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Und wieder wandern wir in der glänzenden Morgensonne los. Gut ausgeruht und gestärkt mit einem guten Frühstück, das wir uns auf unserer Terrasse vor dem Dortoir serviert haben. Alles, was dazu gehört wurde vorbereitet, denn eigentlich wollte die Wirtin nicht so früh aufstehen. Aber trotzdem erscheint sie noch vor dem Abmarsch, um uns auf unserer letzten Etappe noch alles Gute zu wünschen.
Der Wanderweg führt auch heute innerhalb von vielleicht 150 Metern den Höhenlinien entlang und gestern haben wir noch herausgefunden, dass wenn wir nach dem ersten Drittel der Etappe dieser Linie treu bleiben, es uns in Les Cerniers auf das frühere Postauto um 13.12 Uhr reichen könnte.
So gut und schnell sind wir vorangekommen, so schön und angenehm das Wetter und wir jetzt eben so richtig eintrainiert, dass wir bei der entscheidenden Abzweigung nun doch den Aufstieg über die Crète des Jeurs wählen. Sonst wäre ja die eigentliche Rundwanderung nicht richtig abgeschlossen, die in Les Jeurs begonnen hat. Ausserdem kann man während der stärksten Steigung von der Kühle des Waldes profitieren.

Aufbruch am letzten Morgen man sieht wieder bis zum Genfersee auf schmalen Pfaden... ...unten durch über die Crète des Jeurs

Schon bald haben wir auch diese Höhe wieder geschafft und vor uns beginnt sich das Tal tief unter uns wieder auszubreiten und man sieht wieder bis zum Genfersee. Um die Mittagszeit haben wir das Chalet à Bagne erreicht. Ein Ferien- oder Wochenendhaus am Waldrand mit schönem Tisch und Bänken vor dem Haus, gerade einladend zum Picknicken. Nur der Besitzer und sein grosser Hund haben etwas gegen unsere höfliche Anfrage. Es gebe dort vorn ein Restaurant. Ob er wohl das Restaurant in Les Cernier meint, welches der Haltestelle den Namen gegeben hat und vor dessen geschlossenen Toren wir schon bei unserer Ankunft gepicknickt haben?

...über Alpweiden... ...vorbei an Privathäusern... in den Himbeeren der Kreis schliesst sich wieder in Les Cerniers

Wir finden etwas weiter an der Waldstrasse ein Plätzchen, wo der Tisch reichlich gedeckt ist. Wir sind wieder im Gebiet der reifen Himbeeren und das bietet mir die Gelegenheit einen Dessert für heute Abend heimzubringen. Auch bei Lisbeths gibt's morgen ein Steinpilzrisotto mit einem herrlich duftenden Pilz, den sie in der Wiese kurz bevor wir um zwei Uhr die eben besagte Haltestelle wieder erreicht haben, gefunden hat.

im Waldrestaurant... ...warten wir aufs Postauto nach abenteuerlicher Fahrt in Monthey heute sieht man die Dents du Midi fast ganz der 'tüchtige' Speisewagenkellner

Was machen wir nun bis halb fünf Uhr? Herbert und Katrin haben ihr Auto hier auf dem Parkplatz, wo es die ganze Woche gewartet hat. Anwohner beschreiben ihnen den Weg zum nächsten geöffneten Restaurant, welches in der Nähe der nächsten Postautohaltestelle ist. Mit zweimal fahren geht das ganz spielend und bald sitzen wir gemütlich hinter einer verdienten Glacé oder einem kühlenden Bierchen und die Zeit reicht noch spielend für zwei drei Runden Tschau Sepp, bis unser Postauto kommt und wir uns nun hier von Herbert und Katrin mit ihrer Ria verabschieden.
Es ist schon eine sehr enge Strasse für dieses grosse Postauto und ich bewundere immer wieder die Fahrkünste dieser Chauffeure, welche manchmal ihr Riesengefährt zurücksetzen, weil ein Angsthase in einem PW, der das eigentlich sollte, nicht kann. Dafür ist es klimatisiert, was einem unten in Monthey spätestens beim Aussteigen knallhart bewusst wird. Es herrsch nämlich eine Bruthitze, sicher gut weit über dreissig Grad. Von der Ebene zwischen Monthey und Aigle aus kann man zurückblickend diesmal das ganze Massiv der Dents du Midi auf einem Föteli festhalten. Die Kullerwolken schweben diesmal ein bisschen über deren Finger, Zähne und Cimes, welche uns die letzte Woche im wahrsten Sinn des Wortes näher gebracht hat. Als krönenden Abschluss dieser schönen Woche beschliessen wir, auf der Heimreise gediegen im Speisewagen zu dinieren. Aber von wegen gediegen - da scheinen so langsam sämtliche Sterne verblasst zu sein. Mit dem Personal muss man sich auf schriftdeutsch verständigen, wenn überhaupt nicht sogar mit Händen und Füssen und wenn einem das Essen noch halb kalt aus der Mikrowelle vorgesetzt wird und man zu reklamieren wagt, kann man direkt froh sein, wenn der Chef de Service dies nicht mit dem Zeigefinger nachprüfen will. Mehr als vier Bestellungen an einem Tisch schafft er nämlich auch nicht und vielleicht ist das ja auch der Grund, warum man von der gesamten Menüauswahl auf der Karte nur gerade deren zwei oder drei Sachen bestellen kann.
Bleiben wir das nächste Mal doch lieber bei den im Rucksack verbliebenen Studentenfutter und Knäckebroten.


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