Tuparehuia - Hihi
Wir erwachen unter dem Pohutukawabaum an der Blend Bay. Ab und zu hat er in der
Nacht eines seiner Blätter auf unser Auto gestreut und der erste Blick aus
dem Fenster trifft auf Möwen im Wind und Inseln auf dem Meer. Nach dem
ersten Kampf mit der Dame vom GPS, bis sie weiss, wo wir hinwollen, führt
sie uns souverän über die einzige Strasse, mit vielen Baustellen nach
Okiato an die Fährstation, damit wir übers Wasser Opua und weiter nach
Paihia kommen. Die Strasse ist kurvenreich, wiederum mit Aufstiegen auf
Hügel und dann hinunter ans Meer oder wenigstens Meereshöhe, an
mangrovenbewachsenen Sumpflandschaften entlang.
Paihia ist uns bekannt vom letzten Mal und wir haben ganz klein wenig besseres
Wetter als damals. Ein erster Cappuccino ist jetzt aber hier fällig. Auch
die Strasse von da auf der Nr. 10 nach Mangonui sind wir schon gefahren und man
kommt gut voran. Der Campground, den wir heute anvisieren, liegt am Mangonui-
Harbour in der Doubtless Bay. Er ist in Hihi, kein Scherz, es heisst hier so. Es
ist ausser uns nur noch ein grosser, ausrangierter Autobus, der zum Camper
umfunktioniert worden ist hier und wir können uns auf dem grossen
Gelände unter schattigen Bäumen den besten Patze aussuchen. Gegen
Abend kommen dann noch zwei Arrivés hinzu. Wir erkunden aber auch hier
zuerst die Gegend. Der Weg führt hinan auf einen kleinen, von vielen
Farnbäumen und Pohutukawas oder auch Bambus bewachsenen, bewaldeten
Hügel, wo versteckt und abgeschieden private Properties den Durchgang
verweigern. Auch Hunde sind hier verboten, weil in dem undurchdringlichen
Dickicht noch Kiwis hausen. Auch vor Fallen und Ködern wird gewarnt, die
gegen die Possums ausgelegt sind. Wir hätten eigentlich nur einen Blick
hinunter aufs Meer werfen wollen, aber auch der Ausblick ist genau so
undurchdringlich wie das Unterholz. Kiwis sind genauso wie die Possums,
nachtaktiv und sehr scheu, so dass man bestimmt kein solches wildlebendes
Markenzeichen Neuseelands zu Gesicht bekommen kann. Possums hingegen schon, aber
nur tote und flachgewalzte auf der Strasse, wie wir heute sicher etwa zehn
gesehen haben, oder als säuberlich abgenagte Skelette am Strassenrand.
René ist nun wieder fit, dafür bin ich dauernd am Niesen und nun
läuft meine Nase.
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