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Auch der letzte Ferientag wartet uns mit schönstem Wetter auf. Schon um halb sieben erscheinen wir in der Gaststube zusammen mit diversen Fernfahrern, welche schon ihre grossen Brummis hinter das Haus lenken, zum Frühstück. Knud und Lykke-Lise fliegen heute Nachmittag wieder zurück, möchten aber unterwegs noch einen Blick in die Viamala werfen. Die einzige Möglichkeit dazu bietet sich ihnen, wenn sie das Halbacht-Postauto nehmen und in der Schlucht unterbrechen und nachher mit dem nächsten Kurs weiterfahren.
Da sich nun die meisten entschlossen haben, nur den zweiten Teil der Schluchtwanderung zu machen, aber trotzdem der Kirche St. Martin in Zillis noch einen Besuch abzustatten, bieten diese beiden Postautokurse auch dazu die einzige Möglichkeit an. Wie vermutet, ist die Kirche mit ihrer sagenhaften Kassettendecke um acht Uhr noch nicht geöffnet. Der Pfarrer lässt sich aber her bemühen und kommt persönlich mit dem Schlüssel vorbei. Die Renovation ist jetzt abgeschlossen und Hans hält mit seiner neuen Digitalkamera in mehreren Abschnitten die ganze Dimension der Decke auf seinem Chip fest, so dass ich vor Neid gerade erblasse.
Nachdem Knud und Lykke-Lise, der Schlucht entronnen und sich endgültig Richtung Chur verabschiedet haben, tauchen die nächsten über die vielen Treppenstufen hinunter zu wildem Wasser in bizarr ausgewaschenem Stein. Ich bin mit Knud im ersten Postauto bis Viamala gefahren und zusammen mit Annigna und Vreni haben wir uns gemütlich auf den Weg Richtung Hohenrätien gemacht.

Abmarsch in Nufenen in der Kirche St. Martin in Zillis
was zu beweisen war... Viamala-Schlucht bizarr ausgewaschener Stein

So kann ich meine Dampfwalze mit einem etwas kleineren Gang betreiben und all den wunderschönen Blumen am Wegrand gebührend Beachtung schenken. Neben der dunklen Akelei und üppigem Knabenkraut, habe ich nun auch eine schöne, weisse Waldhyazinthe, ein rotes Waldvögelein, eine schwarze Königkerze und einen schönen Natternkopf neu in meiner Blumensammlung auf dem Chip. Auch eine weisse Flockenblume, um deren Käfer der darauf sitzt, mich nun Hans beneidet. (Es ist übrigens ein gefleckter Schmalbock, wie ich dank Wikipedia herausgefunden habe. Eine weisse Flockenblume habe ich aber auch dort nicht gefunden.)

Knabenkraut Türkenbund rotes Waldvögelein weisse Flockenblume mit geflecktem Schmalbock Natternkopf

Der neu angelegte Viamala-Weg, ein Teil der Via Spluga, hat zum Teil recht happig hohe Stufen. Hoffentlich macht dies Marie-Louise nicht zuviel zu schaffen!
Bald sind wir schon beim neuen Traversiner-Steg angelangt. Elegant und filigran hängt er in der Morgensonne über dem Tobel.
Dieser neue, zweite Steg wurde 2005 erbaut, nachdem der erste bald nach der feierlichen Eröffnung und der grossen Fernseh-Reklame-Kampagne für die Via Spluga, von einem Felssturz zerstört wurde. Eine Brücke, die bergauf geht, oder vielleicht besser eine Treppe, welche in einem eleganten Bogen an Stahlseilen aufgehängt ist. Die ersten der 176 Lärchenholztritte sind sanft und je weiter man kommt, desto höher werden die Stufen. Man überwindet mit ihr auf den gut sechzig Metern ganze 22 Höhenmeter. Ein Blick zurück auch vom Widerlager oben auf der senkrechten Felswand ist imposant. Bezwinger können sich dort oben in ein Brückenbuch eintragen.

der neue Traversiner-Steg Seil-Treppe Eintrag... ...ins Brückenbuch des Wärters Stolz

Der Zustand des Weges wird von einem pensionierten Via Spluga-Fan oft kontrolliert. Er ist auch heute unterwegs und Hans kommt mit ihm ins Gespräch. Er ist gleich alt wie Hans und weist auf die roten Waldvögelein hin, welche hier am Wegrand zu finden sind. Das tannene Brünnlein aus einem Stück Baumstamm, wo die Äste gerade die Beine bilden und an dessen Wasser wir uns gelabt haben, ist auch sein Werk.
Auf Hohenrätien treffen wir uns alle wieder. Friedlich werden bei einem letzten Picknick die Resten aufgegessen und auf einem kleinen Rundgang auf diesem hohen Felsklotz die Aussicht zurück in die Viamala und hinunter nach Thusis und das Domleschg genossen.

Hohenrätien letztes Picknick Blick zurück in die Schlucht Thusis das Röslein rot

Wegen unserer faulen (Aus-)Reden sind wir viel zeitiger dran. Die zwei übriggebliebenen, nicht marschierten Stunden, verlocken Esti und Ruth zu einem begehrlichen Bad im kühlen Rhein. Sie verabschieden sich beim Triangulationspunkt bei Thusis, bevor man aus dem Wald auf die Teerstrasse kommt. Adé beim Bahnhof auch von Klaus und Marie-Louise. Sie wollen ihre heutige Tageskarte noch besser ausnützen und warten auf ein Postauto, welches sie zuerst noch über die Lenzerheide nach Chur bringen wird.

Vrenis Schmetterling Abschied... ...beim Triangulationspunkt die bronzene Lady Abschied in Thusis

So quasi auf dem Schoss der bronzenen Lady im Bahnhof Thusis geht nun also unsere diesjährige, Schönwetter-Sommerwanderung ihrem Ende entgegen.

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