Auckland Manukau
Natürlich ist jetzt schönes Wetter und wir müssen packen!
René macht sein Päckli parat und ich schaue gwunderhalber, ob der
Prepaid-Stick noch tut, der läuft heute nämlich aus. Und er tut und
zum Glück schaut René auch noch in seine Mailbox. Er findet einen
verzweifelten Versuch unseres Reiseorganisators, uns zu erreichen. Er hat
nochmals unsere Reiseroute verfolgt und mit Schrecken festgestellt, dass ihm
ein Fehler unterlaufen ist. Wir fliegen nämlich morgen nach Nadi auf
Fidschis Hauptinsel und von dort geht es mit einem Katamaran weiter nach
Matamanoa, einer Insel der Mamanuca-Gruppe. Es gibt dorthin zwei
Fährverbindungen pro Tag und Herr Jehle hat mit Schrecken festgestellt,
dass unser Flugzeug erst landet, lange nachdem die Fähre abgefahren ist,
das heisst, wir kämen erst einen Tag später in Matamanoa an und
müssten uns in Nadi eine Unterkunft suchen. Verzweifelt hat Herr Jehle
nach einer Lösung gesucht und auch gefunden. Wenn es uns nichts ausmachen
täte, würde er uns für die Weiterreise ein E-Ticket für
den Helikopter organisieren. Wir müssten ihm dann einfach unser
Lebendgewicht mitteilen und unser Gepäck auf zusammen 30 Kilo
beschränken. Letzteres hatten wir bereits geplant und uns vorgestellt,
dass wir einen Teil des Gepäcks in Auckland am Flughafen für eine
Woche zwischenlagern. In den fast fünf Stunden, die wir beim Retourkommen
vor unserem Weiterflug nach Melbourne zur Verfügung haben, sollte es
eigentlich reichen, dieses wieder auszulösen. Das ist es, was wir also
heute, nachdem wir auf der Post das Päckli mit der alten Kamera
aufgegeben haben, am Flughafen abklären wollen.
Diesmal geniessen wir es förmlich, dass wir mit unserem kleinen Auto unter
dem 2.60 Meter hohen Balken durchschlüpfen können und gar kein Derby
fürs Parking veranstalten müssen.
Es sollte kein Problem sein wegen der Zwischenlagerung, also auch das kann
abgehakt werden und nun müssen wir nur noch in einem Einkaufszentrum nach
einer, ach du Schande, neuen Tastatur Ausschau halten. Mein liebes
Cömpilein hat nämlich den Weisswein seinerzeit überhaupt nicht
vertragen und ist jetzt wegen Trunkenheit nicht mehr brauchbar und ich musste
mir schlussendlich eine neue Tastatur posten. Damit war ich bis jetzt
gerettet, aber leider hat diese nun in meinem Rucksack als Handgepäck
keinen Platz. Die Gummitastatur, die ich in Auckland gekauft und gestern dem
Trödler weitergegeben habe, war echt nicht brauchbar. Die funktioniert
vielleicht für jemanden, der mit dem System Adler schreibt - mit dem
Finger kreisen, und dann Angriff auf den gefundenen Buchstaben wie der
Tölpel gestern, der seinen Fisch so fing. Ich finde die Lösung: ein
Logitech Keyboard und die Tastatur ist genau wie auf meinem lieben
Cömpilein, mit den Pfeiltasten nach oben anstelle der Umschalttaste und
jedesmal wenn ich etwas gross schreiben will, hüpft der Cursor eine Linie
nach oben und löscht womöglich den dazwischenliegenden Text. Ich
werde mir also sehr Mühe geben müssen, falls ich mein Tagebuch
vervollständigen will.
Wir schaffen es, dass wir unser Gepäck so verteilen können, dass wir
morgen mit nur einem Koffer, Renés Pilotenkoffer und meinem Rucksack
für eine Woche nach Fidschi fliegen können.
Zu unserem Erstaunen funktioniert der Prepaid-Stick auch am Abend noch und wir
können das E-Ticket von Island Hoppers Fiji ltd noch in den letzten
Stunden herunter laden. Jetzt müssen wir morgen früh nur noch eine
Gelegenheit finden, dieses zu Papier zu bringen. Es ist einfach verrückt,
was heute alles möglich ist. Ein Klick im Compi und die andere Seite der
Welt wird in Aufregung versetzt.
Heute borge ich mich auch mal was aus der Küche aus. Weil dieser Platz so
nahe beim Flughafen ist und hier entweder erste oder letzte Station für
viele ist, hat es in der Küche eine grosse Schachtel mit allerlei
‚Leftovers'. Was man nicht mehr braucht an Lebensmittel, wie Zucker,
Teigwaren oder was immer man sonst in den Abfall schmeissen müsste, gibt
man dort hinein. Neu Startende können sich davon bedienen, was immer sie
brauchen können. Zu meinem Couscous kann ich so gerade mal eine
unbekannte Variante einer Manuka BBQ-Sosse mit Rauchgeschmack ausprobieren und
nachher stelle ich die Flasche einfach wieder zurück, schmeckt nicht
schlecht.
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