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Es sei easy, mit easyJet zu fliegen, sagt man. Das gilt wohl aber nicht für
alle Leute. Ich persönlich war jedenfalls heilfroh, dass Herbert die
Buchung übers Internet auch für mich gemacht hat. Als uns Knud Ende
Februar den Vorschlag für eine Woche Wander- und Veloferien auf Bornholm
gemacht hat, hat er uns auf günstige Angebote mit easyJet hingewiesen und
darauf haben wir dann schnell reagiert. So sind wir zu einem Ticket
Basel-Kopenhagen zu 55 und retour Kopenhagen-Basel zu 56 Franken gekommen. Das
wäre mit einem Stück Handgepäck gewesen. Aber für eine Woche
Ferien löste ich doch lieber ein Zusatzgepäckstück zu 58 Franken.
Dann kam noch der Flug von Kopenhagen nach Rønne zu 54 Franken und die
übrigen Gebühren dazu und so fliegen wir nun für rund 230 Franken
eine Woche nach Bornholm in die Ferien. Ist doch wirklich easy! Für die
Heimreise nächsten Montag hat uns Knud ein Billett für die Fähre
von Rønne über Ystad in Schweden und dann mit dem Bus über
Malmö und über den Øresund nach Kopenhagen gebucht. Für
Rentner kostet das 150 Kronen, das sind knapp 22 Franken für drei Stunden
Reisezeit.
Man legt uns nahe, dass wir um 17 Uhr zum Einchecken am Flughafen sein sollen
von wegen den Sicherheitskontrollen. Easy ist dies für mich nun wieder
nicht, denn die Boarding-Pässe hat Herbert und er denkt, dass er in einer
halben Stunde spielend am Flughafen sei. Beim Feierabendverkehr? Ich stecke
selbst René an mit meinem Hypern und nachdem wir schon viel zu früh
bei Hans in Riehen angekommen sind, reicht es uns noch spielend bei Herbert
vorbeizugehen, um uns alle persönlichen Boardingpässe aushändigen
zu lassen, mit denen wir versuchen wollen, das Gepäck gleich bis
Rønne durchchecken zu lassen.
Bis zum Flughafen natürlich kein befürchtetes Verkehrschaos und
deshalb bin ich mit Hans und Annigna ebenfalls wieder viel zu früh in der
Check-in-Halle, wo wir immerhin unsere Koffer loswerden. Leider funktioniert das
Durchchecken nicht, weil wir von Kopenhagen nach Rønne mit SAS fliegen,
es wäre ja sonst zu easy.
So können wir zum Abenteuer Bodycheck, wie ich die Sicherheitskontrolle
nenne, und reihen uns in der endlos lang scheinenden Schlange ein. Irgendwann
erreicht man in dieser Schlange dann ein Türchen, das sich öffnet,
wenn man den Strichcode auf seinem Boardingpass eingescannt hat. Dann heisst es
nicht lange zögern und durch, nur nicht sich umschauen, wie es die andern
gemacht haben oder noch schlimmer, dann halt sein Türchen offen blockieren,
dass das andere dann wenigstens hierdurch könnte. Das merkt das
Türchen und es beginnt alarmierend eine Sicherheitsbeamtin heran zu
piepsen, welche einen dann wenigstens aus der peinlichen Situation rettet. Ist
man mal drüben, gibt's bereits kein Zurück mehr, auch wenn man
Herbert, den man in der wartenden Menge entdeckt, bedeuten möchte, dass er
noch vor der Sicherheitskontrolle zuerst seinen Koffer aufgeben muss.
Nochmals lange Zick und Zack im Kuhgatter, bis ich meinen Rucksack auf das Band
legen kann, auf welchem er in einem Tunnel auf Herz und Nieren geprüft
wird. Ein Sicherheitsbeamter schafft die Plastikkistchen herbei, in welche man
Notebooks, Uhr und Portemonnaie deponiert und dann darf man durch den
Detektor-Rahmen schreiten. Schnell haben die Beamten erkannt, dass es bei Hans
der Gurt ist, also ausziehen! Aber es piepst immer noch. Natürlich, dann
sind es die Schuhe! Bei Annigna dasselbe oder noch mehr, da habe ich das
Gefühl, dass das Hörgerät das Geheul des Alarms noch
verstärkt. Aber endlich ist es geschafft und alle sind wieder angezogen und
easy kann ich nun die anderthalb Stunden vor dem Gate noch vertrödeln, bis
unser Flug ziemlich pünktlich um 18:35 aufgerufen wird. Wir können uns
alle fünf in die hinterste Sitzreihe des Airbus 320 quetschen. Herbert hat
gerade Glück, dass seine Oberschenkel in die Tiefe des Sitzabstandes
passen, aber auch er nimmt es easy. Hedy hat einen Platz ganz vorne im Flieger.
Unbeabsichtigt ist sie in den Genuss eines Billetts gekommen, mit welchem sie
von Vorteilen des Speedy Boarding hätte profitieren können.
Der Flug verläuft problemlos und easy. Man muss sich kein Nachtessen in den
Kopf drücken, könnte sich was zu Trinken oder zollfreie Uhren
einkaufen und um 20:40 ist der Vogel in Kopenhagen schon wieder gelandet. Es
muss hier in der Gegend eben geregnet haben, denn zur Begrüssung in
Dänemark formiert sich ein Regenbogen über den parkierten Flugzeugen.
Für easyJet ist der äusserste Zipfel des Flughafengebäudes
reserviert und auf der Jagd nach dem Gepäck, das wir auslösen und
wieder einchecken müssen, legen wir Kilometer zurück. Nochmals das
ganze Derby mit der Sicherheitskontrolle und doch ist es diesmal wieder anders.
Jetzt kommt Herberts Handgepäck dran. Da ist Flüssigkeit drin! War es
ja auch bis hierher, aber das hat niemand entdeckt. Mit Gummihandschuhen
bewaffnet wird zielsicher ein Necessaire aus den Tiefen des Köfferchens
gefischt und zwei zum Vorschein kommende Fläschchen mit Eau de Toilette
fallen in Ungnade. Entweder wegschmeissen oder das
Handgepäckköfferchen ebenfalls als Zusatzgepäck einchecken.
Herbert entscheidet sich für das Zweite, das heisst die ganzen Kilometer
wieder zurück zum Check-in-Schalter und anschliessend einen zweiten Versuch
beim Body-Check… Die Zeit reicht zwar gut, Boarding Time ist erst um zehn
Uhr und Abflug mit einer Turboprop-Maschine der SAS um halb Elf. Das ist
natürlich ein kurzer Luftsprung und nach einer knappen halben Stunde werden
wir im wahrscheinlich einzigen Abfertigungsraum von Bornholms Lufthavn von Knud
und Lykke-Lise aufs herzlichste mit Dänischen und Schweizer-Fahnen
empfangen. Hier geht es zum Bagage Claim nur zwei Schritte hinaus in den
Wintergarten, sobald man unser Gepäck per Handwagen hereingebracht hat.
Verteilt auf Knuds Volvo und Svens von ihm extra für uns diese ganze Woche
zur Verfügung gestellten Auto, geht's nun etwa 25 Kilometer über
nächtlich ruhige Strassen ziemlich quer über die ganze Insel nach
Olsker, wo wir am Gildesbovej 2 in Knud und Lykke-Lises Sommerhaus eine
liebevoll vorbereitete Unterkunft finden.
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