Mittwoch, 16. Januar 2008

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Es ist herrliches Wetter und strahlend blauer Himmel und es hat geschneit. Nicht draussen, nein es hat uns ins Hirn geschneit, denn wir wollen für 185$ über alle drei Vulkane des Tongariro Nationalparks fliegen. René hat gestern den Prospekt vom Visitor Center mitgenommen und meldet uns nun per Handy für den Flug um 11 Uhr an. Das Flugplätzlein, wo zwei Cessnas stationiert sind, liegt nur etwa 6 km entfernt, wo die Strasse zum Bayview und ins Skigebiet abzweigt.

Flugplätzlein ob's ihm wohl gefällt? Morgen geht's da lang Mt.Tongariro

Neben zwei deutschen Männern und einer Frau sind wir 5 Passagiere. Zwei davon kleben kamerabewaffnet an den Scheiben und probieren von den atemberaubenden Ausblicken möglichst viel festzuhalten und mit heimzubringen.
Aus klaffenden Einschnitten dampft oder raucht es dezent und schwefliger Geruch dringt bis ins Flugzeug. Türkis grün mit schwarzem Russrand liegen bald die auf allen Karten abgebildeten Seen des Mt. Tongariro unter uns.

Ngauruhoe Blick in den Krater Schneefelder am Ruapehu Schlammspuren...
...vom letzten Ausbruch Abfluss vom Kratersee
Kratersee vom Ruapehu der Doom

Die junge Pilotin fliegt enge Kurven ganz nahe um das Kraterloch des Ngauruhoe. Die farbigen Verlaufsmuster von Aschelawinen oder Lava, welche sich ihren Weg über die Bergflanken hinunter gesucht haben, Rillen und Gräben, im Fliessen erstarrt, der von Rauch und Asche verfärbte Schnee rund um den grossen Kratersee, wo man sogar verwegene Wanderer sehen kann - einfach fantastisch und zum Greifen nah! Die Spuren, welche der graue Schlammfluss letztes Jahr über den ewigen Schnee hinunter gezeichnet hat, sind immer noch deutlich zu sehen.

Visitor-Center und Bayview Chateau der (Ver-)Lauf des Flusses die junge Pilotin und ihre Chessna 206

Natürlich sind die 35 Minuten viel zu schnell vorbei und schon setzt die Pilotin die Cessna 206 wieder sicher auf der Graspiste auf.
Wir haben heute noch keine Glacé gehabt. Also wollen wir mal sehen, ob es in Nationalpark City eine solche gibt. Die Handvoll Häuser des Ortes verstecken sich an einer Seiten- und einer Parallelstrasse zum Highway, von wo wir gestern gekommen sind und an welchem nur der Store sichtbar ist. Hier gibt's keine Glacé, auch ein kleines Café hat closed, dafür finden wir die Railwaystation, die Station als Bar, Café und Restaurant und nostalgisch als Bahnhof hergerichtet. Richtig gemütlich geniessen wir den Tee, der leider aus Verständigungsschwierigkeiten anstelle des Cappuccinos daherkommt und warten nach schweizerischem Empfinden pünktlich auf den einzigen Zug am Tag, der auf seiner Strecke von Wellington nach Auckland hier um 12.55 Uhr ankommen sollte.

Flughäfelchen Bahnhof Nationalpark Bar-Restaurant in der Railwaystation warten...


Mit vierzig Minuten Verspätung kommt der Overlander mit seinen verspiegelten Fensterscheiben von einer bulligen Lock gezogen dann endlich daher. Wir sind inzwischen um eine Menge Fotos mit Stilleben rund um einen Provinzbahnhof auf unseren Speicherkarten reicher.

...auf den... ...Tranz Scenic... ...Overlander Schneekanonen...

Etwas unterhalb des Hotels gäbe es noch eine alternative Konkurrenz zum Hotelrestaurant, die hat jedoch noch geschlossen und die ausgehängte Menükarte bietet ausser Pommes auch nichts Verführerisches an. Also folgen wir der Strasse, die, wie wir vom Flugzeug aus gesehen haben, vom Hotel aus noch weiter den Berg hinauf führt. Sie ist der direkte Zubringer ins Skigebiet. Sie windet sich weiter oben durch alte Lavamassen und felsiges Gestein bis zu einem sommerlich vereinsamten Skitummelplatz. Mit dem Sessellift noch höher ins Gestein hinaufschweben müssen wir eigentlich nicht. Der Flug heute Mittag war sowieso viel grandioser. Eine kleine Ecke eines Restaurants ist jedoch offen, wo wir nun sogar einen Cappuccino bekommen und ich koste das widersprüchliche Gefühl sogar ein klein wenig aus, umringt von einer ganzen Batterie von Schneekanonen auf einem Vulkan zu sitzen.

...und Sessellift auf den Vulkan Flechten beginnende Vegetation auf der Lava Moose

Nochmals schmökern wir ein bisschen im Visitor Center hinter dem Hotel herum, wo ich sogar ein Possum fotografieren kann, auch wenn es nur ausgestopft ist. Ausser wenn sie plattgewalzt sind, bekommt man diese scheuen Nachtschwärmer ja sowieso nicht zu Gesicht, genau wie die Kiwis, das so berühmte Wappentier. Dass es vielleicht von diesen noch ein paar gibt, wollen einem die gelben Verkehrszeichen am Strassenrand hier in der Gegend weismachen. Dann verziehen wir uns halt abermals zu einem Vegi-Würstliznacht wieder aufs Zimmer und ich vertröste mich auf morgen. Dann muss aber mal ein T-Bone-Steake her!
Ich habe noch Karten zu schreiben und seit heute habe ich mit dem Krater des Ngauruhoe ein viel besseres Sujet für das Monatsbild, welches ich nun für einen zweiten Anlauf besser vorbereiten will.

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Mittwoch, 16. Januar 2008