Collingwood - Motueka
Immerhin ist wenigstens das Meer am Morgen voll und man sieht nun dank der
klaren Luft die lange Sandbank am Kape Farewell im äussersten Norden, den
sogenannten Farewell Spit. Er ist 35 Kilometer lang und ist ein Naturreservat
für Vögel wie z.B. die Godwits etc. und man hat dort keinen
Zutritt.
Zum Cape Farewell, welches seinen Namen auch Kapitän Cook verdankt und
zum Leuchtturm dort am nördlichsten Punkt der Südinsel, führen
Wanderwege. Eigentlich wäre dieser Leuchtturm ja noch ein fehlendes Teil
in unserer Sammlung. Der Nebel und die Wolken stauen sich eher über den
Bergen im Landesinneren, in Richtung Norden und gegen das Meer hin scheint
blauer Himmel durch. Also probieren wir's doch. Allein schon die Fahrt ist
lohnend. Das Meer ist bereits wieder dran, sich zurückzuziehen und das
noch verbleibende Wasser ist so glatt und spiegelt die wolkige Welt wider.
Unzählige Wasservögel tummeln sich hier und suchen in dieser
Einöde ihre Nahrung.
Plötzlich ist die Strasse zu Ende. Ohne Ankündigung und ohne
Wegweiser, wo die Wanderpfade weitergehen. Wir parkieren dort, wo die Strasse
nun ungeteert im Waldgebiet des Nationalparks verschwindet, in welchem es von
unzähligen Zikaden sirrt und knackt. Man sieht die Lärmidierer
nirgends, sie sind so gut getarnt. Bei näherer Inspektion sieht man
höchstens noch leere Hüllen mit Beinen und Kopf, welche sich aus
einem vorherigen Leben hohl und unbeweglich noch an einen Baumstamm
klammern.
Ein paar hundert Meter weiter finden wir ein Infocenter, von wo es auf einen
Hügel zu einem herrlichen Aussichtspunkt geht und wo auch der
Ausgangspunkt für zwei verschiedene Wege bis zum Leuchtturm und dem Cape
Farewell ist. Wir wählen den Lookout, denn zum Leuchtturm ist der Pfad
als anspruchsvoller Bergweg bezeichnet und René in den Schlappen -
lieber nicht.
Es ist auch faszinierend, einmal aus der Höhe die Küste des Meeres
zu sehen, wie das Wasser wieder das ganze Ufergebiet freigibt und sich in
Rinnsalen und Flüsschen davon macht. So treten auch wir ohne ein Foto vom
nördlichsten Leuchtturm zu haben, wieder unseren Rückweg an.
In Takaka gibt's eine Pie und ein TipTop, bevor wir wieder den Takaka Hill in
Angriff nehmen. In diesen Fastfood-Kiosks unterwegs, welche manchmal auch
für die Dorfbevölkerung die einzige Einkaufsmöglichkeit sind,
gibt es meistens auch einen Kaffee oder Getränke aus dem
Kühlschrank. Neben den unzähligen Varianten von süssen
Schnitten, von welchen es mich aber oft nur schon beim Anschauen
schüttelt, gibt es fast immer auch heisse Pies, so kleine Pastetchen,
etwas grösser als unsere Käseküchlein, gefüllt mit
allerlei ‚Gutem' wie Gehacktem, Fisch, Schinken etc, aber mit Deckel,
damit man nicht sieht, was drin ist. Sie sind aber so mastig, dass ich es erst
etwa zwei oder dreimal geschafft habe, eins zu essen, nachher habe ich jeweils
wieder für lange Zeit genug davon. Auch Chick'n Chips oder Fish'n Chips
sind meistens im Angebot. Ich habe ja so gern Fisch, aber diese hier sind in einem
dicken Mantel eingebackene, billige Filetstücke, dass auch dies mir die
Freude nehmen kann.
René zieht mich bereits auf, wenn ich mal nichts zu bekritteln habe,
wenn ich etwas Neuseeländisches am Futtern bin. Dafür halte ich mich
dann ‚daheim' ab und zu wieder mal an einem Entrecôte fest, das
über den Tellerrand hinaus ragt.
Hier in den Waldstücken über den Takaka Hill, der aus Marmor sein
soll, fallen wieder Farnbäume auf. Denen sind wir nun auf der
Südinsel erst an der Westküste im Norden begegnet. Vom Marmor sieht
man nichts, nur vom Karstgebiet, wo wir noch einmal beim Lookout anhalten,
weil ein Mü besseres Wetter ist, als gestern und dann peilen wir den Top10 in
Motueka an. Falls es Morgen doch besser werden sollte, könnten wir die
Beach-Wanderung im Abel Tasman Nationalpark doch noch machen, aber der
Wetterbericht richtet sich einfach nicht nach unseren Wünschen.
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