Freitag, 11. Januar 2008

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Bevor wir Gisborne verlassen, erkundigen wir uns, leider erfolglos, nach einem Europcar-Büro hier, damit wir den Schaden melden könnten. Also machen wir uns auf den heute etwa 215 Kilometer langen Weg nach Napier. Mit dem Städtchen lassen wir auch fast alle Zivilisation hinter uns. Jetzt wird der State Highway 2 wieder als Pazifik Küstenstrasse und Touring-Route bezeichnet. Wir füllen zuerst noch den Tank, denn auf der ganzen Strecke ist auf meiner Karte nur ein einziger Ort eingetragen, welcher ausser der Hauptstrasse auch noch drei, vier kleine Quer- oder Nebensträsschen aufweist. Die Strasse führt uns hinauf und hinunter, durch grosse Waldstücke, dann wieder zum Meeresstrand. Ab und zu holen wir grosse Holz-Lastzüge ein, oder die hohen Tiertransporter, welche auf zwei oder drei Ebenen Schafe geladen haben, was die durch die seitlichen Lüftungsschlitze herausschauenden Ohren verraten.
In regelmässigen Abständen gibt es immer wieder gut signalisierte Überholspuren, welche länger sind als die Slow Vehicle Bays, wo man die grossen Brummis dann problemlos überholen kann. Sie sind oft schon 4 bis fünf Kilometer vorher angekündigt, somit kommt man weniger in Versuchung, ein riskantes Überholmanöver zu wagen.

Morgen am Strand bei Gisborne Ableger des Spinefex Dünengras abwechslungsreiche Gegenden es wird gebirgig

Wir haben schon den grössten Teil der Strecke zurückgelegt, und noch immer ist uns keine Gelegenheit für eine kleine Zwischenverpflegung begegnet. Wairoa war auch schon vorbei, ehe man realisieren konnte, dass hier eine Handvoll Häuser etwas näher beieinander standen. Kahika scheint noch ein Ort zu sein. Vielleicht ist es aber auch nur ein Flurname. Oder eventuell Tutira? Einsam steht ein kleines Häuschen am Strassenrand. "Tutira Store - last Stop for Tip Top". Nun aber schnell auf die Bremse gestanden. Auf dem winzigen Vorplatz getraut man sich zwar fast nicht zu parkieren. Aber immerhin befindet sich hier das Post-Center, wo man sich die Post in den Postfächern abholen kann. Neben aufgesprayten Rentieren und Weihnachtsglocken wird in zwei Pseudo-Schaufenstern neben Merry Christmas auch für eiskaltes Cola geworben.

talüberspannende Brücke 'i will au öppis gseh!' Tutira - last stop for Tip Top auch Poststelle

Im winzigen Lädelchen bekommt man neben allerlei Nützlichem und Notwendigem auch eine kleine Auswahl von Sandwichs und süssen Schnitten. Während uns die Frau hinter dem Tresen unsere Glacékugeln auf das Cornet türmt, können wir von der Ungeheuerlichkeit lesen, dass hier auf dem Postamt einfach der Laptop geklaut wurde und man appelliert doch inständig an das Gewissen und die Fairness des Diebes, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.

endlose Strände tausend Fotos
...erwischt! huch!!!

Am frühen Nachmittag haben wir schon wieder die Weingärten vor Napier erreicht. Um am schnellsten zu den gebuchten Hotels zu gelangen, orientiert man sich glaub am besten an den Tourist-Informationen, die immer auf meiner Karte mit einem "i" eingetragen sind und in deren Nähe wir bis jetzt immer fündig wurden. An der Marine Parade findet man auch hier beides. Im vierten Stock im Hotel Scenic-Circle haben wir durch das lockere Geäst von hohen Norfolk-Tannen, welche der ganzen Marine Parade entlang eine Allee bilden, vom Zimmer aus einen wunderbaren Blick auf den endlosen, türkisblauen Horizont des Pazifiks.
Als Erstes suchen wir nun hier im Städtchen das Europcar Büro auf. Vielleicht lässt sich etwas machen. Wir haben uns bis jetzt so beholfen, dass René zuerst ausgestiegen ist und ein Stück von einer Petflasche von aussen in den Türspalt gesteckt hat, bevor ich meine Tür öffnete und haben so wenigstens unsere Ohren etwas vor dem Gequietsche geschont.
Der Garagist vor Ort beruhigt uns aber. Das sei nicht so schlimm. Er würde uns zwar gerne ein anderes Auto geben, aber leider ist im Moment gerade keins zur Hand. Also machen wir uns auch kein Gewissen mehr. Jedoch die Stelle mit einem Stück Seife einzuschmieren, will ich trotzdem noch versuchen und oh Wunder - es wirkt sogar etwas.

Napier Blick aus dem Hotelfenster am Strand... ...auf Fotopirsch

Unweit vom Hotel ist uns die markante Klippe aufgefallen, von wo wir uns einen guten Überblick über die Stadt versprechen. Also suchen wir auf dem Heimweg auf engen, verwundene Pfaden den Einstieg zum Aufstieg auf den Bluff Hill, mit dem Erfolg, dass wir am Schluss sogar mit dem Auto oben auf dem Parkplatz stehen.

Hafen von Napier Holcim Napier vom Bluff aus gesehen René's Dessert

Man hat hier wirklich eine gute Aussicht, zwar mehr auf den Hafen als auf die Stadt selber. Ein Erdbeben zerstörte im Jahr 1931 die ganze Stadt und sie wurde dann im damals modernen Art Déco-Stil innerhalb von zwei Jahren ganz neu aufgebaut. Es gibt extra Art Déco Führungen zu den interessantesten Gebäuden. Ich finde zwar die Häuser mit den Zickzackmustern und geometrischen Motiven auch ganz hübsch, finde aber zwischen Art Déco, viktorianischem und Kolonialstil und was immer es sonst noch gibt, keine grossen Unterschiede. Für mich ist alles mehr oder weniger verspielter oder nüchterner, barackenähnlicher Stil. Ich muss jedenfalls nicht tief durchatmen (ich Banause).
Für ein Besuch im Aquarium ist es schon zu spät. Also gehen wir auf Futtersuche und ich finde in einem winzigen Beizlein einen wunderbaren Burnard Fisch. Der kommt jedenfalls auf meine Liste der Empfehlenswerten, wie der Crayfish aus dem Fischtrio von vorgestern.

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Freitag, 11. Januar 2008