Donnerstag, 17. Januar 2008

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Zum Geburtstag haben wir heute extra schönes Wetter bestellt. Bayview adé - und ab geht's Richtung Taupo. Wir durchfahren den schön in Reihen gepflanzten Wald, den wir vom Flugzeug aus gesehen haben. Also werden wohl die grossflächigen Rodungen, welchen wir nun schon ein paar Mal begegnet sind, wieder neu bewaldet. Schon bald können wir von einem Lookout den Lake Taupo, den grössten See Neuseelands überblicken, welcher vor etwa 1800 Jahren durch einen gigantischen Vulkanausbruch entstanden ist. Ich geniesse die Fahrt seinem Ufer entlang und natürlich folgen wir auch dem Wegweiser zu den Huka Falls. Zwölf Meter hoch sei der Wasserfall des Waikato Rivers, welcher sich nach dem Abfluss aus dem See durch eine enge Schlucht zwängt. In Gedanken probiere ich mir die Höhe des Rheinfalls zu vergegenwärtigen. Vielleicht ist es die gewaltige Menge der Wasserwalze (bis zu 270 m3 in der Sekunde), welche sich türkisfarben, leuchtend und schäumend über die Stromschnelle ergiesst, dass man wohl deren Höhe unterschätzt. Na ja, dann haben wir doch das auch gesehen, wenn es schon ein 'Must' ist. Ein 'Must' ist auch daran zu erkennen, dass man auf dem Parkplatz bei solchen Events immer gewarnt wird, ja seine Wertsachen nicht im Auto zu lassen und auf jeden Fall abzuschliessen. "Lock it or loose it"!

Lake Taupo neu gepflanzter Wald
Waikato River Wegrand-Eindrücke

Taupo liegt wieder in der vulkanischen Thermalzone, eigentlich ganz nahe von Rotorua und man könnte auch hier Blubberlöcher und dampfende Erdspalten schauen. Es gibt hier auch ein geothermisches Kraftwerk, wo man mit dem heissen Wasserdampf Turbinen zur Stromproduktion antreibt. Einen nächsten Stopp legen wir an einem beschaulichen kleinen See ein, dessen absolut glatte Oberfläche die Gegend ringsum auf den Kopf stellt und wo Seerosen träumen und Claude Monet seine Freude hätte. Aber auch zur Befriedigung der technischen Interessen wird angehalten und wenigstens an einem der elf Kraftwerke im Waikato River, dem längsten Fluss Neuseelands, Informationen zu sammeln.

Neu Bewaldungen spiegelnde Idyllen sogar Seerosen Mighty Power Station

Nun sind wir wieder im gleichen Tal, wo die Eisenbahnlinie Wellington - Auckland durchführt. Diesmal ist es aber nicht ein Zug, sondern ein Auto auf den Schienen, welches unsere Aufmerksamkeit erweckt. Wir halten extra bei der nächsten Bahnüberführung an, um sicher zu sein, dass wir richtig gesehen haben. Wie eine Draisine kann dieser kleine Lastwagen die Geleise, oder aber als gewöhnliches Auto die Strasse benützen.
Bei Te Kuiti haben wir wieder mal Gelegenheit in einem Shoping Center den geschrumpften Notvorrat sowie Getränke aufzufüllen. Beim Einkauf ab 40 $ gibt's bei New World auch 4 Cts. Rabatt bei BP.
Heute müssen wir die alternative Übernachtungsmöglichkeit suchen, weil das im Prospekt vorgesehene Hotel ausgebucht war. Abseil Inn heisst es und wir müssen die Hilfe im Vistor Center in Anspruch nehmen. Logisch, dass wir diesen Abzweiger verpasst haben, denn die Tafel steht nur 10 Meter vorher und weist einen mit einem scharfen U-Turn einen steilen Hügel hinauf, sicher 100 % Steigung. Lakonisch heisst es von dieser Seite "approach with enthusiasm!"

endlose Strassen Auto auf Schienen Helens B&B auf dem Hügel approach with Enthusiasm

Bei Helen zuoberst auf dem steilen Hügel, wo es knapp für drei Autos Parkplatz gibt und sonst rings ums Haus nur runter geht, gibt's Bed and Breakfast und wir bekommen die Hochzeitssuite mit Herz und Bad und Himmelbett.
Auf Helens Ratschlag besuchen wir zuerst mal die Glühwürmchenhöhle. Kalksteinhöhlen bilden in dieser Gegend ein 50 km langes, unterirdisches System. Uns aber nimmt nur jene mit den Glühwürmchen wunder. Die Arachnocampa Luminosa ist eine spinnenähnliche Larve, welche mit ihrem chemisch erzeugten Licht ihre Beute in die klebrigen Fangschnüre lockt, welche an der Höhlendecke hängen. Zuerst erläutert der Führer im beleuchteten Teil der Höhle die Geologie und die Form der Stalaktiten und Stalagmiten, dann den Lebenszyklus dieses interessanten Insekts und wir steigen im Halbdunkeln in eine Gondel. In völliger Dunkelheit hangelt man unser Boot an einem Seil entlang unter einem sagenhaften Sternenhimmel leise auf dem Wasser durch diese Märchenwelt, welche schweigen und staunen erheischt. Ein Bild, als wären Millionen von LED's an die Decke montiert worden. Für mich ein richtig schönes Geburtstagsgeschenk.
Fotografieren ist verboten, es würde auch nicht viel bringen. Dafür wird ein Schnappschuss vom vollen Boot am Ausgang der Höhle direkt in den Souvenirshop übermittelt, welchen man am Schluss unweigerlich durchqueren muss. Für 30 $ hätte man dann doch nur blöde Gesichter und nicht ein einziges Glühwürmchen auf dem Bild.

100% Steigung Waitomo-Glühwürmchen-Höhlen die Eatery zur durstigen Heuschrecke Himmelbett zum Geburtstag

Helen hat uns zwar das neue HUIHUI empfohlen, denn ausser einem Hotel gibt es sonst hier nichts, nach dem Kartenstudium entschliessen wir uns jedoch, die 15 km bis Otorohanga, der nächsten Ortschaft unter die Räder zu nehmen, denn ich will heute ein echt Neuseeländisches T-Bone-Steak, welches über den Tellerrand hinausschaut!
Leider ist hier neben einem geschlossenen Café, zwei Take Away's nur noch eine Möglichkeit, etwas zu Essen zu bekommen. In einer Eatery, was immer das sein soll, zur durstigen Heuschrecke genannt. Während René sich mit einer Portion Pommes begnügt, bekomme ich immerhin ein Beef Filet, allerdings mit Hosenträgern durchsetzt, auf einem Löffel voll undefinierbarem Gemüse angerichtet und einen Schluck Wein dazu. Das Wasser, welches mich der Kellner selber neben dem Tresen an einem Hähnchen holen gehen heisst, schmeckt grässlich. Richtig grauenvoll, wie Schimmelpilz. Eine Frau setz ihrem Hund davon vor und nicht mal der säuft es.
Zum Trost lade ich nun René doch wenigstens zum Dessert noch ins HUIHUI ein wo wir ein Pavlowa bestellen und sind gespannt, was das wohl ist. Hier haben wir wenigstens Glück, es ist ein halber Pfirsich mit Heidelbeeren und Vanille Glacé, garniert mit Meringue und einer Erdbeere.
Ein Himmelbett - und erst noch zum Geburtstag! Das hatte ich noch nie, darum müsste ich doch zumindest ein Foto davon haben. Meine Nikon jedoch will nicht mehr. Sie weigert sich, das Objektiv auszufahren. Auch ein Geburtstagsgeschenk und dabei ist erst ein Drittel der Ferien vorbei!

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