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Es regnet immer noch, also muss Esther doch noch einen Schirm kaufen. Sie hat Glück, dass die Dame im Laden gerade unten im Haus nur schnell für sie öffnet und sie nun auch im Besitz eines echt norwegischen Schirms mit Rentieren darauf ist. Leider ist die Metzgerhalle noch zu und ich kann meiner Rentierwurst nachschauen. Das Taxi ist abgemachte Sache und ich warte mit meinem Gepäck bereits in der Eingangshalle als der Feueralarm losgeht. Eigentlich mässige Aufregung unter dem Personal, obwohl einige davon auftauchen, um die verängstigt erscheinenden Hotelgäste zu beruhigen. Endlich kann der Alarm als Fehler eingestuft und das Getöse ausgeschaltet werden. Atemlos erscheinen nun auch Jolanda und Margrit, welche mit ihrem zum Glück fertig gepackten Koffer fluchtartig über die Nottreppe vom sechsten Stock getürmt sind, wenn man ja den Lift nicht benützen soll!
Ich bezahle das Taxi mit meiner Visa und hoffe, so ein bisschen zu Kleingeld zu kommen. Aber es kostet nur 150 Kronen und dies macht meinen Brei auch nicht heiss. Wir haben reservierte Plätze ganz zuvorderst in einem leeren Wagen eines sonst gut besetzten Zuges, wo wir uns ganz gemütlich ausbreiten. Auch später zu- und wieder aussteigende Gruppen machen uns unsere Plätze nicht streitig. Dafür begleitet uns Regen dem brückenüberspannten Veafjord entlang, Regen auf den Zwischenstrecken zwischen 1000 Tunnels und entlang von Seen, Flüssen und Wasserfällen. Bis hinauf nach Myrdal, wo die Flåmbahn hinunter zum Aurlandsfjord abzweigt. Auch dies eine Traumstrecke einer Bahnlinie.
Wir können uns die Schönheit hier oben trotz Nebel und gar Schnee in Finse
auf 1222m doch vorstellen, obwohl sich der Hardangejøkulen und vielleicht noch
andere Gletscher heute nicht zeigen. Dann folgt die Schiene wieder vielen Wassern und
Seen vorbei an einsamen Bergdörfern, wie Al und Gol, wo viele Dächer mit Erde
bedeckt und Gras bewachsen sind. Ferien- und Skigebiete mit schneekanonenbestückten
Pistenschneisen in nun wieder bewaldeten Hängen. Gelb belaubte Birken mit weissen
Stämmen leuchten bald wieder in der Sonne und langsam beginnen die Dörfer
grösser zu werden. Bald heissen die Bahnhöfe Høhnefoss, Hokksund und um
17.30 trifft unser Zug in Oslo ein.
Unser Hotel Thon Opera, wo wir im 8. und 9. Stock die Zimmer bekommen, befindet sich
direkt neben dem Bahnhof und auch der neuen Oper. Nur schnell duschen und schon geht's
wieder auf die Suche nach Essen. Wir haben Hunger, denn wir sahen heute nur Sandwichs
oder einen Apfel. Nur zuallererst noch einen Blick in die Oper. Es ist heute eine
Veranstaltung und deshalb können wir die Gelegenheit benutzen, auch einen Blick ins
Innere dieses spektakulären Baus zu werfen. Marie-Louise schafft sogar einen in den
Konzertsaal, während sich Esther im Café zuerst bei einem heissen Tee von den
heutigen Strapazen etwas regenerieren muss.
Dann aber endlich etwas zu essen! In einem chinesischen Restaurant findet jedes von uns etwas anderes und das gibt allen die Möglichkeit, von allem was zu probieren. Esther hat eindeutig gewonnen und das beste Menü erwischt. Man macht noch einen kleinen Verdauungsspaziergang durch die Fussgängerzone, auch gerade, um für morgen etwas vorzusondieren. Esther kommt ganz begeistert von der schön beleuchteten Stadt mit seinem Schloss, Brunnen und Rathaus zurück und ich wollte während dieser Zeit endlich mit dem Gratis-Wireless im Hotel auch das Skype ausprobieren, jedoch vergeblich, René war nicht erreichbar.
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