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man könnte einen Leuchtturm brauchen! verlottert mit TV-Anschluss idyllische Orte Mahnfinger am Strassenrand James Cook-Denkmal in Gisborne

Wairoa - Gisborne
Nichts mehr ist mit Sommer oder dergleichen. Prasselnder Regen aufs Dach weckt uns heute wieder mal auf. Der Seidenholzbaum, unter welchem wir stehen, hat uns mit schweren Wassertropfen und all seinen braunen Blumenresten überschüttet.
Der Campground hier in Weiroa scheint bei älteren Semestern mit riesigen Wohnmobilen oder am besten mit ganzen Autocars beliebt zu sein. Dafür ist der Spielplatz umso kleiner, aber die sanitären Anlagen sind tip top.
Gerade bei unserem Wegfahren heult wieder einmal eine Sirene. Unfall oder Feuer? Oder Tsunami? Es geht so lang bis endlich der Ton abschwillt. Aber das örtliche Polizeiauto überholt uns, noch ehe wir aus der Ortschaft hinausgefahren sind. Es ist gruusig und neblig und es regnet zwar fein, aber ausgiebig. Nach vielleicht 10 Kilometern überholt uns das Feuerwehrauto. In dieser Zeit seit dem Alarm ist das Haus sicher bereits abgebrannt, wenn es noch weit geht, und es könnte weit gehen, denn zwischen Wairoa und Gisborne ist auf den ganzen 97 Kilometern keine nennenswerte Ortschaft - einfach Einsamkeit und ab und zu Farmerhäuser. Nie aber sieht man Ställe und Scheunen dabei, wie bei uns. Höchstens Schuppen, mehr oder weniger verlottert und manchmal noch die Gehege, in denen sie die Schafe zum Verladen zusammentreiben. Auch die Häuser sehen oft recht heruntergekommen aus. Vielleicht hat man in der Nähe etwas Besseres gebaut, aber solange eine Fernsehantenne auf dem Dach prangt, ist es sicher noch bewohnt. Einmal liegt ein kleiner Friedhof in der Nähe der Strasse, auf dem gerade etwa sechs Gräber zu sehen sind.
Nach etwa dreissig Kilometern führt eine Stichstrasse zur Mahia Peninsula, entlang an einer schönen Bay und an eine Lagune, wo man Vögel beobachten könnte. Aber bei diesem Wetter streichen wir das von unserem Plan und fahren weiter Richtung Gisborne. Wieder überholt uns ein Polizeiauto und nun haben wir den Ort des Geschehens erreicht. Es ist ein schrecklicher Verkehrsunfall in einer Kurve vor uns. 45 Kilometer mussten die Rettungsfahrzeuge von Wairoa und ebenso weit von Gisborne kommen. Wir stellen uns auf eine längere Wartezeit ein, aber dann wenden alle Autos in der Schlange und ein Rettungshelfer teilt uns mit, dass die Strasse wegen eines tödlichen Unfalls wahrscheinlich noch einen halben Tag gesperrt sei. Wir müssen also bis Wairoa zurück und dann via die Tiniroto Road, über die wir auch in knapp 100 Kilometern durchs Landesinnere Gisborne erreichen. Diese Strasse ist noch etwas enger, hat noch mehr Kürvlein und führt über gebirgige, gelbe Hügel durch noch einsamere, aber wunderschöne Gegenden. Wäre da nur nicht ab und zu der Nebel und das feine Regengefieserl.
Einmal leckt eine Kuh ihr offensichtlich eben neugeborenes Kälbchen, das noch ganz breitspurig auf gespreizten Beinchen aufgestanden ist.
Man sieht so wenig Häuser, dass man sich wundert, dass hier überhaupt ein Schulbus verkehrt, was die knallgelben Schilder behaupten.
Ab und zu sieht man neben dem Strassenrand ein kleines Kreuz mit künstlichen Blumen dran, ein Mahnmal, dass hier einmal jemand gestorben ist. Auch in jener Kurve in der Mitte zwischen Wairoa und Gisborne wird wohl jetzt dann ein solcher Mahnfinger zu sehen sein. Einmal waren es zwei Kreuze, die wir gesehen haben und an jedem hing noch ein Töffhelm. Sowas macht einen schon nachdenklich und es wirkt vielleicht noch mehr als die manchmal makaberen Schilder, welche ab und zu am Strassenrand für ein sicheres Verkehrsverhalten werben. Der Spruch: hohe Sommer-Crash-Rate - langsamer! begleitet mit einem Bild der Feuerwehr, einmal mit der Ambulanz und einmal gar mit dem Leichenwagen zum Beispiel, oder eines mit einem Andreaskreuz am unbewachten Bahnübergang mit dem Spruch: Verliere lieber eine Minute, als dein Leben. Ich probiere jeweils diese Plakate zu erhaschen. Manchmal gelingt es mir im Vorbeifahren. Gestern erwischte ich eins das hiess: 'Heard about the drunk who thought he was OK to drive?' Daneben ein Grabkreuz und darunter: Bloody Idiot.
Wir erreichen Gisborne also nach 180, statt nach 100 Kilometern und es regnet immer noch.


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