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Auch hier im Hotel wird man am Frühstücksbuffet verwöhnt. Auf Wunsch wird einem persönlich ein Omelett gebacken. So gut, dass man heute gerade nochmals eins bestellt. Mich würde eigentlich einmal so eine Waffel glusten. Waffeleisen und Teig dazu stehen bereit und das müsse man sich schon ganz frisch zubereiten und noch heiss essen. Ich habe noch nie so ein Waffeleisen bedient und Margrit geht mir hilfsbereit zur Hand. Leider kennt sie aber den Trick auch nicht und das Produkt ist irgend so ein klebriges Etwas, das sich nun fatalerweise nicht mal vom Eisen lösen will. Verzweifelt probieren wir vereint, das Debakel zu beseitigen, aber ein Retter in der Not hat es schon gesehen. Nachdem die klebrigen Reste entfernt sind, wartet man, bis das Eisen heiss genug ist und dann wird aus einer Spraydose die Oberfläche eingefettet. Aha! Jetzt kann man eine Portion Teig aufs Eisen giessen und wenn das Lämpchen auf Grün wechselt, ist die Waffel bereit, um mit einer Buttercrème oder Beerenkompott gefüllt und verzehrt zu werden. Soviel zu den "Schämern" am Morgen früh.

das Debakel der Retter letztes Mal Opernhaus Bahnhofplatz im Gedenken an die Opfer des Massakers

Unser Zug fährt am Nachmittag um zwei Uhr und so bleibt uns noch der ganze Vormittag, um noch mehr von Oslo zu sehen und zu erleben. Ich meinerseits will unbedingt noch versuchen, zu so einer Rentierwurst zu kommen, die ich in Bergen verpasst habe, einzukaufen. Vergeblich halte ich überall Ausschau nach einem Metzgereiladen. Vielleicht auf einem Markt, aber wir finden nur einen Blumenmarkt. Eine Metzgerei gibt es hier nicht, bekomme ich auf meine Anfrage zur Antwort, aber ich soll es in einem Einkaufscenter versuchen. Inzwischen sind wir am Rathaus angelangt und dort wollen wir auch etwas von den Gemälden sehen, von denen Marie-Louis uns gestern erzählt hat.
Eine Führung wird eben abgehalten und vielleicht profitieren wir davon, so dass wir unbehelligt auch alle Räume besichtigen können. Nur nicht auf die ehrenwerten Sessel im grossen Saal sitzen! Gemälde scheinen hier wichtig zu sein. Keine einzige nüchterne, kahle Wand! Sogar meinen 38. St.Georg für meine Sammlung nehme ich von hier mit heim. Den 37. fand ich in Trondheim am Nidarosdom.

Parlament Besuch im Rathaus mit seinen Gemälden Silvia und Lydia mein 38. St.Georg

Draussen in der Nähe vom Rathaus befindet sich die Tourist-Info und die können einem doch sicher auch sagen, wo man solche einheimischen Fleischwaren bekommen kann. Ganz in der Nähe befinde sich ein Spezialitätenladen und ganz in der Nähe ist eben Hafen Aker Brygge, das Anlegegebiet der kleinen Fähren, wo wir gestern gelandet sind. Wir treten in das bezeichnete Gebäude und staunen nur noch. Wir befinden uns in einem riesigen Einkaufszentrum, wo wir nun den Wegweisern folgen, um den bezeichneten Laden zu finden. Wir müssen aber durch unzählige Gänge, sogar hinaus ins übernächste Gebäude und immer noch ist alles Laden an Laden. Tatsächlich gelangen wir in einen Lebensmittelladen und finden dort zwar aufgeschnittene Elch-Salami und getrocknetes Rentierfleisch, das wie unser Bündnerfleisch aussieht. Wegen meiner Vorstellung einer so schönen Wurst, die mir entgangen ist, bin ich etwas enttäuscht, so ein Päckli mit schon aufgeschnittenem Fleisch ist halt nicht dasselbe. Draussen am Quai reiht sich Gartenrestaurant an Gartenrestaurant, wo wir nun doch endlich mal einen richtigen Espresso bestellen können. Obwohl die Sonne scheint, bläst doch ein steifer Wind vom Hafen her, so dass wir unseren Kaffee schnell trinken, ehe der kalt wird und ziehen weiter.

Jolanda und Rita Lydias Studie am Passagier-Fährhafen in der Domkirche die Orgel

Nochmals einen Besuch im Dom mit seiner prächtigen Orgel, der jetzt für Besucher zugänglich ist. Der Silberaltar ist speziell. Den Figuren der zwölf Jünger Jesu steckt man hier Zettel zu mit einem Wunsch um Fürbitte oder Gebet. Etwas später noch die Markthalle unsicher gemacht, wo ein Türke Gemüse und viel verschiedene Nüsse anbietet, und da werde ich für ein Kilo Macadamianüsse meine letzten norwegischen Batzen mit dem Loch in der Mitte los.
Wir sind nun gut in der Zeit und können im Hotel unser dort verwahrtes Gepäck auslösen. Zum Flughafen, wohin man gut eine halbe Stunde fahren muss, verkehrt eine ganz moderne S-Bahn. Irgendwo unterwegs hämmert genau ein gleicher Hammering Man, wie der das bei uns am Aeschenplatz tut. Wer hat jetzt wohl wem abgeguckt? Erst am Ziel muss man hier das Billet zeigen, rsp. durch einen Kartenleser schieben. Scheint auch eine Wissenschaft zu sein. Nicht zu schnell und nicht zu langsam, sonst geht die Schranke nicht auf. Ich glaube, es hat bei keinem von uns auf Anhieb geklappt. Eine "Rullertrapp" führt uns in die oberen Stockwerke zur Abflughalle. Plötzlich fällt ein Koffer mir zu Füssen und darunter wie ein hilfloser Käfer auf dem Rücken Jolanda. Wohl muss ihr vor sich hingestellter Koffer sie aus dem Gleichgewicht geworfen haben.
Alles, was ich tun kann, ist den Koffer zu mir herunter zu nehmen und zu schreien, dass jemand die Treppe abstellen soll. Ein junger, starker Mann kommt von unten und kann sie gottseidank auf ihre Füsse stellen, bevor wir beim gefährlichen Ende der Treppe sind. Irgendjemand hat inzwischen wirklich auf den Not-Knopf gedrückt und jetzt müssen wir unser Gepäck über die letzten, hohen Rolltreppenstufen hinaufhieven. Erleichtert können wir nach den ersten Schrecksekunden immerhin feststellen, dass Jolanda nichts weiter passiert ist und der Retter ist auch schon wieder in der Menge verschwunden. Schon wartet das nächste Abenteuer auf uns. In einer langen Schlange warten die Leute aufs Einchecken. Wir werden aber gar nicht in die Warteschlange eingelassen, denn wir sollen zuerst unser Gepäck einchecken. - Fragezeichen! Eine ganze Reihe Automaten steht zu diesem Zweck bereit und man muss nun die Buchungsnummer und den Namen hier eingeben, um sich einen Sitz zu reservieren, um an die Boarding Card und Gepäckschein zu kommen. Glücklicherweise entdecke ich beim zweiten Anlauf eine Taste, wo man die deutsche Sprache wählen kann und so kann ich auch gerade Esthers Billet und auch noch das von andern ergattern. So habe ich auch gemerkt, dass wir alle die gleiche Buchungsnummer haben und nur den entsprechenden Namen noch eingeben müssen. Marie-Louise hat nämlich Stress und findet ihren Brief mit der E-Ticket-Nummer nirgends. Gottseidank funktioniert es hier auch ohne diese dreizehnstellige Zahl. Nur dass wir beieinander liegende Sitze erwischen, schaffe ich nicht. Bis ich die Daten für das nächste Billet eingegeben habe, ist der benachbarte Platz schon wieder von jemand anderem gebucht worden und bis ich erst gefunden habe, wo die Gepäckscheine aus diesem Automaten herauskommen, hängt bereits ein etwa anderthalb Meter langer Papierstreifen aus einem Schlitz am danebenstehenden Gerät. Derart gestresst können wir uns nun in die Warteschlange am Schalter einreihen und weiter geht's zum Body Check. Da haben wir ja jetzt schon einige Übung und reibungslos geht alles über die Bühne, meine ich, sogar mit meinem Compi. Nur, wo bleibt jetzt mein Rucksack? Die Dame hinter dem Röntgentunnel hat ihn auf die Seite geschoben. Wieder Fragezeichen! - Es hat eine Flasche drin! Aua, mein Wasser, das habe ich vergessen, dabei kaufte ich es mir noch am Bahnhof und wollte es eigentlich trinken. Man darf es ja nicht mit hinüber nehmen und nach all dem Stress vorhin fühlt sich mein Mund schon recht ausgetrocknet an, also stürze ich halt den halben Liter vor ihren Augen hinunter. Belustigt realisiere ich, dass alle andern, ausser Esther genau das Gleiche tun. Endlich haben wir alle Schranken und Aufregungen hinter uns und finden uns im riesigen Duty Free Shop wieder. Richtig, das sollte man doch benutzen und wenigstens einen guten Aquavit mit heimnehmen. Dabei habe ich ja doch meine letzten Kronen bereits ausgegeben, aber es geht ja auch mit VISA.
Während mehr als einer Stunde können wir unsere Nerven nun auf den Sesseln des Gate 41 wieder beruhigen und nur weil meine Lust auf einen Kaffee während dieser Zeit zu gross wurde, liegen jetzt doch noch ein paar Batzen mit einem Loch in der Mitte bei mir herum, die ich auf meinen 10-Euroschein herausbekommen habe.

und der Silber-Aaltar Rezeption inm Hotel die Airport-Zeitschrift startklar Esthers Schirm aus Norwegen

Das Bild auf der aktuellen Airport-Zeitung, welche da herumliegt spricht für sich. Meine Kameradinnen haben mich wohl genau so erlebt, aber ich hoffe, dass ich nun dank meinen Fotos allen, die dabei waren, eine kleine Erinnerung an zwei wunderschöne, erlebnisreiche Wochen in die Hand drücken kann.


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