Sonntag, 6. Januar 2008

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Um halb sechs bin ich aber wieder hellwach. Es regnet. Der Vulkan vor dem Haus mit seiner Villa zuoberst schaut düster und wolkenverhangen drein. Es trocknet aber doch bald ab.
In der Hot Water Beach ist bei Ebbe um die Mittagszeit was zu sehen, also müssen wir gehen. Aber ich will lieber nicht ans Steuer. Ich muss noch zu sehr überlegen, auf welche Seite ich jetzt vor dem Haus um die Mittelinsel der Strasse herumfahren müsste. Es passiert sogar René einmal, dass wir in einer schlecht angelegten Kurve zu weit auf die rechte Seite geraten. Zum Glück kommt Keiner entgegen. Man sollte also der Schlangenlinie, unter welcher jeweils eine Richtgeschwindigkeit steht, mehr Beachtung schenken. Manchmal ist auch bei gefährlichen Kurven direkt bei den Pfeilen eine Geschwindigkeit angegeben, an welche man sich mit Vorteil hält.
Die Hot Water Beach ist nur etwa 20 km von Tairua entfernt. Bei Ebbe gibt das Meer zwei heisse Quellen im Sand frei. Obwohl bis zum Tiefststand noch mehr als anderthalb Stunden sind, hat es schon eine Menge Leute am Strand. Mit Schaufeln, man könnte auch welche mieten, kommen sie daher und jeder buddelt sich ein Loch im Sand, um sich in seiner Freiluft-Badewanne zu suhlen. In einer Tiefe von etwa zwei Kilometern befindet sich über einer Magmakammer ein Reservoir aus heissem Wasser, welches vom Grundwasser gespiesen wird. Angereichert mit verschiedenen Mineralien, wie Kalzium, Magnesium usw. findet es zusammen mit Kohlendioxydgasen durch feine Spalten den Weg nach oben. Die eine Quelle bringt pro Minute etwa 10 - 15 Liter 64-grädiges Wasser, die andere etwa 60°. Wir haben zwar die Badehosen eingepackt, aber es reizt mich überhaupt nicht, mich in diesen Menschensalat zu begeben. Den tosenden Wellen zuzuschauen und probieren, eine beim sich Brechen im Bild festzuhalten, ist auch spannend. Ausserdem haben wir gestern, nur während unserem Picknick, beide an Nase und Hals einen Sonnenbrand eingefangen. Das haben wir nun, obwohl auch heute die Sonne nicht scheint, gut eingeschmiert und behalten die Kleider lieber an. Es ist ein schön langer Strand und die Leute scharen sich nur bei den beiden heissen Quellen, welche 20 Meter auseinander liegen. Baden ist nur auf einer Breite von etwa 50 Metern erlaubt, weil nur dieses kleine Stück von etwa vier Aufpassern überwacht ist. Das Meer ist hier mit heimtückischen Strömungen sehr gefährlich.

mit Schaufel und Spaten... ...an der Hot Water Beach
Kräfte surfen

Wir haben weiter hinten, bei den Surfern unsere Fotos geschossen und nun schlendern wir dem Wasser entlang zurück. Beim Menschensalat schaue ich noch etwas zu. Dabei umspült das Wasser meine Füsse und in dem lebendigen Sand sinkt man schnell ein paar Zentimeter ein. Plötzlich wird's richtig heiss. Da bin ich nun wohl direkt auf einer Ritze gestanden. So habe ich das Gefühl ja voll mitbekommen, auch ohne dass ich mich in den Schlamm eingegraben habe.
Wir haben's gesehen! Ein Kaffee wäre doch gut, aber in der Vitrine im Café hat es soviel von den süssen Kuchen und klebrigen Schnitten, welche einen zu verlocken suchen, dass wir unverrichteter Dinge aus dem Lokal entfliehen. Im Hotel gestern hatte es nämlich wieder so verteufelte Spiegelwände! Im Kofferraum haben wir kühles Wasser. Wir haben es in zwei Lagen Frottétücher eingepackt, dann Renés Sweatshirt darum gewickelt und in seinen Lederrucksack gesteckt. Das funktioniert gut als Kühlschrank.

der Strand von Hahei Farnwald Farnschnecke neue Wedel

Ein paar Kilometer weiter, auch noch in der Mercury Bay, führt ein halbstündiger Wanderweg zur Cathedral Cove. Der Weg dorthin geht nur ein ganz kleines Stück dem Strand entlang, dann beginnen Treppchen, die irgendwo in die Höhe über die Klippen führen. Wenigstens scheinen sie schattig zu sein, denn bald durchwandern wir einen sagenhaften Farnwald. Endlich mal richtig, um diese Farnbäume zu fotografieren. Dann geht's weiter hoch über der Beach. Ganze Hecken aus Neuseeland Flax mit seinen meterhohen Blütenstängeln begleiten den schmalen Pfad. Jetzt hat sich's die Sonne überlegt und auch sie will dabei sein. Auf Wasser und Strand tief unter uns kommt Leben auf. Wir wähnen uns schon bald am Ziel, da wird uns bewusst, dass wir eben den richtigen Ausgangsparkplatz erreicht haben.

die Sonne kommt New Zealand Flax Cathedral Coves Kreidefelsen

Von hier wollen wir nun nicht nochmals eine halbe Stunde marschieren, denn es ist recht heiss geworden und eigentlich reicht uns die rote Nase von gestern. Aber ein kühles Cola vom fahrenden Kiosk ist doch willkommen. Nur noch die zehn Minuten hinunter an die Bucht. Sie grenzt zwar an die Cathedral Cove, aber das Wasser versperrt uns den Zugang zum Durchgang im weissen Kreidefelsen. Dafür geniessen wir die lauschige Natur mit einem Kormoran, welcher fast unbeweglich auf seinem Stein nach Futter Ausschau hält, das Zirpen der Zikaden und den Gesang fremder Vögel im Wald. Noch blühen an geschützten Stellen die roten Bäume und ein gewaltiges Exemplar dieser Sorte macht mir einen riesen Eindruck. Ein Pohutukawa, man nenne ihn auch Weihnachtsbaum, weil er zur Weihnachtszeit über und über mit scharlachroten Blüten bedeckt ist.

Kormoran unten in der Bucht Pohutukawa ein Ahne

Wir sind begeistert vom Ausflug, auch wenn wir die kathedralische Höhle nun nicht gesehen haben und entfliehen der Sonne, indem wir den Heimweg unter die Räder nehmen.

inmitten von Schmucklilien Pacific Harbour Lodges in der Pfütze Tairua


Trotz Eincrèmen haben wir beide einen noch viel röteren Kopf und Hals bekommen, also wagen wir uns erst bei Sonnenuntergang noch etwas nach draussen und inspizieren die Pfütze vor dem Haus mit seinen kleinen Pillendreherkrebsen, ehe wir das einzige, hiesige Restaurant, welches zum Hotel gehört, aufsuchen. Der Fish-of-the-day ist ein herrlicher Monk-Fisch, den ich natürlich versuchen muss. Renés Nudelgericht ist leider mit Tomatensauce versetzt, dafür gibt's zum Dessert einen frischen Fruchtsalat. Dazu wird eine spezielle Sauce gereicht, welche irgendwie das Aroma jeder einzelnen Frucht anders hervorhebt.

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Sonntag, 6. Januar 2008