Samstag, 26. Januar 2008

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An einem Tag wie heute, wenn wir nicht weiterziehen müssen, wird getrödelt. Erst um halb zehn machen wir uns auf den Weg, der schmalen Küstenstrasse nach hinaus auf die Otago Peninsula. Manchmal geht's 10 cm neben der Randlinie ohne Bankett gerade ins Meer. Es sind 44 km bis zum Leuchtturm bei Taiaroa Heads. Dort belagern tausende von Seemöwen den Klippenfelsen. Einen Teil des Steilfelsens haben die Kormorane gepachtet und tief unten im Pazifik wallt meterlanger Seetang, welcher sich an der Wasserlinie an den Felsen festgemacht hat und wie riesige Bündel aus langen Gummischläuchen aussieht, im Rhythmus der ewigen Wogen des Meeres auf und ab. Jemand wirft den Vögeln Brot zu und man wähnt sich gerade in einer Hitchcock-Szene.

Dunedin Taiaroa Heads auf Otago Peninsula Kormoran-Felsen Lederalgen

Es geht ein ziemlich kalter Wind und bald mal zieht es uns ins Albatros Center an die Wärme. Man könnte hier auch zu 35$ wieder eine Führung buchen, zwecks Pinguin Watching, oder vielleicht wären jene über die Königs-Albatrosse noch informativ, denn hier ist ihre einzig bekannte Festlandkolonie. Nun, Pinguine hatten wir gestern und sahen nicht viel und Führungen sind sowieso so eine Sache von wegen verstehen.

Möwen beherrschen die Luft... ...und den Strand in Pilots Beach paniert

Mit dem Feldstecher haben wir weit unten am Pilots Beach Seehunde auf den Felsen gesichtet. Vielleicht kann man diese ein bisschen anschleichen.
Faul und träge liegt einer wie ein paniertes Würstchen im Sand, sein Kollege sonnt sich auf einer wärmenden Felsplatte. Sie scheinen sich nicht gestört zu fühlen, auch wenn wir fast auf 10 Meter herankommen. In der Bucht weiter vorn schwimmt einer spielerisch im Wasser umher und auch von ihm hat man das Gefühl, dass er sein Leben geniesst. Oder ist er ein Schauspieler? Jetzt hat er genug und kommt genau dort aus dem Wasser, wo wir stehen und ihn beobachten. Vielleicht will er auch nur auf 'seinen' Stein, der so schön flach in der idealen Grösse für ihn, kaum drei Meter von uns entfernt auf dem steinigen Ufer an der Sonne liegt. Er geniesst seine Rolle als Fotostar und der effektvolle Aufschlag mit seinen riesigen Augen könnte direkt einstudiert sein.

Otago Harbour die Show er will auf seinen Stein effektvoller Augenaufschlag

Das Maori-Dorf Otakou liegt laut Polyglott am Heimweg ziemlich versteckt. Die Pseudo-Schnitzereien, welche in Wirklichkeit aus Beton gegossen sind, machen mich neugierig. Das "Dorf" besteht eigentlich nur aus einer Kirche und auf einem Freidhof dahinter, ruhen einsam alte Maori Häuptlinge vom 19. Jahrhundert. Auf dem schattigen Weglein dorthin bewachen hölzerne Skulpturen deren Grabesruhe.

unberührte Natur Beton-Schnitzereien
alte Häuptlinge sind hier begraben ...und werden bewacht

Einen Ausblick über Stadt und Hafen, vielleicht bei einem Kaffee, könnten wir uns nach unserer Rückkehr oben in Dunedins Villenviertel vorstellen. Dort finden wir aber nur ein Einkaufscenter und nicht ein einziges, geöffnetes Café.

Bahnhof von Dunedin Mosaik in der Bahnhofhalle Flämische Renaissance Brunnen-Säule

Wieder unten in der Stadt haben wir am Schluss im Bahnhof den grossen Mosaikboden in der Halle gesehen und überhaupt seine Architektur bewundert. Es sei flämische Renaissance und man könnte meinen, es wäre ein Zuckerbäcker am Werk gewesen. Man kann sich jedenfalls gut vorstellen, warum der Architekt Georg Troup den Spitznamen Lebkuchen-Georg erhielt. Auf der immer noch erfolglosen Suche nach einem geöffneten Café, kommen wir am Octagon wieder bei der St. Paul's Cathedral vorbei. Hier hat heute eine Abdankungsfeier für Sir Edmund Hillary stattgefunden. Mehr als einen flüchtigen Blick hinein zu werfen, gelingt mir nicht, denn der Siegrist ist gerade am Zusperren. Am Schluss sind wir wieder zurück beim Hotel, von wo wir einen direkten Zugang zum Casino haben und hier bekomme ich endlich meinen Cappuccino.

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Samstag, 26. Januar 2008