landesinnere, rings um diese grossen Seen machen und fahren anschliessend nochmals fast ebenso viel einer langgestreckten Lagune nach, welche von der Younghusband Peninsula, eben dieser Sanddüne, dem Coorong Nationalpark, gegen das Meer hin abgeschlossen ist.
In Wellington, dort wo der Murray River noch Fluss ist, hat es keine Brücke. Man muss nicht lange auf die Fähre warten, die hin und her fährt und wir können es fast nicht glauben, sie ist gratis! Der mächtige Murray River entspringt im Osten in den Dividing Ranges, keine 100 Kilometer vom Pazifik entfernt und bildet über seine gesamte Länge die Grenze zwischen Viktoria und New South Wales. Es ist fast die einzige Ausnahme in Australien, wo sonst alle Grenzen mit dem Lineal durchs Land gezogen worden sind. Dank ihm ist dieses Gebiet im Südosten Australiens ein riesiges, fruchtbares Landwirtschafts- und Weingebiet.
Es scheint, dass wir uns langsam von diesem fruchtbaren Gebiet entfernen. Es wird dürrer und eintöniger. Ich bedaure die armen Kühe, die man im strohigen, kargen Weideland sieht. Ob die überhaupt je was Grünes zu fressen bekommen? Links und rechts begleiten Eukalyptus und Gebüsche die Fahrbahn, so dass man kaum sieht, was dahinter ist, was die Fahrerei noch ermüdender macht, als es die Geradeausstrecken sonst schon tun.
Es geht schon bald gegen Abend, als wir Kingston erreichen, wo wir uns einen Platz suchen. Die Gelegenheit zum Tanken muss man gerade benutzen und die Ortschaft hat sogar einen Einkaufsladen, wo wir Brot und Früchte bekommen und es hat einen Jetty, dem wir natürlich unsere Aufwartung machen. Im Meer zu baden, hätte ich wegen der auf das Land zu driftenden Menge von Seegras, überhaupt keine Lust. Es hat hier eigentlich überall an der Küste so braunes, abgestorbenes Gras, das angeschwemmt wird, manchmal liegt es sogar meterhoch als weicher Teppich am Ufer. Wegräumen muss man nicht, denn es badet eh niemand mehr.
Da wir in unserem kleineren Camper auch vom Platz zum Kochen her nicht so feudal dran sind, will ich es mal in der Campküche probieren, aber ich ernte hier auch nur Frust. Da hat es gerade unter einem Vordach einen Spültrog, einen Mikrowellenofen mit zwei Kochplatten oben drauf, einen Toaster, einen Kühlschrank für die Allgemeinheit und das war's. Die grossartige Grill- und Barbeque-Installation zum Fleisch- und Würstebraten, die hingegen nicht fehlt, nützt mir ja eh nichts. Da kommt ja gerade Heimweh nach Neuseeland auf, wo die Küchen mit allem Erdenklichen ausgestattet sind, vielmals gar Backöfen, reihenweise Spültröge und Auswahl an Gas- oder elektrischen Kochgelegenheiten, inklusive Mikrowelle und selbstverständlich Toaster, ohne den man ja hier nicht leben kann.
Das trägt also alles nicht zur Hebung unserer Stimmung bei. Irgendwie haben wir im Moment ein Tief, als ob wir von der unendlichen Fahrerei etwas die Nase voll hätten. Wir probieren, die Route, die noch vor uns liegt, in Etappen einzuteilen, aber resigniert schmeissen wir den Atlas in eine Ecke. Es beginnt uns zu stinken, die Kilometer zusammenzuzählen, die man pro Tag machen muss, bis man eine Übernachtungsmöglichkeit anvisieren kann.


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