Houhora - Ahipara
Wir haben heute fast in der Hälfte der langen, schmalen Landzunge, die
wie ein ausgestreckter Finger bis in den obersten Norden zeigt,
übernachtet, weil von hier eine der beiden Möglichkeiten besteht, an
die Ninety Mile Beach zu gelangen. Eine ungeteerte Strasse führt von der
Hauptstrasse weg, zuerst zehn Kilometer, alles durch angepflanztes Waldgebiet,
das kein Unterholz hat und auf den letzten vier Kilometern im Moment genutzt,
sprich kahlgerodet worden ist. Ganz zuvorderst am Meer verläuft sich die
Strasse sprichwörtlich im Sand. Es ist ein Must, hier zwischen Dünen
und Wasser auf dem topfebenen, 90 Meilen langen, linealgeraden und einsamen
Strand mit sicher hundert Sachen dahin zu brausen. Mietautos ist dies
verboten, aber keine Angst, wir wollen nur einmal hier ein bisschen verweilen,
die endlose Linie der daher rauschenden Wellen bewundern, den glatten,
wirklich harten Sand unter den Füssen, den Wind in den Haaren und den
daher gewehten Sand, der die Waden sandstrahlt und bald zwischen den
Zähnen knirscht, spüren.
Wir haben beschlossen, heute nicht allzu weit zu fahren und ganz am Ende der
unendlich langen Bucht in Ahipara das Motorcamp zu suchen.
Unterwegs stoppen wir nochmals beim Butcher, bei dem wir gestern versehentlich
eingetreten sind, weil wir meinten, ein Pure Passion Fruit Eiscrèm zu
bekommen. Er hatte aber nur Tip Top Stengelglacé, dafür kaufte ich
bei ihm ein etwa 300 grämmiges Entrecôte für weniger als vier
Franken. Diesmal nehme ich ein Paket in Honig und Minze marinierte Lammchops
mit. Es sind 750 Gramm und kosten 10 Dollar, also etwa 7.50 Fr..
Auch im Ancient Kauri Kingdom machen wir einen Besuch. Das ist ein
Kauriholz-Bearbeitungsbetrieb. Es ist heute verboten, Kauriholz zu beabeiten,
ausser man findet dieses seit 30-50000 Jahren in Sümpfen konservierte
Holz. Aus einem der mächtigsten Baumstämme, die man so gefunden hat
und der nun in der Mitte eines Raumes steht, der Restaurant, Souvenirshop,
Galerie und Showroom in die Bearbeitungszone beinhaltet, hat man ein richtiges
Treppenhaus gemacht, um in den oberen Stock der Galerie zu gelangen. Alles aus
dem massiven Stamm herausgearbeitet!
In Ahipara bekommen wir ein eigenes Gärtli für unseren Camper und
wir buchen gerade für zwei Nächte, denn ich will morgen mal
versuchen, anstelle meines Monatsbildes, meine neuesten Erlebnisse von hier in
Downunder den Daheimgebliebenen zugänglich zu machen.
Mein Pfnüselchen hat sich auch bereits wieder verabschiedet und es
scheint langsam etwas wärmer zu werden. Zögernd beginnen da und dort
die Pohutukawas zu blühen und an den Strassenrändern machen vermehrt
die blauen und weissen Prachtlilien ihre ersten Knospen auf.
|