Geraldton - Cervantes
Das Land ist hier wieder bewirtschaftet. Allerdings sieht man nirgends
grünes Gras und die armen Kühe weiden auf dürren, strohigen
Feldern. Das Wasser, welches mit den Windrädern, die zu jeder Farm
gehören, wohl aus dem Boden gepumpt wird, reicht nicht auch noch zum
Bewässern der Felder.
Dongara ist nach 65km wieder die erste Ortschaft. Ihre Lobster sind hier
berühmt, wir begnügen uns aber mit einer Glacé. Dabei hat man
gerade Glück, wenn man einen Eingang in ein Einkaufszenter findet. Von
aussen sieht ein grosser Lebensmittelladen eher wie eine Garage aus und nur
verlassene Einkaufswägeli verraten, wo's lang geht.
Nach all der dürren Einsamkeit fallen einem die Bougainvillea auf, welche
hier in Gärten und auf öffentlichen Plätzen angepflanzt sind.
Ich wusste gar nicht, dass es auch lachsfarbene, weisse, gelbe, blasslila und
orangefarbene gibt und wir entdecken Eukalyptusbäume, welche im Moment
mit grossen, gelben Blüten ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Wann immer es geht, fahren wir am liebsten dem Meer entlang und wir kommen
durch ein Gebiet, wo es über eine riesige Strecke vor nicht allzu langer
Zeit gebrannt hat. Wir machen Abstecher zum Strand oder den Klippen, wo es
immer was zu sehen gibt. Krabben zum Beispiel, mit ihren Stielaugen sehen sie
uns aber immer zuerst und bis man recht hinschauen kann, ist alles
davongehuscht.
Die Küstenstrasse, die wir eingeschlagen haben, führt die
grösste Strecke über Nationalparkgebiet und einmal folgen wir einem
braunen Wegweiser zu einem Lookout, wo man über ein Meer von Grün
auf der einen Seite einen grossen Salzsee und in der anderen, Richtung Meer
ein Band von schneeweissen Wanderdünen erblicken kann.
Es ist windig aber es ist nicht mehr das Heissluftgebläse. Die Temperatur
ist wieder angenehmer und es ist nicht mehr schwül.
In Cervantes bekommen wir im Pinnacle Caravanpark eine Cabin, für
Senioren mit Rabatt für 80$. 15 km von hier ist der Park mit den
Pinnacles und wir kommen gerade noch vor fünf Uhr dort an, ehe sie die
Barriere zumachen. Man kann mit dem Auto durch das ganze Gelände fahren
und kann an jedem beliebigen Punkt aussteigen. Man muss wirklich mit dem Auto
fahren, denn dieses Gelände mit all diesen tausenden von Hinkelsteinen
aller Art und skurrilsten Formen ist riesengross. Es kommt einem fast vor, wie
ein riesiger Friedhof mit tausenden von Grabsteinen.
Wir folgen noch einem letzten Wegweiser an den Lake Thetis, das ist einer von
vier bekannten Orten, wo Stromatoliten, der Welt älteste lebende Fossile
zu finden sind. Sie sehen aus wie Nester im Sand oder 20 bis 50 cm grosse
schorfige Warzen, welche im Wasser und am Ufer des Sees wachsen. Aber ich kann
mir nur ganz schwer vorstellen, dass das Lebewesen sein sollen.
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