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Laut Prognosen verspricht das Wetter heute nassen Sonnenschein, also vielleicht ein idealer Museums-Tag. Mit Knuds Museumspass können ausser Lykke-Lise noch zwei weitere Familienmitglieder in verschiedenen Museen von einem Gratis-Eintritt profitieren. Wir sind ja diese Woche eine grosse Familie und ich als Museumsbanause lasse da ganz gerne jemand anderem den Vortritt und da mich persönlich nur das ‚NaturBornholm' und das Bauernmuseum ansprechen, löse ich auch keinen vergünstigten Freipass für noch viele andere museale Events.
Nach Aakirkeby sind es etwa 25 Kilometer, auf welchen wir die Insel so ziemlich von Nord nach Süd durchqueren.
NaturBornholm ist ein selbst für mich attraktives Museum, wo man über Geologie und Entstehungsgeschichte der Insel viel erfahren kann. Vor 15 Jahren ökologisch nachhaltig und ressourcenschonend erbaut, können schon die Kleinsten erfahren, wieviel Mühe es kostet, zu der Energie zu kommen, die es braucht, um mit den Elektroautos draussen auf der Sonneninsel fahren zu können. Heute scheint die Sonne nicht und deshalb muss man mit Pedalen auf einer Maschine die ganze Energie selber produzieren, welche man benötigt, um zu einem Jeton zu kommen, mit welchem so ein Gefährt für eine Weile in Betrieb gesetzt werden kann. Während wir auf den Beginn des Films warten, hätten wir bereits ein paar Runden mit den e-Autos zugut, aber leider sind diese nur Kindern bis 11 Jahren vorbehalten. Dafür lernen wir die Geschichte des Granits, des Reichtums dieser Insel kennen. Da werden Zeiten von Milliarden Jahren genannt, als Gondwana noch ein Kontinent war und die Magmablase noch tief unter der Meeresoberfläche lag, aus welcher sich unter anderem der Hammer-Granit bildete. Aus viel späteren Zeiten fand man versteinerte Überreste von Meeresbewohnern und aus jüngster Zeit, nur etwa 200 Millionen Jahren, einen Zahn von einem ‚Rovdinosaurus Dromaeosauroides Bornholmensis', das bedeutet "der schnelllaufende Dinosaurier aus Bornholm". Auch Fussspuren von riesigen Sauriern hat man vor kurzem im Gestein am Meeresufer gefunden und man macht grosses Aufhebens davon, denn nur Bornholm lag zu Dinos Zeiten über dem jetzigen Meeresspiegel. Lykke-Lise selber hat vorher schon so einen komischen Fund gemacht und sie hat sich wissenschaftlich bestätigen lassen, dass es sich um einen Rückenwirbel eines Dinosauriers handelt. Da sie ihn aber am Strand gefunden hat und man ihn deshalb nicht einem expliziten Fundort zuordnen kann, durfte sie diesen Stein behalten.
Auch über erst fast ausgestorbene Tiere wird hier ein Kapitel geschrieben, den Bison, den man in Bornholms Wäldern wieder anzusiedeln versucht.

NaturBornholm Jetons müssen verdient werden nicht nur simple Steine kein Trinkwasser - wohlgemertk! die Dinos von Bornholm

Bevor wir wieder heimfahren, muss ich noch schnell aufs WC. Ich erwähnte schon, dass das Museum ressourceschonend erbaut worden ist. Man nimmt wahrscheinlich für die WC-Spülung Regenwasser oder jedenfalls nicht vom hier kostbaren und relativ teuren Trinkwasser, aber ob man deswegen auf dem WC-Deckel ein Piktogramm "Kein Trinkwasser" anbringen muss? - für mich jedenfalls ein Beitrag für meine Schilder-Bilder-Sammlung.
Nach Hause fahren wir wieder den gleichen Weg zurück, aber diesmal machen wir in Klemensker einen Stopp. Das -ker, wie es in vielen Ortschaftsnamen vorkommt, heisst Kirche, wie Olsker (Olafs Kirche) Rutsker, Pedersker oder gar Knudsker. Der Kirke in Klemsker, wie man es ausspricht, machen wir einen kurzen Besuch und auch dem Grab auf dem Friedhof, wo Knuds Eltern seit nun etwa zehn Jahren ruhen. Es ist auch eine alte Kirche und ihre Geschichte reicht ebenso weit zurück. Runensteine, als Grabsteine, auf das elfte Jahrhundert datiert, zeugen davon. In der Kirche selber muss ich mich davon überzeugen, dass es auch hier, wie es in allen Dänischen Kirchen üblich ist, ein Schiff hat. Ungewöhnhlich in einer Kirche sieht für mich auch die Bornholmer-Uhr aus. Es sei eine Mann-Uhr mit ihrem viereckigen Zifferblattkasten. Dann gebe es auch noch eine Fräulein-Uhr, welche man wegen ihren Rundungen gut von einer Mann-Uhr unterscheiden kann. Auch die Frau-Uhr hat ein rundes Zifferblattgehäuse, aber auf dem Kopf nur eher spärliche Haare oder eben vielleicht ein "Bürzi".

Klemsker die Klemenskirche mit Bornholm-Mann-Uhr ...und einem Schiff Mann-Uhr, Frau-Uhr und Fräulein-Uhr

Nach der Frokost, welche wir uns nach dem gestrigen Versucherli bei Bjarne aus Brot, Leberkäse, eingelegten Gurken, Senf, Sülzchen und Zwiebelringen mit Schinken überdeckt zubereiten, genehmigen sich die einen heute mal ein MoFa, ein Dänisches Mittagsschläfchen. Geschrieben heisst es MorFar und bedeutet Mutters Vater, also Grossvater, der gern ein Nickerchen macht. Vielleicht müsste ich meins dann FaMo oder MoMo nennen.
Knud fährt mit Hedi, Katrin und mir nach Melsted in der Nähe von Gudhjem ins Bauernmuseum. Dieses Mini-Ballenberg besteht aus einem typischen Bornholmer-Hof, dessen Wirtschaftsgebäude sich rings um einen grossen Innenhof gruppieren, welcher mit unregelmässig grossen, flachen Steinen belegt ist. Die Dächer sind mit Stroh oder Schilf gedeckt und der Riegel der in einem sanften Gelbton gestrichenen Fachwerkmauern, besteht wie es hier üblich ist, nur aus senkrechten und waagrechten Holzbalken. Das Wohnhaus ist eingerichtet, wie es der Besitzer Hans Svendsen vor etwa 150 Jahren hatte. Die Küche ist warm vom Herdfeuer, wo Frauen an der Arbeit sind, wie vor so langer Zeit. Überall kann man seine Nase hineinstecken, in die Speisekammer, die Stube mit einem eisernen Ofen und einem Webstuhl, die Schlafzimmer der Kinder und Mägde und in Kommoden, wo selbstgewobene Leinennachthemden und gestrickte, wollene Unterhosen uns erst mal eine Hühnerhaut entlocken. In den Scheunen entdeckt man noch manch altertümliches Werkzeug zum Dreschen oder Seile machen und Knud kann uns selber von manchen Sachen ihre Funktion erklären.
Ausser den ganzen Nachmittag den Braten zu begiessen, hat sie auch noch eine grosse Schüssel von dem Dänischen Apfeldessert gemacht, denn für heute Abend ist Besuch angemeldet. Wir haben Cousin Bent und seine Jette zu Kuchen und Kaffee eingeladen. Obwohl Bent nur Bornholmisch kann, erleben wir zusammen einen richtig gemütlichen Abend. Ich habe mit den Bildern von unserer Sommerwanderung eine Diashow gemacht und Knud kann ihm nun mal zeigen, was er im Sommer in richtigen Bergen, welche Bent noch nie gesehen hat, so erleben kann.

das Bauernmuseum in Melsted Webstuhl Maulbeeren der Bauern-Hof Windmühle von ehemals

Ein Baum mit Früchten wie Brombeeren im Hof, erregt meine Neugier und der Bauer, der langsam am Schliessen der verschiedenen Stalltüren ist, bestätigt meine Vermutung, dass es ein Maulbeerbaum sei. Es scheint, dass die Leute hier Feierabend machen. Im Hofladen, dem einstigen Kuhstall, wo Schafwolle, Honig und viele Erzeugnisse von diesem Betrieb hier oder auch anderswo wohlfeil sind, werden wir zwar noch bedient, aber als wir draussen vor dem Eingang nach den Öffnungszeiten schauen, sehen wir, dass eigentlich bereits vor einer halben Stunde Ende gewesen wäre. Um in den alten Garten zu kommen, müssen wir bereits rund ums Haus herum gehen.
Auf dem Heimweg hält Knud nochmals an einem lauschigen Örtchen an. An erhöhter Lage mit Blick bis nach Christiansø am Horizont, auf einem Aussichtsbänklein, zu Füssen die roten Dächer des dichtgedrängten Städtchen Gudhjems und ringsum Schafe, die das spärliche Gras zwischen den allgegenwärtigen Granitinseln abweiden, schauen wir dem friedlichen Bild zu, wie die Fähre, die eben von der Insel herüber kommt, ihre Spur Richtung Hafen auf die Wasseroberfläche ritzt.
In der Zwischenzeit war Lykke-Lise daheim engagiert. Im Ofen brutzelt nämlich ein schönes Stück Schweinsbraten und der Grill verpasst seiner in viele feine Streifchen geschnittenen Knusperschwarte gerade den letzten Schliff zu seiner Vollkommenheit. Weil die beiden wissen, dass ich diese so heiss liebe, gibt es ein Festessen, das meist für die Weihnachtsküche gedacht ist. So sehr werden wir verwöhnt.

Gudhjem sein Hafen Schweinebraten mit Knusperschwarte Cousin Bent bei Kaffee und Kuchen Jette, Knud und Bent

Ausser den ganzen Nachmittag den Braten zu begiessen, hat sie auch noch eine grosse Schüssel von dem Dänischen Apfeldessert gemacht, denn für heute Abend ist Besuch angemeldet. Wir haben Cousin Bent und seine Jette zu Kuchen und Kaffee eingeladen. Obwohl Bent nur Bornholmisch kann, erleben wir zusammen einen richtig gemütlichen Abend. Ich habe mit den Bildern von unserer Sommerwanderung eine Diashow gemacht und Knud kann ihm nun mal zeigen, was er im Sommer in richtigen Bergen, welche Bent noch nie gesehen hat, so erleben kann.


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