Australien-Rundreise 2004 |
6 - 7 - 8 heisst es heute. Sechs Uhr aufstehen, das geht noch. Dann ist wenigstens nicht mehr dunkel. Auch heute schaffe ich es, schon zum Frühstück wieder wie ein Ferkel auszusehen. Schön rosa
vom roten Sand. Dabei habe ich mir Mühe gegeben. Da muss ich nun wirklich was ändern.
Kim überrascht uns heute mit einem extravaganten Zmorgen. Es gibt Hashbrowns, das ist Rösti und Spaghetti an Tomatensauce!
Das neben den obligaten Flocken, Joghurt Orangensaft etc. welches immer zur Verfügung steht. Da ich ja Schwerarbeiter bin, jedenfalls an meinen Arbeitskleidern nach zu schliessen, lange ich zu. Das habe ich
jedenfalls noch nie gehabt in dieser Kombination und erst noch am Morgen früh.
Los geht's Richtung Osten. Erst jetzt realisiere ich, dass noch jemand im Bus sitzt, der vorher nicht da war. Es ist Stuart, ein neuer Fahrer. Er ist gestern in Yulara gelandet. Also wird wohl Tim seine unterbrochenen
Ferien in Alice Springs wieder fortsetzen. Im Moment sitzt er aber noch am Steuer. Bald kommt wieder der Mt. Connor in Sicht, der Tafelberg. An einem kleinen Rastplatz halten wir an und es gibt eine gute
Gelegenheit, von der ganzen Gruppe ein Foto zu bekommen. Man muss einfach seine Kamera auf den Tisch legen und sich dann als Gruppe in Achtungsstellung formieren. Tim, Stuart, Kim und Fran knipsen dann
drauflos, ein Apparat nach dem andern. Hoffentlich geht meiner nicht vorher schon in Ruhestellung. Nachher müssen die Vier natürlich auch noch herhalten. Es wird ein Bild von ihnen vor dem Bus
gewünscht. Ganz enttäuscht muss ich feststellen, dass von dem Gruppenbild auf meiner Kamera nichts zu sehen ist. Auch Andreas schüttelt den Kopf. Schade, bei den Digitalkameras muss man immer
zuerst warten, bis die Automatik eingestellt ist, erst dann kann man auslösen.[Die eingebundene Foto habe ich nachher von carolyn aus USA erhalten].
Wir fahren durch eine relativ grüne Gegend. Es hat viele Bäume und auch diese Flaschenputzer, aber noch immer scheint der Boden in diesem kräftigen Rot stark durch. Irgendwo in der Ferne brennt
der Wald. Ereignisse, die in der sommerliche Hitze nicht selten sind. Hoffentlich dehnt sich das Ganze nicht zu sehr aus.
Zum Kaffeehalt kehren wir in Curtin Springs ein. Cattle Station heisst glaube ich so was wie Rinderfarm. Jedenfalls hat es nicht nur eine Gelegenheit, was zu konsumieren. Im Hof hat es auch Gehege mit Papageien,
Kakadus, Emus und sonstigem gefiedertem Zeug. Am meisten aber staune ich ob zwei riesigen Kakteen, die höher sind als das Haus und die wunderschöne Blüten machen.
Schon vor dem Mittagessen sind wir in Kings Creek Station angelangt, unserem heutigen Campground. Die Zelte sind schnell aufgeschlagen und das Mittagessen bald gekocht. Es gibt Aufschnitt und Salate. Und es ist
heiss. Ich mache mich hinter meine Karten, während andere sich im Kamelreiten versuchen. Man könnte hier auch einen Helikopterrundflug machen. Auch einen Quad könnte man mieten. Das sind so
vierrädrige Motorräder, die für die Fahrt auf ungeteerten Strassen sehr geeignet sind. Man brauche keine vorherige Erfahrung oder einen Führerschein. Für Fun ist immer gesorgt.
Martins Thermometer zeigt wiederum 42 Grad an. Glaub wohl, bleiben meine Postkarten an den Händen kleben. Ich gönn mir auch eine Pause im seichwarmen Pool beim Wasserballspiel. Duschen allein
bringt's nämlich nicht, dort kommt aus dem blauen Hahnen wärmeres Wasser als beim roten.
Um vier Uhr ist wiederum Abfahrt zum Kings Canyon, der grössten Schlucht Australiens. Eigentlich steht dort eine "Rundwanderung am oberen Rand des Canyons mit beeindruckenden Felslandschaften und
fantastischen Aussichten in die Schlucht" auf dem Programm. Eine anstrengende Wanderung und sie dauert drei Stunden. Wir befinden uns hier im Watarrka Nationalpark und auch hier ist alles sorgfältig und
gut ausgeschildert und angeschrieben. Ein grosses Thermometer mit noch grösserem Hut obendrauf mahnt einen, erst die Temperatur zu checken. Bei grosser Hitze stellt eine Wanderung doch eine gewisse
Gefahr dar. Hat man genügend Wasser und Sonnenschutz dabei? Fran führt die grosse Tour an und die andern können sich Tim anschliessen. Der Hike über den Rim scheint mir nicht so
wahnsinnig beschwerlich zu sein, klammert man den ziemlich steilen Aufstieg gerade zu Anfang davon aus. Jedoch bei 42 Grad und mit Fran als Vorrenner? Wenn sie dieses Tempo wie gestern an den Tag legt, mache
ich die Schraube noch ehe ich auf halber Höhe bin. Also, lassen wir doch die Vernunft walten. Schluchten hat es nämlich in der Schweiz grössere und viel mehr. Nur nicht rote. Also schliesse ich mich
Tim an. Kanada Hilda und Jamie aus Florida sind die beiden einzigen Frauen der doch elf Mutigen, die sich für den Rim entscheiden. Tim weiss dafür viel über Fauna und Flora in diesen Gegenden zu
erzählen. Doch ich muss mich damit begnügen, was ich mit den Augen sehe. Das ist auch gar nicht so übel, nur sind wir schon hinten in der "Schlucht", kaum dass wir gestartet sind. Als ob man für
einen halben Kilometer eine halbe Stunde bräuchte, wie angeschrieben steht.
Dafür führt uns Tim ins Kings Canyon Resort, wo wir bei einem kühlen Bier warten können, bis die andern auch zurück sind. Dreieinhalb Stunden für sechseinhalb Kilometer wird
berechnet. Dabei ist erst noch alles eben. Aber bei Fran's Tempo müssen wir wohl nicht so lange warten. Wir fahren ihnen entgegen und kommen gerade richtig. Sie sind soeben wieder am Ausgangspunkt
eingetroffen. Hilda kommt etwas empört zu mir. Sie will nicht neben Jürgen sitzen. Der habe nämlich dort oben in einem stehenden Gewässer gebadet, obwohl sie ihn gewarnt hatte und davon
abhalten wollte. Jetzt stinke er und sie ist sauer auf ihn. Es sei aber sehr schön gewesen dort oben. Und heiss. Man sei sich fast wie in einem Sciencefiction Film von Star Wars vorgekommen. Kahler Sandstein,
gespickt mit fossilem Meeresgetier. Aber der Garten Eden sei wunderbar gewesen. Im Gegensatz zur kahlen Öde ein Palmengarten mit Farnen und Vögeln und eben einem stehenden Gewässer in
welchem ein grosser Baum wuchs und sogar Enten, die darin herumschwammen.
Bis wir heimkommen, hat Kim gekocht. Sie hat heute eine Kürbissuppe, Würste, Kartoffeln, Erbsen und Rüebli gemacht. Hier finde ich nur einen Stecker, um die Batterie aufzuladen, und den braucht
Kim. In solch einem Fall muss man warten, bis sie den Strom nicht mehr braucht, dann darf man auch anzapfen.
Nach der Abendtoilette kommt Suzan ziemlich aufgeregt wieder zum Zelt. Sie ist bei den Waschräumen einer grossen Schlange begegnet. Natürlich will ich sie sehen, aber sie ist im Gebüsch
verschwunden und denkt nicht daran, mir zuliebe eine Vorführung zu machen. Nur meine Vorstellung in der Nacht aufs WC zu müssen, ist doch ein bisschen mulmig.