Wanaka - Queenstown
Es nimmt mich doch wunder, ob sich mein Cömpilein wieder einschalten
lässt. Ich glaube, ich habe noch nie so erleichtert das Aufstartsignet
vernommen. Schnell probiere ich die gestern geschriebenen Seiten noch in
Sicherheit zu bringen und das funktioniert noch. Irgendwann beginnen wir zu
zittern, zuerst er, dann ich. Also lieber wieder abschalten und an der
Wärme des Tages im Auto offen weiter austrocknen lassen. Ich habe sowieso
jetzt anderes zu erledigen.
Es hat hier in Wanaka ein Medical Center. Das ist eine gute Einrichtung
für Leute, die unterwegs sind, wie wir. Ich muss nur eine halbe Stunde
warten, bis ein Arzt Zeit hat für mich. Natürlich ist alles in
Ordnung, er findet nichts. Nicht mal wegen des Zahns jaule ich auf, also weiss
er auch keinen Rat, ausser dass ‚Etwas um gehe', hier in Wanaka oder auf
der ganzen Insel? Ich habe es ja schon seit Murchinson. Er gibt mir jedenfalls
ein Rezept, mit dem ich ein Antibiotikum bekomme, falls es nun nicht von
selbst bessert. Ich entschliesse mich, nun noch etwas zuzuwarten und falls
auch das Medikament schlimmstenfalls nichts nützen würde, solle ich
halt dann nochmals zu einem Arzt.
Irgendwie bin ich nun doch etwas beruhigt und wir wenden uns der nächsten
Station zu. Übers Cardrona Valley führt der kürzeste Weg nach
Queenstown und ich bin ob der Farben wieder begeistert. Die gelb und grün
maserierten Berge und einmal gelingt mir jetzt doch ein Schäfchenbild.
Der Mount Cardona ist ein Skigebiet und man sieht die Skipiste mit den
Schneekanonen von Cardrona aus. Die Ortschaft besteht aus einem Hotel, erbaut
im Jahre 1863 und Attraktion für alle Vorbeifahrenden. Vielleicht wegen
der original gehaltenen Fassade oder wegen des Oldtimers, der davor steht; man
hält an und bestellt sich an der Theke einen Kaffee. Ein Schacht, in dem
nach Gold gegraben wurde, ist in der Wirtsstube mit einer Glasscheibe
abgedeckt und an der Decke haben Besucher aus aller Herren Länder
Banknoten deponiert. Vielleicht haben diese auch einen Kaffee frei, wenn sie
das nächste Mal wieder vorbeikommen. Wir entdecken immerhin zwei Zehner-
und eine Zwanzig-Franken-Note.
Weiter geht es durchs Cardrona Valley und wie wir beide meinen, immer leicht
bergab, bis mir auffällt, dass der Bach neben der Strasse uns entgegen
fliesst. Wir müssen tatsächlich mal aussteigen, dass wir's glauben,
dass die Strasse, wenn nicht geradeaus, so doch ganz leicht aufwärts
geht. Das spricht ja direkt für unseren Fiat!
Irgendwann haben wir dann tatsächlich eine Passhöhe erreicht, von
dessen goldenem Bergrücken man bis nach Queenstown sehen kann. Unten auf
dem SH6 machen wir aber zuerst noch den Abstecher nach Arrowtown, dem
malerischen Goldsucherstädtchen und werfen unter anderem einen Blick in
die Jade-Factory.
Mit Glück bekommen wir für heute in Queenstown einen Platz im Top
10, ab Morgen ist er reserviert. Das reicht uns ja auch, denn wir möchten
kein Rafting, kein Jetboot, kein Bungee, kein sonst noch was, nur nochmals die
schöne Ortschaft sehen. Sie sind immer noch gleich verrückt und
meinen, alle wollen nur Fun und Nervenkitzel und dabei bekommt man wohl nicht
mehr viel von der wunderschönen Gegend hier mit. Wir schlendern erst mal
etwas durch die Stadt und beim Lädele finden wir einen Manuka Honig,
welcher mit MGO100+ angeschrieben ist, also 20 mal besser als jener, den ich
das letzte Mal gekauft habe und von dem ich glaubte, er sei gut gegen
Bakterien, Hüftgelenk- und Zahnschmerzen oder generell gut für das
Immunsystem. Aber der daheim ist UMF5+ und bei dem steht überhaupt nichts
von Methylglyoxal, folglich kann man nicht vergleichen und ich fühle mich
wieder mal veräppelt.
Daheim dann der grosse Moment. Jetzt ist er sicher trocken, aber es duftet aus
meinem Compi immer noch leicht wie in einer Weinkellerei. Er tut aber wieder
und er lässt mich noch lange arbeiten, bis er wiederum ins Zittern kommt.
Abstellen und neu starten hilft diesmal und ich hoffe, dass er mich nun doch
nicht im Stich lässt.
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