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Sonnenaufgang am letzten Morgen am Meer Humps oder Höpperli Sea Cliff Bridge im Queen Viktoria Building im Sydney Aquarium

Wollongong - Sydney
Ich bin heute doch noch vor der Sonne erwacht und habe sie aus dem Wasser aufsteigen sehen. Es heisst jetzt Abschied nehmen vom Meer, das uns so viele verschiedene Seiten gezeigt und Geschichten erzählt hat.
Die Strecke bis Sydney über den Grand Pacific Drive zeigt uns ein bisschen Beides. Auf der rechten Seite begleitet uns das Meer mit seinen vielfältigen Küsten und auf der linken Seite heimelt es fast ein bisschen an, denn die Great Dividing Ranges sehen hier ein bisschen aus, wie der Passwang daheim. Nur die Strasse selbst ist eben wie hier in Australien und es gibt Orte, die unterstreichen die Qualität noch mit extremen ‚Humps', wir sagen denen Höpperli, so dass es einem wirklich verleiden könnte. Dafür haben sie die Sea Cliff Bridge, einen neueren Viadukt, welcher zwei oder drei Klippen in schwindelnder Höhe elegant umschifft.
Bevor der Grand Pacific Drive wieder in den Princes Highway mündet, durchqueren wir zum letzten Mal ein grosses Waldgebiet, den Royal Nationalpark und nach der einsamen Stille hat uns dann die Zivilisation wieder. Der Highway ist jetzt Autobahn mit zwei bis drei Spuren und der Verkehr, der darauf herrscht, kommt mir grässlich vor, dabei sind wir noch 40 km von der Stadt entfernt. Ich bin froh, dass René das so souverän meistert; ich habe mich nämlich nun auch seit Adelaide davor gedrückt, mit diesem, allerdings viel kleineren Camper zu fahren.
Wir haben unsere Lady mit den Koordinaten des Lane Cove River Tourist Park gefüttert und sie führt uns zielsicher und auf direktem Weg nach North Ryde und von dort zum Friedhof und Krematorium in eine Sackgasse, aber wir sind richtig. Der Campingpark liegt in einem Stück Nationalpark, eigentlich mitten in der Stadt und wir bekommen einen Platz für zwei Nächte unter hohen Bäumen, wo man ausser dem vielfältigen Vogelgezwitscher eine paradiesische Stille geniesst.
Nach einem Fussmarsch von zehn Minuten ist man am Bahnhof zur U-Bahn und das nutzen wir heute gerade noch.
Wir fahren bis Town Hall, denn ich möchte René das Queen Viktoria Building zeigen, welches ich damals vor acht Jahren so zufällig entdeckt hatte und so zufällig wie damals, tauchen wir aus der Unterwelt auf und - befinden uns direkt im Queen Viktoria Building. Die königliche Hochzeitskutsche aus Jade ist nicht mehr hier, dafür ein Hochzeitspaar, welches hier in diesen ehrenwerten Gemäuern für seine Hochzeitsbilder posiert. Vier Brautjungfern sind dabei, mit blauen Seidenkleidern und rosa Rosensträusschen in der Hand und an den Füssen blaue Samtschuhe, die so bequem sind, dass man sie bei jeder günstigen Gelegenheit mehr oder weniger heimlich, ausziehen muss. Ich hab's jedenfalls gesehen.
Draussen folgen wir der Monorail-Schiene, welche in der Höhe über uns zum Darling Harbour führt. Ich finde das Restaurant dort noch, wo ich mir vor acht Jahren gesagt habe, dass ich meine jetzt gelernt habe, allein zu sein und dass es mir so gefällt und auch, dass ich es gar nicht anders haben möchte. Leider läuft im IMAX Kino erst um sechs Uhr der nächste Film - Titanic in 3D. Ich habe nämlich damals dort zum ersten Mal einen Film in einem IMAX-Kino gesehen und mir dort vorgenommen, dies auch mal bei uns in Luzern zu tun. Zusammen mit Käthy und Margrit kam diese Gelegenheit bereits vier Tage später, weil dort in Luzern der Film ‚Australien' lief und eben dann traf ich so zufällig René, wo dann die weitere Geschichte, eben nicht mehr allein, begann. Es gibt halt jetzt keinen Film im I-Max, dafür eine Glacé und nachher besuchen wir noch das Sydney-Aquarium, wo man in einem Unterwassertunnel Haifische, Rochen, Sägefische und noch viele andere ziemlich hautnah bewundern kann.
Für einen Marsch hinaus zum Hafen, wo man noch ein Bild vom Opernhaus oder der Harbourbridge machen könnte, ist es nun schon zu spät, aber wir sind morgen ja noch den ganzen Tag hier in der Nähe. Ich fahre sonst immer gerne in einer Stadt mit der U-Bahn, aber hier habe ich ein bisschen Mühe, denn ich finde die Signalisation und überhaupt die Orientierung, was, wo, wann, überhaupt nicht übersichtlich. Vielleicht bin ich auch nur müde oder ich werde langsam alt.


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