Dienstag, 8. Januar 2008

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Ich glaube, ich hab ihn, meinen Jet Lag, denn ich erwache erst um acht Uhr. Aber es ist auch Regenwetter. Mein Konterfei sieht heute noch schlimmer aus im Spiegel. Meine Augenlider sind ganz geschwollen.
Gemütlich machen wir uns auf den Weg ans Ende der Fenton-Strasse, wo die schwefligen Dampf- und Nebelschwaden aufsteigen.
Die 50$ für den Entritt beinhalten eine Führung, um 12 Uhr ein Konzert, Maiskolben im brodelnden Wasser gekocht und einen Regenschutz. Aus der Führung klinken wir uns bald aus, wir verstehen den Guide zuwenig und weil es begonnen hat zu regnen, vertrödeln wir die Zeit im Museum, bis das Konzert beginnt. Aus dem gleichen Grund findet das Konzert auch im Wharenu, dem Versammlungshaus statt. Es ist das grösste von drei mit reichen Schnitzereien ausgestatten Maori-Häusern. Da Versammlungshäuser eigentlich heilige Orte sind, weil sie den Vorahnen symbolisieren, indem der Firstbalken den Rücken bildet und die Sparren die Rippen, muss man respektvoll die Schuhe draussen ausziehen. Und wir sind vorher beim Herumtrödeln mit den Schuhen drin gewesen und haben ungestört Fotos gemacht! Jetzt flieht aber René und will nicht ans Konzert kommen. So komme ich halt allein in den Genuss einer dreiviertelstündigen Touristen-Vorführung von Maori-Tänzen, wo sich die jungen Krieger mit einem Speer in der Hand, Augen rollend und Zunge rausstreckend bedrohlich auf ihre nackten Oberkörper schlagen. René hat draussen unter einem schützenden Dach das Konzert natürlich auch mitbekommen. Er gesteht mir, dass er nicht reingekommen sei, weil er am Morgen nicht frische Socken angezogen habe!

Maori Haus Schnitzereien
Pataka - Speicher Mini-Vulkane

Eingehüllt in die Plastik-Pelerine, die wir an der Kasse erhalten haben, machen wir uns also auf zur nächsten Attraktion. Auf dem Weg werden wir begleitet von Schwefelgestank und Dampfschwaden, welche überall zwischen Gestrüpp aus Boden und kleinen weissgelben Vulkanhäufchen aufsteigen. Auf dem auf der Karte eingezeichneten Platz, wo's gratis Corn gibt, steht ein schützendes Zeltdach, wo man ein Stück heissen, frisch gekochten Maiskolben erhält. Eine Maorifrau macht eben eine neue Charge bereit und verpackt eine Portion Maiskolben in einen geflochtenen Flaxbeutel. Den wirft sie nun, befestigt an einem Galgen, in den sprudelnden Kochtopf. Etwa zwei Meter im Durchmesser ist das Loch hier im Boden, aus welchem das Wasser sprudelt und dampft.

Maori-Kultur für Touristen überall dampft es heisse Maiskolben... ...aus dem Sprudeltopf

Wir machen weiter einen Rundspaziergang, wo wir an Info-Säulen per Knopfdruck Erklärungen abrufen können und lernen, wie der Tui Vogel tönt und dass die Pflanzen, die hier wachsen, nur breite Wurzeln machen können weil sie sonst verbrennen. Auch dass die Einheimischen hier ihre Toten nicht begraben können, sondern Erdaufschüttungen machen müssen, meine ich verstanden zu haben. Ab und zu sind im Gebüsch geschnitzte Maoriskulpturen versteckt. Endlich kommen wir zu den Mudpools, auf die ich so giggerig war. Das Blubbern im grauen Schlamm ist so faszinierend, dass ich sicher hundert Fotos mache, um einen zu erwischen, dessen Blase gerade am Explodieren ist. Und erst beim Pohutu Geysir, dessen heisses Wasser der 30 Meter hohen Fontäne über einen riesigen, gelbgrau gesprenkelten Sinterfelsen rieselt! Schwefliger Dampf und Nebel hüllt einen manchmal völlig ein.

Blubber... ...blubber... ...blupp! Pohutu Geysir

Um dem Schauspiel ein bisschen zuschauen zu können, setzen wir uns auf der windabgekehrten Seite auf eine grosse Steinplatte, die zu diesem Zweck ein bisschen auszementiert wurde. Sie ist so warm, dass man sich Hände und Hintern ganz schön erwärmen kann. Ein paar Chinesen ergötzen sich köstlich, denn ich habe mich auf einen Haarriss gesetzt und jucke ziemlich schnell, den Hosenboden reibend, auf. Jetzt habe ich nicht nur den Kopf, sondern auch das andere Ende verbrannt.

Sinter... ...Schwefel... ...und Dampf Schlamm-Vulkan

Eigentlich wollen wir mal versuchen, im Internet einen Blick in unsere Mailbox zu werfen. Aber das vergessen wir schnell, denn hier im Hotel wollen sie 26$ für die Stunde!

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Dienstag, 8. Januar 2008