Australien-Rundreise 2004
Sonntag 15. Februar 2004
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Byron Bay Strand Aussichts-Stopp Holländer
Stu Happy hour Abschiedsapero Abschiedsrede

Um fünf ist auch heute wieder Tagwache. Schönes, trockenes Wetter, gepflegter Rasen, wo wir campiert haben und inzwischen recht geübt im Zeltzusammenräumen, bescheren mir vor dem Frühstück noch genügend Zeit, um am Meer und auf dem Platz noch etwas Camping-Eindrücke zu sammeln. Was ich von der Bucht aus nur von weitem sah: die Skyline mit den Hochhäusern von Surfers Paradise aus der Ferne, sie zieht bald in allernächster Nähe an uns vorüber. Neue Wolkenkratzer sind im Bau, noch schöner, noch höher, noch glänziger. Hier riechts nach Scheia weia und das stinkt mir. Fran probiert uns Maiami Beach schmackhaft zu machen und sie erzählt begeistert, dass es hier "Bas, Pabs a nahtlaaf" gebe. Eigentlich bin ich jetzt ganz stolz, dass ich nun schon ihren Aussie-Slang verstanden habe! Bars, pubs and nightlife hätte es heissen sollen.
Sie haben hier sogar Häuser. Wir sind in Byron Bay angekommen. Das ist der "most easterly point of mainland Australia". Die Art, wie uns wieder Details der Ortschaft vermittelt werden, lässt vermuten, dass wir hier einen Stopp einlegen. Und wirklich, um halb eins sei wieder Abfahrt. Was sollen wir den hier tun in dieser Zeit. Es ist jetzt halb neun. Jetzt sind meine Stacheln ganz ausgefahren. "Vier Stunden?" - "Nein drei! An der Grenze mussten wir doch die Uhr eine Stunde vorstellen!" sagt Susanne. Die Stacheln bäumen sich auf, weil ich das wieder nicht mitbekommen habe. Vielleicht gehen wir gerade zu Beginn Richtung Strand. Ich trotte hintendrein und bei einem Restaurant maule ich, zuerst müsse ich einen Kaffee haben. Holland Hilde bleibt bei mir. Sie ist gestern auch die ganze Zeit allein im Zoo herumgeschlendert. Heute will sie das nicht wieder. Den Kaffee bestellen und bezahlen wir hier wieder an der Theke. Es hat schon etwa acht Positionen auf der Bestellung, die noch vor uns drankommen. Wir erhalten einen Piepser und gedulden uns. Wir tauschen unsere Adressen aus. Hilde hat kein e-mail, dafür eine sehr schöne Handschrift, sie ist auch Lehrerin. Sie ist in einem kleineren Ort in Holland daheim, in Pijnacker. Das ist bei Delft, in der Nähe von den Haag. Sie verspricht mir, dass, wenn sie je in die Schweiz kommt, sie mich besuchen muss. Bis der Kaffee getrunken ist, sind meine Stacheln verschwunden und jetzt freue ich mich auf einen Schwumm hier am östlichsten Zipfel von Australien.
Hier ist nicht Surfers-, sondern es sieht aus, als ob da Paddlers-Paradise sei. Ein Leuchtturm bewacht eine malerische Bucht und in wunderbar klarem Wasser kann man baden. Zum Trocknen schlendern wir noch ein wenig näher dem Leuchtturm entgegen. So kommt er etwas grösser aufs Bild. Wenn wir noch etwas essen wollen, müssen wir jetzt aber zurück. Ich schaff es sogar schon, zu lädele. Hoffentlich haben die beiden neuen Strandtücher noch Platz in der Tasche. Eines ist für meinen Enkel. Ein grosser Hai mit aufgerissenem Maul und der Aufschrift "Biis mi doch!"
Jetzt reicht die Zeit wirklich nicht mehr für gediegeneres Essen. In einem Subway lassen wir uns ein Salatsandwich zusammenstellen und müssen dies sogar noch unterwegs zum Bus essen. So schnell sind die drei Stunden jetzt vergangen.
Wir fahren weiter einem wirklich sehr schönen Strand entlang. Einmal gibt es sogar noch an einem Aussichtspunkt einen Fotostopp. Vermehrt sieht man wieder Bananenplantagen und auch Avocados werden hier produziert.
In Coffs Harbour beziehen wir unser letztes Camp. Fran will uns schon vorher seelisch darauf vorbereiten und erzählt ausführlich, dass wir dort über der Düne die Möglichkeit haben, am Strand zu baden und dass es dort ausserdem einen wunderschönen Pool habe mit Rutschbahn! Hast Du gehört, Rita! Gehst Du auch? Martin strahlt. Es hat ihn doch gefuchst, dass er bei meinem Strip nicht dabei war. Nur diese Freude mache ich denen nicht ein zweites Mal. In Zukunft gehe ich nur noch im Badkleid auf die Rutschbahn!
Dann muss ich unbedingt an der Rezeption eine Karte und ein Couvert bekommen. Auf der Rückseite eines hübschen Koalabärs schreibe ich ein persönliches Dankeschön für die Crew und lege das Trinkgeld für die Drei dazu. Die Gruppe hat heute so einfallslos gesammelt. Sie haben einfach einen leeren Papiersack genommen, in welchen wir jeweils die Abfälle entsorgt haben, und das haben sie erst noch von Sitz zu Sitz weitergegeben. Gelegenheit für Selbstbedienung oder einfach nichts reinzutun. Wie ich zum Beispiel. So haben sie das Ganze übergeben.
Bis ich die Karte geschrieben habe, ist auch schon der Abschiedsapéro in vollem Gange. Stu entkorkt Flasche um Flasche vom Sekt und dazu gibt's Shrimps. Stu gibt sich Mühe, mich aufzuklären. Schale von Kopf und die Beine aufbrechen und am Schluss noch den feinen braunen Streifen welcher über den Rücken läuft. "Is this the shit?" - Nein, nur die Venen. Aber ich bin nicht sicher, er wird jedenfalls peinlich genau entfernt. Und es schmeckt mir.
Das Menu ist wieder wie jenes am ersten Tag. Riesen Fleischfladen, Kukurutz, Kartoffeln und Gemüse.
Es geht heute viel länger bis Ruhe einkehrt. Lange wird noch geplaudert und als endlich das Licht ausgeht, wundert mich, was in der Nähe meines Zeltes noch so herumnuscht. Ich muss heute wieder mal aufs Klo und dabei stolpere ich beinahe über das Bett von Stu oder Fran. Ich weiss nicht, welcher von Beiden die Matratze mit dem niederen Gestell für das Moskitonetz einfach dort hingelegt hat und seine Runde unter freiem Himmel pennt. Wenn Boden und Wetterverhältnisse nicht so gut waren, habe ich sie etwa gesehen, dass sie ihre Heja im Bauch des Busses bereit gemacht haben, dort wo tagsüber das Gepäck verstaut ist.

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