Warrnambool - Apollo Bay
Warrnambool ist eine grössere Ortschaft. Sie ist sogar die im Moment am
schnellsten Wachsende von ganz Australien. Alles sieht so neu aus, die
Strassen, die Häuser und das riesengrosse Einkaufszentrum gerade am
Ortseingang, wo wir noch etwas Lebensmittel einkaufen. Nur neuere Läden
von Woolworth haben das gleiche Logo wie der Countdown in Neuseeland. Es wurde
erst an Weihnachten eröffnet, bestätigt uns der Mann, der neben uns
parkiert hat, aber den Grund, warum plötzlich alle hier wohnen wollen,
habe ich wieder mal nicht ganz verstanden. Goldfunde wohl eher nicht, aber
vielleicht andere politische Gründe.
Allansford mit seiner Käsefabrik und vielen Kühen auf den Wiesen,
die hier mit den grossen Bewässerungsarmen etwas grün gemacht werden
können, ist am Anfang der Great Ocean Road, der wir folgen. Aber schon
bald beginnen die Lookouts der naturgeschützen Küstenstrecke, die
wieder atemberaubende Aussichten zu bieten haben. Ein weicher Kalksteinfelsen,
der sich vor Millionen von Jahren gebildet hat und der aus vielen verschieden
harten Lagen besteht, wird nun wiederum langsam vom Meer zurückgeholt.
Die brandenden Wellen nagen unaufhörlich, fressen sich Höhlen und
Durchgänge in die Steilküste und lassen härteres Gestein
manchmal als bizarre Skulpturen in der Bucht stehen. Weltberühmt sind die
12 Apostel bei Port Campbell.
Natürlich halten wir diesmal bei jedem braunen Wegweiser und jeder
Lookout hat seine Besonderheit zu bieten. Einmal ist es eine Naturbrücke,
die noch steht, dann eine Höhle, in welche sich die tosende Brandung
immer weiter hineinfrisst, ein andermal sind es die Überreste der ebenso
weltberühmten Londonbridge, von welcher ein Teil 1990 eingestürzt
ist. Eine Schlucht und ein Blowhole und noch andere interessante Punkte
können wir gar nicht besichtigen, man bräuchte für den Weg mehr
als zwei Stunden und eigentlich wollen wir noch die 12 Apostel sehen. Bis wir
aber an jenem Punkt angelangt sind, wo ganze Völkerwanderungen auch
dasselbe sehen wollen, steht die Sonne wieder so tief, dass man nur noch
Gegenlichtaufnahmen machen kann. Eigentlich ist es dasselbe, was wir nun den
ganzen Tag und gestern Abend schon gesehen haben, nur dass hier ein paar
solche stehengelassene Felsbrocken in einer Buchst beisammen stehen. Die
andern Lookouts waren nicht weniger attraktiv, aber viel weniger beachtet und
zweimal konnten wir sogar ausserdem Blauzungenlizzards ganz aus der Nähe
beobachten, welche sonst wohl niemand gesehen hat. .
Noch haben wir weitere 100 Kilometer und einen gut 300 Meter hohen Hügel
mit vielen Kurven zu bezwingen und erreichen Apollo Bay knapp vor dem
Dunkelwerden.
Der Big4 Hollidaypark hat zwar noch ein paar Sites für Campervans, aber
der meiste Platz ist überbaut mit Cabins und ziemlich solide gebauten
Häuschen, welche nun bald nichts mehr mit einem Campingplatz zu tun
haben. Wir haben allerdings neben einem Solchen von unserem Logenplatz aus
freie Sicht aufs Meer, so es dann Morgen wird.
|