Auckland Manukau
Noch hatten wir für heute Nacht die Decke vom Camper, denn Kitchen Cabins
haben nur ein Leintuch im Bett. Es ist früh Tagwache und wir wollen
beizeiten für die Abgabe in Mangere sein. Alles ist nun schön
aufgeräumt und man macht die letzten Fotos. Irgendwie verspüre ich
eine leichte Abschiedstrauer. Unsere Lady führt uns zwar, aber irgendwie
komisch in der Weltgeschichte herum. Mit den neuen Strassen hier in der
Flughafenregion ist sie wirklich überfordert. Kaum haben wir auf einem
Parkplatz für ‚Camper Rückgabe' geparkt, erscheint eine junge
Frau mit einem Notizblock und fragt, ob mit dem Auto alles in Ordnung sei und
war und damit hat sich's auch schon. Das ganze Übergabe-Prozedere dauert
kaum fünf Minuten und wir haben uns auf etwa eine Stunde eingestellt. Man
hat das Gefühl, dass wir fast weggescheucht werden. Vielleicht ist es
auch das Loslassen. Wir haben nun in den drei Monaten, in welchen dieser
Camper unser Zuhause war, 90 weniger als 10'000 Kilometer gefahren und er hat
uns zuverlässig und treu geführt.
Während wir auf den Shuttle warten, welcher alle halbe Stunden zum
Flughafen verkehrt, entdecken wir, dass man auf einem der 6 Computern die da
zu Verfügung stehen, generell Zugriff auf das ganze Internet hat und wir
beginnen, auf dem grossen Bildschirm meine Homepage zu kontrollieren. Mit der
Highspeed-Verbindung, die man hier hat, kann man das viel besser, als auf
meinem kleinen 10"-Netbook-Display und ich finde noch recht viele Fehler. Der
erste Shuttle fährt ohne uns. Erst anderthalb Stunden und zwei Kaffees
später machen wir uns auf. Dank der speditiven Abgabe sind wir ja sowieso
viel zu früh dran, wir haben unser Mietauto erst auf ein Uhr
bestellt.
Im Asiatischen Restaurant des Flughafens versuchen wir es mit Ente und
Frühlingsrolle. Mein Reis ist kalt und die Entenstücke sind so gross
wie ein Pouletbein, dabei gibt es neben Stäbli nur Plastikgabeln, nirgends
Messer. Da nimmt man halt einfach die Finger. Ich bin wieder mal richtig froh,
dass wir nicht immer auswärts essen müssen.
Am Schalter bei Hertz bekommen wir einen Autoschlüssel in die eine Hand,
eine noch etwas modernere Lady in die andere und finden auf Platz 62 des
riesigen Mietwagenparkplatzes unseren neuen Mazda 3 mit der Kennnummer FZW645.
Es ist schon eine etwas andere Perspektive, so nahe am Boden und nicht mehr so
erhaben hoch über dem Motor mit Überblick auf den ganzen
übrigen Verkehr. Dafür übernimmt der Scheibenwischer wieder die
Blinkerfunktion und weil dies im Gegensatz zum Camper, wieder ein Automat ist,
hängt man zu Beginn auch erst mal in den Gurten. Drei Monate musste
René nun mit dem Knüppel im Diesel rühren.
Jetzt dürfen wir gar auf dem Lookout nahe dem Flugplatz fahren, um den
Fliegern zuzuschauen, weil unser Auto weniger als 6 Meter lang und somit kein
Hindernis auf dem engen Parkplatz ist. Auf dem Heimweg geniessen wir gerade
den komfortablen Platz zum Parkieren vor dem riesigen Countdown, den wir an
der gleichen Strasse gefunden haben, wie unser Campingplatz liegt. Wegen
meinen drei Büchsen Bier, die ich für mein Panaché brauche,
muss der arme Kassierer wieder ein ganzes Weilchen warten, bis der
zuständige Verantwortliche gesehen hat, dass er seine Hand wie ein
Schüler in der Schule aufgestreckt hat, nachdem er ihm per Telefon
angekündigt hat, dass an seiner Kasse jemand Alkohol bezahlen will.
Endlich kommt er, um seinen persönlichen Code in die Kasse einzutippen,
was bestätigen soll, dass er Zeuge ist, dass ich bereits 25 gewesen bin
und Nicolas kann den Kassenzettel nun endlich abschliessen.
Den Käse haben wir aber doch vergessen und rein übungs- und auch
gwunderhalber fahren wir um halb Zehn die paar hundert Meter bis ins
Städtchen nochmals. Jetzt muss man ja kein Stromkabel ausziehen und nicht
alle Schubladen und Kastentürchen verschliessen und herumliegende Sachen
verzurren. Dieser Countdown hat offen von sieben Uhr morgens bis Mitternacht,
7 Tage! Da können wir gerade davon profitieren, dass überall die
Gestelle aufgefüllt werden, denn wir bräuchten noch eine starke
Schachtel für die Lebensmittel, die wir diese Woche aufbrauchen wollen.
Die müssen wir natürlich jetzt immer mit allem Gepäck ins Auto
ein- und ausräumen.
|