zur Landkarte mit den Stationen zum Reisekalender

zum vorherigen Tag 12. April 2012 zum nächsten Tag

wieder Felsen und Wellen Gestein aus Äonen steinerne Muscheln Strand bis nach Batemans Bay doch noch lebende Kängurus

Ulladulla
Als wir gestern so begeistert ob der Küste, Leuchtturm und Parrots hier im Park nochmals einen Tag nachgebucht haben, gab uns die Rezeptionistin den Tipp für Merry Beach, Snapper Point und Murramarang Nationalpark, wo man mit Bestimmtheit beim Spaziergang Kängurus antreffen würde. Es ist etwa 20 Minuten von hier. In Australien sind Distanzen immer in Autominuten angegeben, nicht in Kilometern. Also machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Kioloa.
Wir haben heute 21° gehabt, allerdings erwachten wir erst um halb acht, nachdem die Sonne schon zu wärmen angefangen hat und sie beherrscht den heutigen Tag mit strahlend blauem Himmel.
Merry Beach hat einen wunderbaren Sandstrand und wir haben nun wirklich den ganzen Sommer nirgends an einem Strand so viele Badende gesehen. Vielleicht können wir das später auch noch versuchen, aber im Moment sehen wir nur wieder den felsigen Teil des Strandes, welcher die Bucht gegen Süden abschliesst, dort, wo Leute am Fischen sind und die Wellen meterhoch an eine ähnliche, felsige Klippe branden, wie gestern am Fusse unseres Parks. Auch hier kann man auf flachen, breiten Felsplatten, welche bei Flut vom Wasser überdeckt werden den ganzen Klippen entlang auf faszinierende Entdeckungsreise gehen. Die Felsen sind zwar flach, aber es ist ihre Struktur, die mich fasziniert. Die Schichten verlaufen in der Felswand waagrecht und bestehen aus vielen verschiedenen Steinarten, welche auch unterschiedlich erodieren. Ein grosser Teil der Schicht, auf welcher wir herumklettern ist löchrig wie ein Schwamm und hat eine Unmenge an Muscheln eingeschlossen, welche ebenfalls zu Stein geworden sind. Sogar ein steinernes Stück Holz kann man gut identifizieren. Ob es einmal schäumende Lava war, die aus einem Vulkan floss? Darüber liegen wieder Sandstein und Schlammsteinschichten. Hier hat es keine Kugeln, dafür entdecke ich andere ‚Nester' im Gestein. Sie sind rund und ihr Rand ist ganz offensichtlich aus anderem Material, wie riesengrosse Muscheln, sie sehen genauso aus, wie vor einem Monat am Lake Thetis die Stromatoliten, diese ältesten, lebenden Fossile, die wir in Cervantes gesehen haben. Niemand sagt es mir und eigentlich würde es mich brennend interessieren. Wie gestern, kommen wir immer weiter abseits und die Fossile werden immer zahlreicher und plötzlich kommen wir an eine Spalte und von tief unten faucht und donnert es bei jeder Welle, die vielleicht fünfzig Meter weiter draussen an die Felsplatten brandet. Der Wind, der nach jedem Donner aus der Felsspalte herausfegt, lässt meine Kleider flattern und man muss einen guten Stand haben, dass man nicht fortgeweht wird.
Als ob ich aus Äonen zurückkehren würde, weil wir beim Snapper Point nicht mehr weiterkommen, gelangen wir wieder zurück an die Merry Beach, wo wieder angespülte Lederalgen und noch nicht versteinerte Muscheln auf dem weissen Sand herumliegen und die Kinder im Meer baden.
Nun nehmen wir den Wanderweg, der oberhalb der Klippe durch zum Teil dichten Banksia-Wald führt, mit vielen Aussichtspunkten hinab auf die zwei felsigen Buchten, wo wir vorhin herumkletterten und dann in die Weite der Küste entlang, wohl bis Batemans Bay. Nur die versprochenen Kängurus lassen sich nicht blicken. Wir sind schon wieder unten, fast beim Eingang zum Parkgebiet, als mich René plötzlich am Arm packt. Etwa 10 Meter vor uns grast ein Känguru, dann sehen wir ein zweites und natürlich sind wir ganz still und versuchen, sie nicht zu erschrecken. Es sollte doch gute Fotos geben. Plötzlich sehe ich auf der andern Seite noch mehr Tiere, aber auch ein Ehepaar, das mit zwei Hunden daher kommt. Plötzlich ist ringsum alles lebendig. Viele Kängurus haben in der Sonne geschlafen und der blöde Hund muss natürlich bellen und husch - gut 10 Kängurus, alte und junge, eines sogar im Beutel der Mutter - weg sind sie. Wir finden sie dann etwas weiter im Wald wieder, wo aber Licht und Schatten keine guten Bilder mehr zulassen.
Zurück in Aladala, wie man hier Ulladulla ausspricht, gibt's am Hafen in einem Take Away Fish'n Chips und zwar mit einem Baramundi. Für mich den Fisch und für René die Chips und zum Dessert eine Glacé. Es ist zwar schon eine Passionsfrucht Glacé, aber wir denken mit Sehnsucht an Neuseelands Tip Top Pure Passion double scoop.


zum Seitenanfang