Motueka - Picton
6. Februar - Waitangiday, der Nationalfeiertag Neuseelands und Renés
Geburtstag. Letztes Mal waren wir am 6. Februar auch genau in dieser Gegend
und wir fuhren auf Rabbit Island, einem beliebten Ausflugsziel der
Neuseeländer und René hat dort an seinem Geburtstag im Meer
gebadet! Erst als überall so Sonntagsstimmung war und alle Läden
wegen Waitangiday geschlossen hatten, begriffen wir langsam, was es mit diesem
Tag auf sich hatte.
Heute ist wie gesagt, wieder Waitangiday und wieder fahren wir auf dem State
Highway 60 Richtung Nelson, vorbei an Rabbit Island, aber die Temperatur
draussen würde uns heute nicht zu einem Bad verleiten. Das hat es auf
unserer Reise überhaupt noch nie getan, obwohl wir meinten, wir fahren in
den Sommer.
Als wir heute Morgen in Motueka gestartet sind, hatten die vielen Inlets und
Lagunen, denen man entlang fahren muss, ausnahmsweise einmal Wasser, ein ganz
anderes Bild, mit vielen Spiegel-Effekten.
Das ganze Gebiet hier bis Nelson wird mit Obst- und Gemüsekulturen
bewirtschaftet. Endlich sehen wir, wo die von uns importierten,
Neuseeländischen Äpfel herkommen. Eine Ortschaft heisst hier
nämlich Braeburn und Niederstamm-Kulturen hat es in der Gegend jede
Menge.
Bis wir in Nelson sind, ist der dortige grosse Inlet auch langsam am
Versanden. Man sieht die verzweigten Priels wie Bächlein, die sich mit
dem letzten Wasser davon machen.
In Havelock, diesem charmanten Fischerdörfchen, wo man
Grünlippenmuscheln, ihre Spezialität in allen Restaurants, gross
schreibt, ist nun vollends Ebbe-Zeit. Dieses wasserlose, flache Becken sieht
aber bei weitem nicht so braun und eintönig dreckig aus, wie viele andern
Ortes. Es sind Binsen oder Schilfbüschel, welche die Öde direkt
beleben, dazwischen kleine Bächlein, welche sich durch grüne
Algenauen schlängeln. Das Bild vom gegenüberliegenden Hügel aus
ist faszinierend. Dort begleitet uns ein ohrenbetäubender Lärm von
Zikaden zu einem Lookout. Diesmal bleiben sogar ein paar auf ihrem Ast sitzen,
wenn wir ihnen näher kommen, auf dass unsere Sammlung auch mit lebendigen
Exemplaren ergänzt wird und nicht nur mit den leeren,
zurückgelassenen Panzern. Man hat hier auf dem Queen Charlotte Drive auch
immer herrliche Ausblicke hinunter aufs Meer und die Sunds und Fjorde, fast
wie in Norwegen. In unzähligen Kürvlein windet sich der Weg
über Berg und Hügel bis man endlich unten am Meer zuerst ein
riesiges Holzverlade-Areal sieht. Ein grosses Schiff wird eben mit Kran und
Baggern mit Baumstämmen beladen. Dann kommt hinter der nächsten
Bergnase bereits Picton..
Unterwegs hat uns allerding noch ein Abstecher auf einer Strasse gereizt,
welche einem Sound entlang führt und weit in die zerklüftete
Inselwelt an der Nordost-Spitze der Südinsel führt. Entgegen meinen
Erwartungen führt die Strasse mehrheitlich durch Wald, obwohl man
praktisch dem Ufergebiet entlang fährt. Dabei erstaunt es mich, wie
überall noch irgendwer zu Hause ist. Dies verraten allerdings
höchstens die Briefkästen am Strassenrand. Die Häuser selbst
sind gut getarnt hinter Gebüsch oder etwas tiefer im Wald, wo man auch
von der Strasse seine Ruhe hat.
Diesmal haben wir uns unseren Platz im Holidaypark in Picton am Morgen schon
reserviert und das Ticket für die Überfahrt Morgen um zehn Uhr mit
der Aratere können wir uns nach unserer Ankunft dort im Büro der
Interislander Ferry auch bereits sichern.
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