Montag, 28. Januar 2008

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Die Sonne scheint noch nicht ins Zimmer, aber bis wir uns zum Bluff, dem südlichsten Punkt, wo die Fähren nach Stewart Island ablegen, auf den Weg machen, ist es doch schön warm. Ein Besuch hinüber auf diese Naturschutzinsel haben wir uns zwar überlegt, die Wetterprognosen haben jedoch eher Aussichten auf grüne Männchen bei der Überfahrt prophezeit. Also haben wir uns erst mal nur für den Bluff entschieden. Der Begriff Bluff wird im Englischen für eine Felsklippe verwendet, hat aber mit seiner geologischen oder gar vulkanischen Entstehung zu tun. Eine steile Strasse führt auf diesen Berg, wo man eine wunderbare Aussicht hinüber nach Stewart Island hat, welche nur leicht mit Wolken bekränzt ist und auch das Meer hat gar keine Rösslein.

Blick vom Bluff Industriegebiet Stewart Island Stirling Point, wo der Highway 1 beginnt

Vom Fährhafen in Bluff fahren wir noch weiter bis zum Stirling Point. Dort ist der Kehrplatz der Strasse und hier beginnt eigentlich der Highway 1, auf welchem man durch ganz Neuseeland bis zuoberst an die Nordinsel kommt. Ein Wegweiser zeigt an, dass es bis dort zum Cape Reinga 1401 km, zum Südpol 4810 und bis zum Aequator 5133 Kilometer sei. Genau sind wir hier auf 46Grad 36Minuten 54Sekunden südlicher Breite. Mich nimmt wunder, wo dies der nördlichen Breite etwa entspricht. Also: es ist auf der Linie Cossonay, Bulle oder S-chanf. Die gleiche Distanz wie zum Cape Reinga würde ungefähr auf den Breitengrad von Zypern reichen.

Saugnapf vom Ledertang Bullkelp es sind Riesendinger es ist eine Braunalgenart

Hier ist das Ufer voll von riesigen gelben Gumminudeln, welche sich dichtgedrängt mit ihren Saugnäpfen mit einem Klebstoff-Sekret an den Felsen bei der Wasserlinie verankert haben. (Herausgefunden: Ledertang oder Bullkelp, eine der grössten Braunalgen) Es sieht aus wie gelbes Geweihfarn und mit jeder Welle, die sich am Ufer überschlägt, schwappt das ganze Gemüse auf die Felsen und wieder zurück ins Wasser. Zum Anfassen graust es mich ein bisschen, aber damit ich sagen kann, dass sie etwa vier bis fünf Meter lang und zehn bis zwanzig Zentimeter breit sind, muss ich doch eine hochheben.
Im Restaurant hier an Lands End gibt's noch einen Cappuccino. Leider nur einen ganz gewöhnlichen, nicht für die Sammlung. Dieser Brauch mit dem schönen Schoggi- und Zimtverzierten Milchschaum scheint auf der Nordinsel üblicher zu sein. In ihrem Gästebuch kann ich denen aber einen Eintrag für einen excellenten Cheescake machen.
Was könnten wir heute noch für Stricke verreissen? Mich würde eigentlich mal ein Bad im Meer glusten. Oreti Beach, westlich von Invercargill, sieht nach einem Badestrand aus, wo man mit dem Auto sogar auf einer roten, also geteerten Strasse bis zum Meer fahren kann. Wir holen Badkleid und Sonnenschutz im Hotel. Wir finden einen unendlich weiten, flachen Strand, wo man einfach bis ganz zum Wasser fährt. Das getrauen wir uns nun aber nicht, und wir lassen das Auto auf dem geteerten Reststück stehen, welches noch nicht von Sand zugeweht worden ist. Obwohl es heute fast heiss ist, geht hier am Wasser doch ein ziemlicher Wind, welcher auch von Stewart Island leichtes Gewölk daherbringt. Während René es nun doch vorzieht, lieber sandige Idyllen zu fotografieren, kann ich nicht an mich halten, ich muss diese schönen Wellen auskosten. Durch den flachen Strand sind sie nämlich gerade so, wie ich sie liebe. Ein kleines Bisschen Herausforderung, aber nicht gefährlich.

am Oreti Beach Richtung Stewart Island
Fotosujets René auf der Pirsch

Beim kleinen Seitensprung zum Flugplatz, welcher am Heimweg liegt, fallen wir gerade auf und jemand meint, wir seien verloren gegangen. Dabei ist das doch gar nicht möglich bei einem solch 'riesigen' Flugplatz, dessen Flughafengebäude aus einem zweistöckigen Kontrollturm und einer niederen, barackenähnlichen Abfertigungshalle besteht.

Flughafen Invercargill Tannzapfen am Baumstamm Henry, die Brückenechse Schottisch?

Eigentlich wäre ja wieder Zeit für eine Glacé. Ob man wohl im Queenspark eine bekommt? Auch hier hat es nämlich einen Rosengarten. Auch Tuataras, die Brückenechsen gibt es dort zusehen. Das seien die letzten lebenden Dinosaurier. Wir finden ihr Gehege und staunen - Zwanzig Zentimeter lange Dinosaurier!! Gehören denn die Basilisken auch zu den Dinosauriern? Die sehen für mich etwa gleich aus, man könnte denen geradeso gut Miniatur-Drachen sagen.

Big-Ben-Uhrwerk die Geschichte einst Post-Turm-Uhr der Engel leuchtet ins Zimmer

Dann finden wir im Park noch ein paar verblühte Rosen und eine friedliche Sonntagsstimmung, aber keine Glacé oder Ähnliches. Wir machen wieder die Runde durch das Städtchen wie gestern, aber auch heute haben wir nicht viel mehr Erfolg. Dafür sind wir heute zum Glockenschlag beim Uhrwerk, welches früher mal die Turmuhr an der Post war. Es ist das gleiche Geläute wie bei Big Ben. Heute ist unser Hotel in jenem Postgebäude und das Uhrwerk gesellt sich zu den Denkmälern und Monumenten hier unten auf öffentlichem Stadtgrund.
Da auch heute ausser einem Take Away keine offenen Restaurants zu finden sind, holen wir unser Dinner halt nochmals im Pack'n Save.

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Montag, 28. Januar 2008