Gore - Kingston
Bei Regen und Wind geht's weiter. In Mandeville steht vor einem grossen
Schuppen eine schöne Dampflock und es wird auch für ein
Flugzeugmuseum geworben. Ein so winziger Ort und in einer grossen Halle mit
einer ganzen Sammlung von Tiger Moth. Natürlich was für René
und ich lasse ihn mit seinem Foto noch ein bisschen bei denen allein,
während ich mir schlotternd im Café drüben einen langen
Schwarzen bestelle. Endlich weiss ich, wie der Kaffee heisst, den ich mir
bestellen muss. Der Mochaccino ist ja sonst schon recht, aber dies ist nun
wenigstens Kaffee. Die Serviertochter muntert mich gerade etwas auf, denn sie
behauptet, dass der Wetterbericht für die nächsten paar Tage
‚fein' sei.
Die Ortschaften an unserem Weg unterscheiden sich in der Grösse kaum
voneinander. Manchmal ist an der Strasse ein Hotel, wie Riversdale Hotel, mit
Glück noch ein paar Häuser und fertig. Das Hotel in früheren
Zeiten wohl wichtig, um die Pferde ausruhen zu lassen, aber heute scheinen sie
eher musealen Charakter zu haben. Wir haben Kingston ins Visier genommen. Der
Ort am Lake Wakatipu, wo der Kingston Flyer, eine historische Dampfbahn zu
Hause ist. Vom letzten Mal habe ich noch so in Erinnerung, dass die Strecke
zwischen Kingston und Fairlight fast durch eine Art Wüste führt und
hoffe, dass es wenigsten dort ein bisschen wärmer ist. Wir fahren wieder
durch schönes Landwirtschaftsland, diesmal aber sieht man viele Weiden
mit Rehen und Hirschen, in der Ferne erheben sich Berge mit Schnee.
Die Gegend sieht irgendwie frischer aus, weil die Weiden oft mit den
grünen Hecken umrahmt sind, welche mit den Monstermaschinen geschnitten
werden, welche wir im Museum in Palmerston North gesehen haben. Auch der Oreti
River und die Bewässerungsarme verhelfen hier zu etwas mehr
Grün.
In Fairlight studieren wir den Fahrplan vom Flyer und es reicht uns gerade, in
Kingston auf dem Zeltplatz das Auto zu deponieren und anschliessend nochmals
per Tschutschu nach Fairlight und wieder zurück zu fahren. Schliesslich
scheint die Sonne und das gute Wetter scheint Einzug zu halten.
Anschliessend sitzen wir noch lange am Ufer des Lake Wakatipu, des
geheimnisvollen Sees, der bis nach Queenstown und Glenorchy reicht, das Loch
des Riesen, dessen Herz immer noch schlägt und den Seespiegel im Rhythmus
von 5 Minuten um 7 cm steigen und fallen lässt. Nur nähme mich
wunder, wie man das feststellen könnte. Im Moment hat es Wellen und da
sieht man nichts.
Neben uns parkiert heute ein Schweizer Ehepaar, das seit einer Woche hier ist
und in Christchurch gerade am ersten Tag ein Erdbeben mitbekommen hat. Gestern
waren sie im Milford Sound und über den Pass beim Tunnel habe es
geschneit.
Darum diese Kälte, oder ist es, weil ich nicht so fit bin? Ich fühle
mich wieder nicht so toll und habe in der Nacht einen erneuten Fieberschub,
der aber widerum nach drei, vier Stunden wie weggeblasen ist.
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