Freitag, 8. Februar 2008

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Wir geniessen wieder mal ein schönes Frühstück mit richtigem, frischem Brot aus Marg's Backautomaten. Sie hat auch verschiedene Flocken, Joghurt, Rhabarber und frischen Fruchtsaft bereitgemacht. Marc ist draussen beschäftigt. Mit dem Velo fährt er durch die Reihen seiner Reben und schaltet an verschiedenen Orten seine dort deponierten Radios ein. Das irritiert die Vögel, denn sie meinen so, es sei jemand in der Nähe.

unser heutiges Bijou mit B&B Marc's Traminer-Reben im Aviation Heritage Museum Autentizität im Museum

Auf Marg's Vorschlag besuchen wir ausserhalb des Städtchens beim kleinen Flughafen das Aviation Heritage Museum. Zuerst waren wir skeptisch, denn wir haben doch in Wanaka schon ein Kriegsveteranen-Museum gesehen. Aber Marg hat recht, dieses ist ganz anders aufgebaut, noch nicht lange zugänglich und eigentlich sehr interessant. Hier beleben lebensgrosse Wachsfiguren die düstere Szene. Ein im tiefen Dreck notgelandeter Doppeldecker, aus welchem zwei Männer den Piloten bergen und ihn zum Rotkreuz-Auto bringen wollen. Werkstätten, wo Flugzeugteile bearbeitet werden, oder bei einer Bruchlandung, wo die Soldaten den Flieger noch ausweiden und Kennzeichen und sonstige Teile des Flugzeugs als Souvenir aus den Stoffplanen heraustrennen. Am meisten fasziniert mich jene Maschine, die in einer Baumkrone hängt. Es ist Winter und eine neblige Szene. Eine kleine Gruppe Soldaten steht ratlos unter dem Baum im Schnee und probiert den Piloten zu beruhigen. Andere untersuchen inmitten abgebrochener Äste ein herabgefallenes Rad. Ein anders Flugzeug hat daneben beim zu Hilfe eilen, selbst eine tiefe Spur in den Schnee gemacht. Eigentlich kleine Spots, welche aber ziemlich unter die Haut gehen können. Alte Plakate machen mir fast wie eine Ungeheuerlichkeit bewusst, dass man Kriegsobligationen kaufen konnte.

als wäre man dabei viele neue Rebberge René blickt tief ins Glas Rebenblätter

Um die Mittagszeit finden wir uns beim Highfield Estate, einem weiteren Tipp von Marg ein. Dies ist ein grosses Weingut, welches auf Besucher eingerichtet ist. Von einer exquisiten Speisekarte, Weindegustationen und sogar von der 360-Grad-Rundumsicht über das weite Rebbaugebiet des Savignon Blanc auf einem extra dafür gebauten Turm und auch einem Blick von einer Passarelle in den Weinkeller, kann man profitieren. Wir haben Glück und erhalten gerade das letzte Schattenplätzchen im Freien. Für Gäste, die nun an den hölzernen Tischgarnituren sitzen müssen, stehen statt Sonnenschirme, Strohhüte und eine grosse Flasche Sonnenschutzcrème zum Gebrauch zur Verfügung.

Highfields Estate Aussicht vom Turm über Blenheims Rebenlandschaft Blick in den Weinkeller

Ehe wir überlegen, was wir als Nächstes unternehmen, müssen wir eine Tankstelle finden. Das Benzin hat nämlich gestern schon gebimmelt und heute Vormittag sind wir an keiner Shell Tankstelle vorbeigekommen. Jetzt zeigt der Aktionsradius sogar Null an. Gottseidank ist bis Renwick nicht so weit. Dort ist aber nur eine BP und René fährt weiter. Mich trifft fast der Schlag und ich schwöre ihm, dass ich nicht helfe, das Auto zu stossen. Zu allem Überfluss erwischen wir eine falsche Strasse, welche in einem Umweg nach Blenheim hinein führt. 10 Kilometer lang fühle ich mich wie ein Fakir auf einem Nadelkissen. Und alles nur wegen dem blöden Rabatt von 4 cts.! Endlich kenne ich mich wieder aus. Wir sind dort nach der Bogenbrücke, direkt bei einer Tip-Top, gleich neben der Shell Tankstelle wieder auf den HW1 gestossen. Nach diesem Schreck ist mir nun gerade eine Boysenberry-Glacé noch wichtiger als zuerst aufzutanken. Was sind eigentlich Boysenberries? Brombeeren oder Himbeeren? Ich meine, beide heissen anders. Die Verkäuferin zuckt nur lachend die Schultern. - Boysenberries eben! Bei Wikipedia finde ich später heraus, dass dies eine Kreuzung zwischen Him- und Brombeere ist und fast nur in Neuseeland kultiviert wird. Schmecken tut sie mir jedenfalls gut.

Bahnhof und i-site in Blenheim Schwamm...
...und sonstiges Schwemmgut es sucht Fuss zu fassen

Ausser Wein degustieren, könnte man in Blenheim laut Karte noch Hiken und Fischen. Wir entschliessen uns, noch ein letztes Mal ans Meer zu fahren. Die nächste Möglichkeit ist etwas ausserhalb der Ortschaft in Rarangi. Dort kann man ausser Fischen, auch noch Surfen und Schnorcheln. Auch hier finden wir wieder einen einsamen, menschenleeren Strand und auf der Wanderung dem Wasser entlang 1001 Sujet für Strandgut-Stilleben von Korallengerippen, Schwämmen, Ledertang und Venus-Perlen. Eine Handvoll von Letzteren stecke ich mal in den Hosensack. Vielleicht kann man was daraus basteln. Am Ende der Bucht kommen wir zu einer zerklüfteten Klippe mit einer Höhle.
Ein kleiner Pfad führt etwas auf die Felsnase hinauf und an einem schönen Tag wie er heute ist, kann man von hier aus die Hügel der Nordinsel sehen. Es sind etwa 50 Kilometer bis dort.

Venus-Perlen in der Cloudy Bay bei Rarangi Sicht bis zur Nordinsel Stamm-Tannzapfen

Auf dem Heimweg beginnt mich plötzlich ein unangenehmer Fussgeruch zu stören. Bis ich merke, dass der Duft nicht meinen Füssen, sondern dem Hosensack entströmt. So schön wie die Venus Perlen sind, es ist halt doch eine Braunalgen-Art und wenn sie trocken werden, beginnt sich ein Duft zu entfalten wie Schnecken, die an der Sonne austrocknen.
Beim heutigen Angebot von Restaurants, muss es für mich wieder mal ein T-Bone-Steak sein. Beim Steak Shed gibt es 400-Grämmige. Das haben wir auf dem Menüaushang gesehen und deshalb vertreiben wir uns noch eine halbe Stunde, bis dort geöffnet wird, zwischen den Marktständen, welche für heute auch am Zusammenräumen sind.
Irgendwie bin ich aber auch vom heutigen Steak enttäuscht. Ein Stück zu 400 Gramm stelle ich mir grösser vor. Oder kann es sein, dass der Knochen so schwer ist? Dabei war auch dieser nicht mal ein richtiges 'T'.

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