Haast - Wanaka
Heute werden wir über den Haastpass wohl nicht schwitzen, denn es ist
ziemlich bedeckt und Wolken hängen über den Gipfeln
der Südalpen, die man von hier aus noch sehen kann. In der Rezeption
decken wir uns noch mit einem Fläschchen 'Good bye Sandflies' ein. Das
scheint uns von allem noch am Wirksamsten zu sein. Es stinkt wenigstens nicht
mehr, nachdem man es eingerieben hat. Nicht weit nach Haast beginnt der Mt.
Aspiring Nationalpark und zusammen mit dem Fjordland Nationalpark bedeckt
diese Schutzzone das restliche Gebiet der Südalpen bis zum Meer und ans
untere Ende der Südinsel. Die Strasse zum Milford-Sound und eben jene
über den Haastpass sind die einzigen, die durch oder der Grenze entlang
dieses Schutzgebiets führen. Die Berge hier in diesem Park sind so um
2000 Meter hoch, der Mt. Aspiring gar über 3000. Wir fahren also fast 100
Kilometer durch einsamstes Gebiet und Wald. Zuerst geht's etwa 40 Kilometer
dem breiten, weiten, kiesigen Bett des Haast Rivers entlang. Beim
Zusammenfluss mit dem Landsborough River, welcher sein Wasser von den
Gletschern des Mt. Cook und Tasman herunterbringt, ist die Geröllebene
schier unermesslich. Wäre schöneres Wetter, sähe man von hier
wohl bis in die Gletscher hinauf. Man lässt uns aber nicht lange staunen,
die Sandfliegen wollen uns ans Lebendige.
Den tosenden Wasserfall etwas weiter
wollen wir aber sehen. Gerade, weil wir wieder mal in einer Ebene sind, wo
doch gar kein Wasserfall sein kann. Und es geht nur 20 Minuten durch einen
Urwaldpfad bis zum Aussichtspunkt. So haben wir wieder mal Wasserfall und
Dschungelpfad. Wir gehen nur noch auf Urwaldpfade, wenn angeschrieben steht,
wie lange man braucht. Gepflegt sind die Wege immer. Stege über
Bächlein sind stets aus Holz gezimmert und immer auf der ganzen
Fläche mit Drahtgeflecht überzogen. Wir waren jetzt schon auf vielen
solchen Dschungelpfaden und immer wieder kann man ob eindrücklichen,
alten Bäumen staunen und mich erfüllt jedes Mal ein märchenhaft
geheimnisvolles Gefühl.
Der Pass selbst ist nur etwas über 500 Meter hoch, er führt aber an
Schluchten vorbei über tausend Kurven und unzählige One Lane
Bridges. Später, nach der Wasserscheide, begleitet uns wieder ein anderer
Bach, der Makarora River, der auch gemütlich in einem breiten, kiesigen
Bett, in welchem eine Menge Inselchen mit Etwas gelb blühendem, bei uns
wären es Butterblumen, daher mäandert.
Dann sind wir wieder in der Zivilisation. Wir haben auch den Distrikt West
Coast verlassen und kommen an den Wanaka See im Distrikt Otago. Der Lake
Wanaka und auch der Lake Hawea, an deren beiden Ufern wir lange entlang
fahren, sind eingerahmt von tausend gezackten Bergen. Hier kennt man jedoch
wieder keine saftigen Alpweiden. Das Gras ist auf dem sandigen Boden bereits
wieder vertrocknet und die gelb und vom Wald dunkelgrün maserierten
Berghänge zeichnen wieder ein total anderes Landschaftsbild. Die Strecke
entlang des Lake Hawea finde ich wunderschön.
Dann kommt Wanaka. Das ist vielleicht so wie Davos. Hier geht man von
Christchurch im Winter in die Skiferien, geht zum Golfen oder besitzt hier sein
Ferienhaus.
Und es hat einen Top10 Holidaypark, wo wir heute für zwei Nächte
buchen. Wir wollen wieder mal einen Tag nur sein.
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