Freitag, 25. Januar 2008

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Etwa 270 Kilometer haben wir heute bis Dunedin zu bewältigen. Wie es sich meist von selbst ergibt, starten wir um 9 Uhr. In Omarama sollten wir abzweigen, verpassen es aber, wohl weil wir gestritten haben. Ich hatte von meiner Seite aus weit voraus ein entgegenkommendes Fahrzeug gesehen und als René trotzdem noch überholt hat, wieder die Beine angezogen und alle Hände verworfen. Dadurch verunsichert, zögerte er und erst dadurch wurde die Situation dann ein bisschen enger, obwohl es trotzdem noch spielend reichte. Das hat man ja gern - selber nicht fahren, aber wäffelen!
Eine wolkige Decke hat das Blau von gestern abgelöst und verhüllt den oberen Teil der hier immer noch bis zweitausend Meter hohen Berge, welche die Hochebene umrahmen, die wir nun wieder in südlicher Richtung durchfahren.
Eine wunderbare Formation aus leuchtend gelbem, zerfurchtem und erodiertem Sand- oder Kalkgestein erweckt unsere Aufmerksamkeit und wir halten für ein Foto am Strassenrand an. Die Sonne meint es gut und sie schickt uns tatsächlich für einen kurzen Moment ein paar goldene Strahlen, welche die Clay Cliffs jetzt noch optimaler modellieren. Auch unsere Gemüter haben sich wieder beruhigt und nach etwa fünfzehn weiteren Kilometern realisiere ich erst, dass wir in der falschen Richtung fahren. Hätten wir diese Abzweigung nicht verpasst, welche, wie wir uns jetzt extra achten, sehr schlecht signalisiert ist, hätten wir Clay Cliffs ja gar nicht gesehen!

Clay Cliffs Benmore Power Station
Erddamm immer noch viel Wasser...

Der in Omarama abzweigende Highway Nr. 83 führt an drei schönen Seen vorbei. Ihr Blau hat nun nicht mehr ganz so dieses Türkis, aber es hebt sich doch wunderbar kontrastreich von den braunen, baumlosen Bergen ringsum ab. Drei oder vier dieser ziemlich verästelten Seen sind eigentlich zusammenhängend, jedoch durch Staudämme und Nutzung der Wasserkraft auf drei verschiedene Höhen abgestuft. Zur Besichtigung der Benmore Power Station mit ihrem Erddamm, folgen wir einem braunen Wegweiser.
In Kurow müssen wir gerade einen Stopp reissen. Zwar nicht wegen der Strohpuppenfamilie aus Traktoreiern, welche einen beim Dorfeingang willkommen heisst, sondern weil wir ein Tip-Top-Plakat gesehen haben. Glacéschleckend schlendern wir auch beim benachbarten Trödler vorbei. Fahnen an einer Wäscheleine aus verschiedenen Ländern und auf einem Schild 'Curios and used Goods' preist er draussen an. Drin im Laden quillt alles über, meist von Büchern, die alle einzeln in eine durchsichtige Folie eingepackt sind. Was immer man suche, man soll den Besitzer fragen, er habe es bestimmt. Nur etwas hat er noch nicht. Auf einem andern Plakat heisst es "wanted good Woman"! Er fühlt sich einsam und nur sein Hund, welcher einen draussen im Garten beim Vorbeigehen beschnüffelt, verstehe ihn.

...und Stauseen Willkommen in Kurow beim Trödler Bewässerungsanlagen

Langsam verflacht sich das Gelände und überall sind wieder die grossen Bewässerungsanlagen in Aktion. In einem breiten Bett bringt der Waitaki-River in unzähligen verschlungenen Läufen sein Wasser von den Seen her in einem grossen Delta ins Meer hinaus. Kilometerlang verläuft der Highway hier schnurgerade. Auch abzweigende Strassen, darunter die Seven-Mile-Road, verlieren sich in einer endlosen, geraden Weite.

Oamaru Achtung Pinguine blaue Pinguine ihre Brutkästen

Bald erreichen wir am Meer Oamaru, wo eine Penguin Colony in meinem Handy-Atlas rot eingetragen ist. Einen kleinen Abstecher Richtung Hafen und es gibt schon gelbe Strassenschilder, wo Pinguine kreuzen sollen. Um diese blauen Pinguine zu Gesicht zu bekommen, ist natürlich jetzt nicht der ideale Zeitpunkt. Bei Einbruch der Dunkelheit kehren sie nämlich von ihrer Jagd zurück und man hat extra Tribünen gebaut, von wo aus man dann dieses Schauspiel überblicken kann. Wir können jedoch auf unserer Führung ein paar Brutkisten begutachten, welche sogar besetzt sind. Zwei von den eigentlich kleinen Tieren, sie sind nur gut 20 cm gross, konnte man dazu überreden, in eine der Brutstätten zu ziehen, wo man durch ein Schauglas unbemerkt von oben einen Einblick haben kann.
Nach einem Blick von einem Lookout oberhalb der Pinguinklippe über das Städtchen, wenden wir uns dem nächsten roten Event auf unserer Karte zu, den etwa 40 Kilometer weiter südlich zu findenden Moeraki Boulders. Was mit Felsen oder Steinen zu tun hat, ist für mich ein Must.

bei den Moeraki Boulders Riesen-Eier der Berg gebiert Kugeln was ist drin?
Fussballnaht? Kristalle im Innern Boulders-Kücken vielleicht holt sich das Meer die Kugel wieder

Auf der Länge von nur etwa 200 Metern liegen eine ganze Menge kugelrunde Steine mit dem Durchmesser von etwa einem bis sogar zwei Metern am Strand und im Wasser, ein erstaunliches Phänomen. An zerbrochenen, herumliegenden Teilen kann man sehen, dass ihr Innenleben aus kristallinem Gestein besteht. Am faszinierendsten finde ich aber die Düne am Strand, welche offensichtlich noch mehr solche Riesenfussbälle versteckt hält. Ein paar sind dran, ans Licht zu treten. Es sieht aus, als ob ein Berg eine Kugel gebiert.

wieder dem Meer entlang Möwe
malerische Hügel Überholspur

Es geht schon bald gegen Sechs, bis wir Dunedin erreichen. Daniden sagt man, habe ich herausgefunden. Wegen Abbiegeverboten und Einbahnstrassen kreisen wir unser Hotel immer enger ein, bis wir es schaffen, das Auto in der richtigen Richtung vor dem Southern Cross Hotel direkt neben dem Casino an der Ecke Princess- und Highstreet zu parken.

am Ziel First Church von aussen... ...und innen St.Pauls und Robert Burns

Allein auf dem nur kurzen Spaziergang auf der Suche nach einem Restaurant, wo man wieder mal zu einem richtigen Nachtessen kommen könnte, fallen mir die Unmengen von Denkmälern auf. In die First Church, der Presbyterianerkirche mit ihrem hohen Turm, werfen wir einen Blick, solange es noch hell ist.
Auch hier, wie in fast jeder Kirche, die wir bisher besucht haben, fallen mir ganz alte Fahnen auf, welche immer irgendwo einen Ehrenplatz finden. Sind dies wohl alte Heeresfahnen, welche hoch zu Ross in die Schlachten geführt wurden? Im Octagon, dem Mittelpunkt der Stadt, finden wir eine Beiz mit Fisch und Filo. Das sind eine Art Frühlingsrollen aus Spinat mit Riccota im Strudelteig. Zum Dessert ein unheimlich sättigendes, warmes Muffin mit Caramelsauce und Glacé.

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