Picton - Masterton
Wie im Flughafen, muss man auch eine Stunde vor Abfahrt der Fähre im
Ferryterminal sein. Die Aratere scheint mir noch etwas grösser, als die
Arahura, mit welcher wir letztes Mal gefahren sind und diesmal müssen wir
Campervans zusammen mit den grossen Lastwagen und einem auf drei Etagen mit
Schafen gefüllten Transporter über die Zufahrtsbrücke aufs
obere Deck, während die PWs irgendwo im Unterdeck verschwinden. Die
Lastwagen werden einzeln mit grossen Ketten und Ankern fest verzurrt, für
uns reicht die angezogene Handbremse.
Es scheint, als wolle uns das Wetter zum Abschied von der Südinsel zur
Versöhnung nochmals ein bisschen Sonne senden und wir können die
Fahrt durch die Fjordlandschaft des Queen Charlotte Sounds und des Tory
Channels diesmal richtig geniessen.
Durch einen felsigen Engpass gelangt man wieder aufs offene Meer und man hat
fast das Gefühl, dass das Wasser dort nicht das gleiche Niveau hat und
mit strudelnden Wellen versucht den Gezeitenunterschied auszugleichen. Von der
Nordinsel sieht man nicht viel. Diesmal ist sie es, die sich hinter Nebel und
Regenwolken versteckt.
Auf halbem Weg auf offenem Meer kreuzen wir die Arahura, die mir aus diesem
Blickwinkel eigentlich doch ziemlich verrostet und alt vorkommt.
In Wellington führt uns unsere Lady zuallererst mitten durchs
Stadtgetümmel und Einbahnstrassen zielgenau vor ein grosses
Fotogeschäft. René hat die Adresse im Internet gefunden und will
nun nachholen, wozu er sich dort in Dunedin nicht entschliessen konnte. Er sah
nämlich in einem Fotoladen eine Leica und hat sich seither geärgert,
dass er dort nicht zugegriffen hat. Leider hat man solche Exemplare nicht
einfach an Lager und wir versuchen es bei der Konkurrenz. Den Parkingmeter
haben wir für zwei Stunden gefüttert, also machen wir uns zu Fuss in
die Innenstadt auf und während ich dringendst ein WC suchen gehe und
anschliessend an einem Automaten noch etwas Geld bezogen habe, hat René
sein Geschäft getätigt. Strahlend kommt er aus dem Fotoladen mit
einer nagelneuen Leica V-Lux 3.
Wir wollen heute noch ein Stück aus Wellington hinausfahren und
beauftragen unsere Lady, uns nach Masterton zu bringen, aber diesmal versagt
ihre Kompetenz. Ganz neue Strassenführungen oder Autobahnabschnitte kennt
sie nämlich noch nicht, wie wir schon mal konstatieren mussten und
blindlings, wie wir ihr bereits vertrauen, merken wir zu spät, dass wir
auf dem SH1 anstatt SH2 Richtung Norden fahren. Also machen wir einen U-Turn
einmal nicht auf ihren Befehl. Weichen wir nämlich normalerweise auch nur
zehn Meter von der vorgegebenen Route ab, merkt sie das sofort und hört
nicht auf, einen zu einem U-Turn when possible aufzufordern. Dank diesem Umweg
fahren wir an der Peripherie von Wellington gerade an einem Countdown vorbei,
wo wir uns wieder mit Brot und sonstig Nötigem eindecken können.
Dann geht's im zweiten Anlauf bei mehr oder weniger regnerischem Wetter dann
auf dem richtigen Weg ins Hutt Valley und über den Rimutaka, eine
richtige Passstrasse, die aber eigentlich sehr gut ausgebaut ist. Man merkt
das Einzugsgebiet von Wellington, denn es hat vergleichsweise viel Verkehr.
Vielleicht sind wir uns das von der Südinsel her auch nur nicht mehr
gewohnt.
Wir fahren noch soweit uns die Lady leitet, bis Masterton, weil es dort einen
Camper-Holiday-Park hat, der sich auch wirklich in einem Park befindet. Wir
können uns einen Platz aussuchen und wir schauen, dass wir A wegen Regen
nicht unter einem Baum und B in der Nähe von Küche und Dusche/WC
sind, damit man mit Geschirr und Zahnbürste nicht allzu weit suchen gehen
muss. Aber heute Nacht scheint wieder einmal der Mond und vielleicht,
vielleicht morgen ….
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