Hopetoun - Esperance
Die Rezeptionistin empfiehlt uns, wenn wir nach Esperance fahren wollen,
sollen wir doch nach 20 km die Strasse Richtung Airport nehmen, so müssen
wir nicht ganz bis nach Ravensthorpe zurückfahren und können fast 40
km sparen. Diese Strasse ist geteert und eigentlich in gutem Zustand, aber man
findet sie in keiner Karte eingezeichnet.
Wir entdecken heute wieder eine neue Eukalyptusart mit riesigen, roten
Blüten, welche so auffallen, dass René gerade auf die Bremse
tritt. In Australien weist der Baumbestand 70% Eukalypten auf und es gibt
über 600 Arten davon. Meist begleitet die Strasse links und rechts ein
Band aus Büschen oder Bäumen, dahinter weiten sich manchmal gelbe,
dürre Weiden oder Stoppelfelder aus. Manchmal sind Kühe oder Rinder
am Fressen suchen oder dann Schafe, die sieht man in der Gegend kaum, denn das
Gras hat genau dieselbe Farbe, wie die grauen Wollknäuel darin.
Einmal meine ich, dass der Wind eine Handvoll Sand aufgewirbelt und in die
Scheibe geworfen hat, aber beim genauer Hinsehen, stellen wir fest, dass ganze
Mückenschwärme am Strassenrand tanzen. Es sind ganze Wolken von
Milliarden ganz kleiner Fruchtfliegen, die am Strassenrand um die
Gebüsche und Bäume schwärmen und sich vom Luftzug der
vorbeifahrenden Lastern auf und ab tragen lassen. Es sieht aus wie Rauch, der
sich der ganzen Strasse entlang wälzt und gar auch hohe Wipfel in den
Bäumen umschlingt. Immerhin sind diese nicht bissig.
Wir sind bereits um zwei Uhr im Esperance Bay Holidaypark und so reicht es uns
noch gut für den Great Ocean Drive. Dieser Touristloop führt zuerst
auf den Wireless Hill mit seinen Handy- und sonstigen Antennen. Sicher ist
dieser Name noch nicht sehr alt! Der Rotaryclub hat sich stark gemacht und
eine grosszügige Plattform errichtet, von wo man eine sagenhafte
Rundsicht hat über die Esperance Bay (sie haben auch einen langen Jetty
hier) und viele Inseln vor der Küste im Südlichen Ozean, bis ins
Hinterland zu zwei Salzseen. Natürlich halten wir bei jedem Lookout und
jeder Bucht und sind begeistert von der Küstenlandschaft mit ihren
riesigen, flachen, monolithischen Felsen, halbe Ulurus oder solche, die wie
Walfische mit aufgesperrten Mäulern aussehen. Einer kann sogar dank einem
Blowhole prusten wie ein richtiger Wal, wenn ihn eine grosse Welle trifft. Es
ist gerade etwas eine Entschädigung dafür, dass wir nun den Wave
Rock nicht sehen. Der sei ja auch nur eine grosse Einbuchtung von etwa 100
Meter in einem grossen Monolithen.
Von den guten Vorsätzen, heute etwas aufzuarbeiten, natürlich wieder
keine Spur, wir müssen schauen, dass wir wieder daheim sind, bevor es
dunkel ist und wir nicht ins Gewitter kommen, das sich über dem Meer
zusammenbraut. Es ist auch höchste Zeit, dass wir ein Hotel in Perth
reservieren. Es ist bereits wieder kaum eine Unterkunft zu bekommen. Nur gut,
dass man das heutzutage mit dem Internet machen kann. Auch für einen
Camper in Adelaide müssen wir uns entscheiden. Noch gestern war einer
verfügbar, der uns zugesagt hätte, aber heute ist der schon nicht
mehr da. Britz und Maui hat bereits nichts mehr im Angebot, darum reservieren
wir uns nun bei Apollo einen etwas kleineren, als wir in Neuseeland hatten,
ohne Dusche und WC und überweisen die Miete mit der VISA-Karte. Alles ist
o.k. und es geht noch ein Weilchen, bis wir die Buchungs-Nummer und
Bestätigung bekommen sollten. Mitten im Prozess bricht die Verbindung ab
und eine Meldung belehrt uns, dass unser Prepaid-Guthaben jetzt erschöpft
sei. Wir haben ja gestern einen neuen Voucher zum Nachladen gekauft, aber wir
hätten nicht gedacht, dass diese Buchung fast ein halbes Giga auffrisst.
Wir haben keine Ahnung, ob die Zahlung nun getätigt ist oder nicht und
schicken ein verzweifelts Mail an Apollo, nachdem wir den Gutschein für
weitere drei Giga nachgeladen haben und hoffen für morgen auf einen guten
Ausgang.
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