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Die Nacht war jedenfalls ruhig und ich habe gut geschlafen. Es ist sechs Uhr und noch stockdunkel draussen. Wir geben unsere Kabine frei und müssen am Zmorgenbuffet nur beim Kaffee anstehen. Isabella verköstigt uns mit den Croissants aus Bastia.
Gegen sieben sind wir wieder auf Deck um die Einfahrt zu sehen. Der Morgenstern scheint und aus der Ferne kann man schon Land sehen. Ein Lotsenboot kommt uns entgegen und geleitet uns auf den richtigen Pfad. Das Muster der Strassenlaternen der Stadt Toulon markieret einen sanften Hügel, der vor uns liegt. Man ist fast neugierig, bei welchem Punkt oder welcher Lichterkette wir anlegen. Zuerst scheint es ein Militärhafen zu sein, den wir passieren, denn es liegen hier ein Flugzeugträger und ein Kriegsschiff. Schon erschallt wieder über alle Lautsprecher die besagte Hymne. Eigentlich eine schöne Tradition, ein Bye-bye auf den weiteren Weg.

Nizza Monacco San Remo

Werner hat Stalldrang und möchte so weit wie möglich der Riviera entlang hinauf blochen. Im erwachenden Morgen geht's zuerst noch durch französisches Rebbaugebiet. Dann Nizza mit seinen verrückten Bauten und Monacco zu unseren Füssen, von Nebelschwaden und Dunst umgeben. Von der Raststätte aus, wo wir für einen Kaffeehalt aussteigen, ein enttäuschend anderes Bild, als jenes das ich noch von Urzeiten her in Erinnerung habe. Da gab es noch keine Autobahn und an die Fahrt durch die vielen zum Teil noch in den rohen Fels gehauenen, unbeleuchteten Tunnels, mag ich mich noch erinnern. Es war das erste Mal, als ich hier das Meer sah. Die Autostrada dei Fiori zieht sich etwas weiter vom Meer weg, fast nur durch Tunnels und ganze Täler überspannende Viadukte durchs Land, bis hinauf nach Genua. Beeindruckend ist die mit Gewächshäusern fast völlig überdeckte Gegend. Auch den mächtigen Nelkenstrauss, den wir aus den Ferien 1960 von Alassio heimgebracht haben, sehe ich genau vor mir. Damals sind mir aber noch keine Gewächshäuser aufgefallen.
Vor Genua geht's ab ins Landesinnere durch ein Stück Piemont mit Rebdörfern auf den Hügelkuppen, bis die Hügelkette plötzlich wieder zur Seite weicht und der riesigen Poebene Platz macht. Reis wird geerntet. Die Stoppelfelder sind nicht so grobstopplig wie beim Korn. Weite Äcker sind bereits gepflügt und wieder angesät, vielleicht mit Winterfrucht. Mövenscharen tun sich jedenfalls gütlich auf den frischen braunen Flächen. In einer Raststätte vor Mailand ist wieder Stopp. Es ist höchste Zeit für eine zweistündige Rast für den Chauffeur. Mein Magen knurrt auch schon ganz anständig und wegen dem vielen Reis hier, ich freue mich auf ein Risotto. Das Letzte geht jedoch grad vor meiner Nase weg und die neue Charge ist noch nicht ganz genussbereit. Also wende ich mich etwas anderem zu, die Auswahl ist mehr als gross genug.

Gewächshäuser an der Riviera dei Fiori ohne Wasser Tunnels, Tunnels und Viadukte

Kaum sind wir wieder gestartet, fährt Werner schon wieder von der Autobahn. Er will Como umfahren und auf Schleichwegen über die Grenze von Chiasso gelangen. Nur leider wissen diesen Schleichweg hunderte andere auch und so geht es ziemlich harzig vorwärts. Dann aber nach der Grenze geht's los bis Bellinzona, wo der obligate Stop für Erdbeertörtchen eingeplant ist. Leider ist jetzt Marronizeit und ein Vermicelle ist ja auch nicht zu verachten. Wir posten hier noch eine Karte für Werner's Trinkgeld. Diesmal bezahle ich, die vom letzten Jahr bin ich nämlich heute noch schuldig. Ich merkte es erst im Gotthardtunnel und es ist mir heute noch peinlich. Jedes trägt sein Scherflein bei. Ursi und Isabella wollen auch. Die Versform wird durch zwei Namen mehr aber auch nicht ründer. Marlis überreicht das Ganze feierlich und wie die Hunde auf der Karte, wird nun der arme Werner von sechs Frauen verküsst, mit einem herzlichen Danke für die sichere Fahrt über gut zweieinhalbtausend Kilometer.

wieder in der Po-Ebene frisch gestreutes Futter am Comersee

Der Herbst ist in dieser Woche in der Schweiz angekommen. Golden leuchten die Blätter im Wald bei Piotta. Stau am Gotthard oder nicht? Werner orientiert sich bei einem vorangefahrenen Twerenbolder, der sagt ‚die Luft sei rein'. Die meisten stimmen zu, es zu wagen. Diesmal ist es vielleicht noch einen Kilometer, welchen er auf dem Pannenstreifen rechts vorfährt und 10 Meter vor dem Portal wieder einklinken kann. Uff!!! Alle schreien Hurrra.
Nebel und Milchsuppe empfängt uns auf der andern Seite, aber je weiter nördlich und tiefer wir kommen, desto mehr zeigt sich ein freundlicher Herbstabend zu unserem Willkomm. Wir treffen gegen sieben Uhr in Rütihof ein und nun wird per SMS das Empfangskomitee nach Pratteln in die Windrose beordert. Dann wieder Abschied. Bis man wieder allen tschau gesagt hat..... Plötzlich geht alles viel zu schnell. Zum Schluss muss ich noch panikartig Ursi finden, denn unser Bus nach Basel will in den nächsten Minuten abfahren. Ein so abruptes Ende!
Nun, für mich ist ja noch nicht Schluss. Ich habe jetzt das Ganze beim Schreiben nochmals durchgekostet und hoffe, dass auch ihr beim Lesen wieder ein bisschen in Erinnerung versinken konntet.

zu den Karten


Karte Sardinien Karte Korsika


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