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Sieben Unentwegte sind wir, die den Sonnenschein im Herzen haben und sich am
Bahnhof für unsere diesjährige Sommerwanderung treffen. Ein
himmlischer Sonnenstrahl ist heute kaum zu erwarten und von morgen wollen wir
gar nicht reden. Da soll es bis auf 1400 Meter schneien! Das Berghaus Z'graggen,
unser heutiges Logis in Brüsti ob Attinghausen liegt auf 1587 Meter.
Der Winter und mit ihm der viele Schnee, ist noch lange nicht gewichen. Unsere
vorgesehene Tour rund um die Dents du Midi ist ins Schmelzwasser gefallen, denn
noch sind die Brücken über all die Bäche, welche man über
den Winter vorsorglich entfernt, nicht wieder installiert und so würde ein
Queren all der vielen Wasser wohl ein echtes Problem. Also hat Hans letzte Woche
noch verzweifelt nach einer Alternative in tieferen Regionen gesucht und auf der
Strecke Attinghausen-Engelberg-Hasliberg-Aelggialp, dem Mittelpunkt der Schweiz,
kurzfristig Unterkünfte für zehn Personen organisieren
können.
Ria ist auch diesmal wieder mit von der Partie. Wahrscheinlich hat es ihr
letztes Jahr so gut gefallen, dass sie diesmal sogar Herrchen und Frauchen, das
Heisst Herbert und Kathrin mitgebracht hat. Dafür ist diesmal Knud allein.
Lykke-Lise ist zwar auch in der Schweiz, aber sie will einmal im Binntal mit
einem Strahler auf Schatzsuche gehen. Für Hans, Annigna und Vreni gilt das
GA auch fürs Schiff und wir Restlichen haben das Billet für die
Variante Luzern-Flüelen gelöst. Wir sichern uns im Raddampfer 'Stadt
Luzern' einen Platz am Trockenen und an der Wärme, wo man sich auch
verpflegen kann. Der Kellner toleriert sogar ein Picknick, wenn man es diskret
macht.
Der See scheint heute viele Inseln zu haben, denn der Nebel schliesst die
weitere Umgebung des Ufers ein und Berge hat es heute überhaupt keine.
Dafür sieht man den Schillerstein und das Rütli ganz nah, es sei nicht
nur von ferne herzlich gegrüsset, das stille Gelände am See.
Bis wir in Flüelen gelandet sind, hat der Regen wenigstens aufgehört.
Die kurze Strecke von hier bis Attinghausen gestaltet sich noch recht
kompliziert. Der Tipp des Buschauffeurs erspart uns umsteigen in Altdorf und
eine halbe Stunde Warten. Er zeigt uns die Abzweigung, von wo wir in zwanzig
Minuten Attinghausen zu Fuss erreichen. Er hält auf offener Strasse,
ausserhalb jeder Haltestelle und entlässt uns mit den besten Wünschen
hinaus in einen feinen Nieselregen.
Marie-Louise wollte sich die lange Schifffahrt sparen und in Flüelen zu uns
stossen. Dass wir nun ausserfahrplanmässige Eskapaden machen, hätten
wir ihr gerne mitgeteilt, hätte sie ihr Handy eingeschaltet. Aber bis wir
in Attinghausen das zweite Mal das volle, startbereite
Selbstbedienungs-Seilbähnli auf die Brüsti telefonisch angemeldet
haben, ist auch das Postauto mitsamt Marie-Louise angekommen und wir
entschwinden in ungewisse Nebelschwaden.
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Nebel herrscht sogar im ganzen Gebäude der Bergstation und man verpackt
sich wasserdicht. Noch eine Viertelstunde durch diese milchige Düsternis
geht unser Weg an verregneten, traurigen Frühlingsblumen vorbei, bis wir in
der warmen Stube des Berggasthauses herzlich willkommen geheissen werden. Wir
bekommen für heute schöne Zimmer, nur für Ria ist der Bereich
jenseits der Gaststubentür tabu. Wenigstens hat der Wirt ein Herz für
sie und sie darf anstatt im Schuppen draussen, im leeren Sääli
schlafen.
Es ist nicht sehr viel los. Im Lauf des Abends treffen noch drei weitere
Wanderer ein. Eine junge Frau und zwei Asiaten. Während dem Abendessen,
einem feinen Chicken Curry wird mit dem Wirt diskutiert, wie wohl die Wanderung
über den Surenenpass aussieht. Möglicherweise liegt dort jetzt einfach
neuer Schnee von dieser Woche. Es sind heute jedenfalls Wanderer umgekehrt und
zurückgekommen, weil ihnen das zuviel war. Er gibt uns den Rat, falls wir
trotz allem gehen wollen, hinten beim Angistock uns eher an die linke Seite zu
halten und lieber noch etwas abzusteigen, damit man nicht in die grosse
Schneemulde, die bezeichnenderweise 'Langschnee' heisst, gerät, wo auch
immer wieder Ware vom Felsband des Brunnistocks herunterkommt. Aber da Hans ja
ein GPS bei sich hat, sollte es eigentlich kein Problem sein. Die Frau und auch
die beiden Asiaten würden sich gerne unserer Gruppe anschliessen und wir
legen die Abmarschzeit auf acht Uhr fest.
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