Albany - Hopetoun
Sicherheitshalber wollen wir für heute Abend in Hopetoun reservieren,
denn dort ist die einzige Unterkunft, die wir ausmachen können, nachher
kommt wieder 100 Kilometer nichts. Zuerst probieren wir's übers Internet,
aber am Schluss müssen wir doch telefonieren. Alsdann kann man sich
beruhigt auf die 350 km lange Tagesetappe machen.
Wir haben uns nun entschieden, den Weg über Kalgoorlie zu nehmen und
leider, leider den Wave Rock auszulassen. Dieser liegt einfach mitten im
Nichts und wir kriegen keine vernünftigen Etappen zusammen, wo man auch
noch Unterkünfte bekommen kann, damit wir am 27. in Perth wieder aufs
Flugzeug nach Adelaide kommen.
Wir nehmen also den Highway in Angriff, mit frisch gestrichenen Sandwiches in
der Kühltasche, die wir in Broome für 4$ gepostet haben und die uns
seither gute Dienste geleistet hat. Mit einer tiefgefrorenen Wasserflasche in
der Mitte und mit zwei Frottiertüchern und der Wolldecke, die ich in
Neuseeland als Erstes kaufen musste, sorgsam umwickelt, hält sie den
gesamten Kühlschrankinhalt den ganzen Tag über frisch.
Ein Stück weit ist immer noch Wald, welcher abgelöst wird durch ein
vielfältiges, niederes Buschwerk, aber auch Euklalyptusplantagen. Dann
kommen Ebenen - dürre, weite - manchmal mit armen Kühen darauf, die
mich geradezu dauern. Mich wundert, dass diese noch gedeihen, denn sie
scheinen kein grünes Hälmchen zu fressen zu bekommen.
Einmal sieht man in der Ferne einen recht hohen Berg, gerade ein Grund ein
Foto zu machen, oder es wenigstens zu versuchen. Es ist dort in der Gegend, wo
der Stirling Range Nationalpark liegt, der einzige Ort in Australien, der je
Schnee gesehen hat.
Hier sieht man von den kugeligen, gelben Banksia. Ein Grund für einen
Stopp, dann wieder einer wegen einem Bisi ins Gebüsch oder für einen
Kaffee in einem Roadhouse. Ansonsten geht die Strasse einfach geradeaus.
Manchmal kann man über drei bis vier Hügel auf der Fahrbahn voraus
blicken. Ich staune nicht schlecht, dass unser GPS trotz Ebene
allüberall, einmal doch über eine längere Zeit eine Höhe
von über 300 Metern anzeigt. Die sanften Hügel von zehn bis 15 Meter
rauf und wieder runter lassen einen nicht spüren, dass man soviel bergauf
gefahren ist.
In Ravensthorpe zweigen wir ab, um nach Hopetoun am Meer zu kommen. Wir haben
immer noch unser Picknick nicht gepickt und das wollen wir unten im
Nationalpark in einem lauschigen Plätzchen am Meer vertilgen. Zuerst
füllen wir alles aus der Tasche in den Kühlschrank in unserem
absolut perfekten Einzimmer-Bungalow und fahren vergeblich ausserhalb der
Ortschaft auf die Zubringerstrasse zum Nationalpark. Wegen Bauarbeiten ist
alles gesperrt. Es müssen auch hier ziemliche Unwetter gewütet
haben, dann auch die Stichstrasse hierher ist stellenweise beschädigt und
ich konnte meine Sammlung mit verschiedenen Lollypop-Boys ergänzen.
Wir setzen uns also am Strand in Hopetoun auf ein Bänklein und bekommen
doch tatsächlich Besuch von zwei Delphinen, die die längste Zeit in
der seichten Bucht vor uns hin und her schwimmen. Man sieht zwar meistens nur
ihre Rückenflosse und zuerst meinte ich, es seien Haifischflossen und die
tauchen so schnell auf und wieder unter, dass man sie fast nicht auf ein Foto
bannen kann.
Wir streifen anschliessend noch etwas dem wunderbar weissen Strand entlang,
scheuen Krebse auf und René findet wieder tausend und ein Sujet, mit
welchen er seine neue Leica füttert.
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