Mittwoch, 9. Januar 2008

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Ehe wir Rotorua mit seinem Schwefelgestank verlassen, erstehen wir im Countdown für 3$95 drei anderthalb Literflaschen vom Coke zero. Auf dem Parkplatz fasse ich mir ein Herz und probiere mal das Auto aus, wie es zu fahren ist. Aber mehr als eine Ehrenrunde auf dem morgendlich leeren Platz möchte ich nicht bieten. Es ist mir noch so recht, wenn René weiterfährt. Nur fünf Minuten ausserhalb der Ortschaft machen wir schon den ersten Stopp im Whakarewarewa Forest. Eine kleine Wanderung im morgendlichen Wald aus mächtigen Redwoodbäumen, dazwischen Farnbäume und Vogelgezwitscher. Atmen und riechen und auf weichem Boden gehen - wir geniessen das Erleben, Staunen und Sein!
Bei Hellgates schwefelt und dampft es wieder. Sollen wir nochmals 25$ aufwerfen, um den grössten Heisswasserfall auf der südlichen Hemisphäre zu sehen? Wir entschliessen uns lieber für ein Picknick an einem der drei Seen, die an unserem Weg liegen. Am Lake Rotamana finden wir ein ruhiges Plätzchen, wo wir wilde Sumpfhühner beobachten können.

im Giganten-Redwood-Wald heute wäre besseres Wetter am Rotorua See Toe Toe Gras am Lake Rotiti sie flog nicht weg

Man könnte nicht glauben, dass Hauptsaison und Ferienzeit ist. Es sind nur eine Handvoll Leute auf dem leeren Campingplatz und diese bemühen sich, ein Boot für eine Spritzfahrt zu wassern. Hoffentlich haben die ihr Boot gut desinfiziert. Grosse Tafeln informieren nämlich darüber, dass man sehr sorgfältig darauf achten soll, dass die Wasserpest nicht auch in diesen See eingeschleppt wird.
Die weitere Strecke gefällt uns wieder, mit Wald, See und Hügeln. Die Sonne scheint, obwohl gestern noch schlecht angesagt war. Darum haben wir für heute keine Fahrt nach White Island gebucht und sind unsere Etappe gemütlich angegangen. Vulkane kommen in Sicht, einer im Land, der andere im Meer. White Island ist etwa 50 km weit draussen, also vom Land aus nicht sichtbar. Er liegt aber auf der gleichen, schmalen, 20 - 40 km breiten, vulkanisch sehr aktiven Zone, die sich vom Tongariro Nationalpark über Rotorua bis dorthin erstreckt.
Über drei Vulkane, welche da in der Vulkanzone so nah beisammen stehen, habe ich eine Maori-Geschichte gefunden. Tarawera, der Vulkan in der Nähe von Rotorua und Putauaki waren ein Ehepaar. Eines Nachts wollte Putauaki Whakaari, das ist White Island, besuchen, denn er war in sie verliebt. Es heisst, dass sich ein Berg nur einmal im Leben bewegen kann und dies auch nur während der Nacht, also musste er sich beeilen. Ko Putuaki, der Sohn war aber erwacht und ging seinem Vater nach. Als der Vater das bemerkte, wollte er ihn zur Mutter zurückschicken, aber es gelang ihm nicht. Darob ging auch schon die Sonne auf und die beiden gefroren zu zwei Bergen, da wo sie heute noch stehen. Als Tarawera erwachte und sah, dass ihr Mann sie verlassen hatte, begann sie zu weinen. Noch heute fliessen ihre bitteren Tränen die Tarawera Falls hinunter.

Vorsicht vor der Wasserpest Lake Rotamana
der Vulkan Putauaki Weihnachtsdekoration in Whakatane

Um halb zwei sind wir schon in Whakatane. Im White Island Rendez Vous, einem Motel, haben wir ein geräumiges Zimmer, wieder mit einer gut eingerichteten Küche. PeeJay, der wohlklingende Name der Flotte, mit welcher man White Island besucht, ist von Peter and Jenny abgeleitet, den Besitzern auch unseres Hotels.

im Motel White Island Rendez Vous PeeJay's Flotte Siesta unter der Linde langsam steigt die Flut

In aller Ruhe möchten wir nun das kleine Städtchen erkunden und stellen uns ein gemütliches Plätzchen in einem Beizlein vor einer Glacé vor. Es ist ziemlich warm und die Sonne glitzert in den Glocken und goldenen Schnee-Sternen der Weihnachtsdekoration, welche an den Strassenlaternen der Hauptstrasse befestigt sind. Jedoch Glacé finden wir hier nirgends. Die Restaurants machen erst zum Dinner auf und auch das Auge, das wir auf die Menükarten riskieren, zeigt uns nichts Vielversprechendes an. Etwas ausserhalb des winzigen Zentrums sind wir an einem Countdown vorbeigefahren, also holen wir uns halt aus den dortigen Tiefkühlschränken ein Passionsfrucht-Eis, welches wir uns auf dem Rasen unter einer grossen Linde hinter einem Geschäftshaus zu Gemüte führen. Auf dem Heimweg klappern wir noch die restlichen Menükarten in den Schaukästen im Hinblick auf eine mögliche Verköstigung heute Abend ab. In der vierten und letzten Möglichkeit, haben wir fleischloses Glück, es gibt Cannelloni und für mich ein Fisch-Trio.

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Mittwoch, 9. Januar 2008