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die Tränen der Tarawera Rotorua Fisch im Foodcourt im Ball den Berg hinunter spitzige Hügel

Rotorua Blue Lake - Hamilton
Wenigstens ist heute der Himmel an einigen Stellen etwas blau und die Sonne scheint gar, wohl um kurz zu schauen, wo sie als Nächstes wieder hinpissen soll. Die Zwischenzeit wollen wir aber ausnützen und fahren die paar Kilometer noch weiter der Waldstrasse entlang, bis nach Buried Village. Beim Scenic Lookoutmit herrlicher Aussicht über den Blausee, wo wir heute übernachtet haben und auf der andern Seite über den für Maori heiligen Grünsee, in dem man weder fischen noch baden darf, ist ein Stopp natürlich obligatorisch. Auch hier, wie immer, wenn man in einen Wald kommt und die Sonne scheint, machen die Zikaden einen Saulärm, dass einem fast die Ohren zu läuten beginnen.
Te Wairoa, das Freilichtmuseum stimmt hingegen nachdenklich. Eigentlich ist es gar noch nicht so lange her, am 10. Juni 1886, als der als erloschen gegoltene Vulkan Tarawera unerwartet explodierte. Sein Gipfel zerriss und es entstand eine sechs Kilometer lange und 250 Meter tiefe Spalte. Te Wairoa und noch andere Dörfer wurden meterhoch mit Schlamm und Vulkanmaterial zugedeckt und die wundervollen rosa und weissen Terrassen, die Touristenattraktion, die als achtes Weltwunder galten, sind nicht mehr. Te Wairoa hat man zum Teil wieder ausgegraben und in den Häusern kann man Fotos von den einstigen Bewohnern sehen. Es existieren bereits viele Fotografien auch von den Terrassen und dem Dorf, wie es war, deshalb berührt es einen auch mehr. Auch wenn man die Pappelallee sieht, mit ihren über hundert Jahre alten Bäumen, die Austriebe von einem Gartenzaun sind, der verschüttet wurde. Über 150 Leute starben bei dem Disaster.
Tage vorher sei als dunkles Omen auf dem Lake Tarawera von zwei voneinander unabhängigen Touristengruppen ein Kriegskanu mit trauernden Maoris gesehen worden.
Auf dem Rundgang kommt man auch am Te-Wairoa-Wasserfall vorbei. Auch dieser hat seine Geschichte. Hier wiederhole ich mich, denn die habe ich letztes Mal gefunden und geschrieben: Tarawera, der Vulkan in der Nähe von Rotorua und Putauaki waren ein Ehepaar. Eines Nachts wollte Putauaki Whakaari, das ist White Island, besuchen, denn er war in sie verliebt. Es heisst, dass sich ein Berg nur einmal im Leben bewegen kann und dies auch nur während der Nacht, also musste er sich beeilen. Ko Putuaki, der Sohn war aber erwacht und ging seinem Vater nach. Als der Vater das bemerkte, wollte er ihn zur Mutter zurückschicken, aber es gelang ihm nicht. Darob ging auch schon die Sonne auf und die beiden gefroren zu zwei Bergen, da wo sie heute noch stehen. Als Tarawera erwachte und sah, dass ihr Mann sie verlassen hatte, begann sie zu weinen. Noch heute fliessen ihre bitteren Tränen die Tarawera Falls hinunter.
In Rotorua gibt's auch heute nochmals einen kleinen Stadtrundgang. Die neue Mall haben wir noch nicht gesehen, wo man sich in den Läden fast verirren kann und prompt bleiben wir im Food-Court hängen. Nicht zuletzt wegen einem schönen, frittierten Fisch und René hat auch Gelegenheit, aus verschiedenen asiatischen Spezialitäten ein Menü zusammenzu stellen.
Hier in Rotorua sind auch sehr viele Maoris daheim und uns fällt auf, wie gewichtig all die jungen Leute sind. Auch im ganzen Ostgebiet um das East Cap, wo wir gestern und vorgestern durchgefahren sind, leben hauptsächlich die Maoris. Wir sahen viele ihrer Maraes, ihrer traditionellen Versammlungshäuser mit den typischen Schnitzereien. Auch vor Kirchen und Schulhäusern haben sie dort ihre geschnitzten Torbögen angebracht. Ihre Sprache ist aber im ganzen Land allgegenwärtig. Die Ortschaften haben nämlich meistens ihre ursprünglichen Namen behalten und auch alle Strassen haben diese Namen mit den vielen Silbenverdoppelungen, wie z.B.: Opotiki, Kawakawa, Wakarewarewa oder Hihi. Es gibt fast keinen Namen, der zwei aufeinanderfolgende Konsonanten beinhaltet. Ich hatte immer Mühe, diese Namen zu buchstabieren oder zu lesen. Englische Namen haben die Orte meist von James Cook erhalten, wie auch die Berge, z.B. der Mount Egmont, der aber je länger, je mehr wieder seinen alten Namen Taranaki zurückbekommt. Auch der Mt. Cook, der Höchste wird auf Karten wieder mehr als Aoraki, der Wolkendurchstosser bezeichnet.
Dass man hier in Rotorua diese Verrücktheit machen könnte, sich in einem riesigen Gummiball einen Hügel hinunter rollen zu lassen, habe ich in meinen Aufzählungen ganz vergessen zu erwähnen und zufällig fahren wir an jenem Park vorbei und ich kann sogar ein Bild von einer solchen Plastikkugel erhaschen.
Wir machen uns auf den Weg Richtung Norden und durchfahren wieder eine Landschaft mit ganz spitzen Hügeln, auch das hatten wir noch nie.
In Hamilton gibt's noch einen letzten Aufenthalt vor der letzten Etappe, in welcher wir dann morgen gemütlich Auckland erreichen können.


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