Taupo Hot Springs
Golden begrüsst uns ein sommerlicher 24. Dezember, nicht nur weil sich
beim ersten Blick aus dem Fenster das frische, goldgelbe Laub der links und
rechts von unserem Standplatz wachsenden Bäumchen gegen einen tiefblauen,
wolkenlosen Himmel abhebt. Gegen Morgen hat man im Auto die Auswirkungen einer
sternenklaren Nacht gemerkt, es war gerade 9 Grad.
The hidden Valley zu suchen, reizt uns heute. Orakei Korako heisst
übersetzt der geschmückte Ort und ist seit tausenden von Jahren
unberührt.
Beruhigt, dass trotz Ferienbeginn und Weihnachtstrubel nun unser Gärtchen
hier reserviert bleibt, verzurren wir alles und machen uns ein Stück weit
nordwärts auf. Craters of the Moon auf einem braunen Wegweiser lockt uns
aber gerade vom Weg weg und wir tauchen für gut eine Stunde in eine
geheimnisvolle, mysteriöse Welt ein. Der Himmel ist strahlend blau und
wir schmieren uns, es ist übrigens zum ersten Mal nötig, gut mit
Sonnenschutz ein.
Auf gesicherten Wegen, meist über hölzerne Stege, weil der Boden
überall unstabil oder heiss und gefährlich ist, kommen wir an
dampfenden Löchern und Kratern vorbei, wo es blubbert oder zischt.
Erstaunlich, wie trotz Feuer oder Hitze im Boden doch immer noch Pflanzen
gedeihen können. Moose und stachlige Farne sind am meisten immun dagegen,
auch niedrige Sträucher, darunter der Manuka, sieht man gleich neben
einem dampfenden Ventil oder glucksenden Lehmloch.
Das war also mal die Vorspeise auf das, was uns im hidden Valley erwartet.
Dort bringt uns eine Fähre hinüber in ein Stück wahrhaft
atemberaubende Landschaft. 20 Millionen Liter heisses Wasser fliessen hier
täglich über Silikatterrassen, die aussehen wie eisige Gletscher
neben dampfenden, blauen Kochtöpfen und gelbmaserierten Flächen und
Bächen und überall dampft und zischt und faucht es. Dann beginnt ein
wassergefülltes, dampfendes Loch wieder zu brodeln und kochen und speit
seinen Inhalt sprudelnd in die Höhe. Es gibt Geysire, die tun das einige
Meter hoch, nur eben nicht gerade dann, wenn wir da sind. Aber ob all der
vielen Farben und Mud pools mit ihren Blubbern und den verwunschenen Wegen auch
durch schattigen Urwald, kommen wir voll auf unsere Rechnung und unsere Chips
in der Kamera füllen sich. Überall sind auch kleine Tafeln mit den
Namen der Pflanzen und Sträucher und so stellen wir fest, dass es
verschiedene Sorten dieser Farnbäume gibt. Wheki, Mamaku und Ponga sind
wohl die Häufigsten.
Wir haben heute wirklich einen Wunder-vollen Tag erlebt und ebenso
verabschiedet er sich, mit einem flammenden Abendrot am Himmel, dass man
meinen könnte, der Ruapehu sei ausgebrochen.
Heilig Abend im Sommer, wo es erst um neun Uhr langsam dunkel zu werden
beginnt und wo draussen gar Feuerwerk gezündet wird.
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