Lower Hutt
Das neue Jahr begrüsst uns mit Sonnenschein! Zwar noch nicht
überwältigend, aber es stimmt immerhin versöhnlich. Wir konnten
sogar schlafen, denn es hat noch letztes Jahr zu regnen aufgehört.
Um heute in die Stadt zu gehen, müssten wir das Auto 'abnabeln', also
stellen wir uns eine kleine Promenade dem Wellington Harbour entlang vor. Es
bleibt allerdings nur bei der Vorstellung, denn wir finden das Meer einfach
nicht. Wir haben nicht mitbekommen, dass wir gestern noch so weit vom Meer
weggefahren sind oder wir haben die falsche Richtung eingeschlagen, denn wir
marschieren eine gute Stunde alles durch Industriegebiet, bis wir endlich
einen Yachthafen erreichen, wo man auch weit in der Ferne die Stadt sieht,
welche gerade wieder von einer Wolke zugedeckt wird. Bald holt uns auch der
Nieselregen wieder ein und wir sind uns einig: heute brauchen wir nicht noch
mehr, weder Meer noch Stadt.
Dafür kann ich meine Homepage wieder à-jour bringen und in aller
Ruhe heute zum Znacht Spätzli machen, Renés Lieblingsgericht. Ich
komme langsam auch mit dem ungewohnten Küchengeschirr zurecht. Eine Art
Saucenabtropf-Löffel - wofür auch man den immer unbedingt braucht? -
zum Knöpflimachen ist er ideal. Dafür fehlt mir ein Schwingbesen und
Holzkellen musste ich mir auch besorgen. In der Bratpfanne schaffte ich nicht
mal Spiegeleier und da hatte es im countdown für 20$ eine Teflonpfanne,
jetzt gibt's sogar Omeletten, nicht nur Schmarrn. Ein komisches Gebilde ist
auch im Sortiment, es könnte eine Grillschlange sein im Backofen und
sollte wohl als Härdöpfelstössel dienen, dabei kauft man eh
Stocki, nein ich habe im Laden angeschrieben gesehen:
‚Kartoffelpüree'! Das Instrument, das also nur eine Menge Platz in
der Schublade einnimmt, habe ich am Anfang mit seinem Stiel missbraucht, um in
die neuen Wanderschuhe hineinzukommen, bis mir René aus einer leeren
Orangenjus-Petflasche einen tiptop funktionierenden Schuhlöffel
ausgeschnitten hat. In andern leeren solchen Flaschen ist nun das Waschpulver
am Trockenen, Mehl und Polenta können auch nicht mehr aus der
angerissenen Packung ausleeren, wenn wir auf Holperstrassen oder rassigen
Kurven fahren und aus den grossen 6- oder 10l-Wasserkannistern sind
gäbige Behälter geworden, die eine Übersicht über
Gewürze und andere Kleinigkeiten oder das Chaos im Kühlschrank
einigermassen gewährleisten.
|