Mittwoch, 6. Februar 2008

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Wir schlafen bis nach acht Uhr. Dann wird die Tür zum Zimmer zugemacht, damit der Brandmelder nicht den Speck riecht. Ich habe mich aber zu früh gefreut. Die elektrischen Herdplatte beginnt unter dem runden Boden der Gaspfanne bald zu glühen und auf dem fünflibergrossen Punkt, auf welchem die Pfanne Kontakt mit der Platte hat, verkohlt das Spiegelei im Nu, während der übrige Rest davon noch durchsichtig bleibt. Auch als Rührei ist es fast nicht zu retten, es klebt alles am Pfannenboden. Der zweite Versuch mit der Stielpfanne gelingt auch nicht besser. Auch der Toast ist wegen abgelenkter Aufmerksamkeit am Schluss im Eimer. Und heute ist Renés Geburtstag!!!
Wir haben uns vom Apa Guide beraten lassen, dass man in Nelson die Neilstreet durchschlendern sollte, wegen den liebevoll renovierten Pionierhäuschen und Holzvillen. Das kleine Viereck rund um die Kathedrale hat man bald gesehen. Eigentlich ist nicht viel los, alles scheint ruhig und verschlafen. Ein Besuch in der Kirche beschert uns ein Privat-Ogelkonzert, weil die Organistin übt. Einmal war hier doch etwas los. Es war an meinem 10. Geburtstag, am 17. Januar 1954. Da war Ihre Majestät, die Königin und der Duke of Edinburgh zu Besuch. Sie sassen in den beiden Gebetsstühlen, welche heute hier in der Kathedrale von vergangenen Ehren träumen. Sie sind mit einem Seil abgesperrt und mit einer Tafel versehen, welche von dem weltbewegenden Ereignis erzählt.

Pionierhäuschen und Holzvillen mal was Anderes schmuck zurechtgemacht Lambretta

Ewige Denkmäler und Erinnerungstafeln haben auch die Siedler erhalten, welche vor 165 Jahren hier im Hafen angekommen sind. Minutiös sind alle Passagiere der gelandeten Schiffe namentlich mit Alter und Beruf aufgelistet. Der Beruf der Frau 'wife', Säuglinge, welche wohl auf dem Schiff zur Welt gekommen sind, als infant und für jene, die das gelobte Land nicht lebendig erreicht haben, steht ein Kreuz vor dem Namen. Von Einzelnen kann man auch lesen, welche Farm sie oder ihre Söhne urbar und zu Weideland gemacht haben.

Nelsons Zentrum vor 50 Jahren sass seine Majestät hier Siedlerdenkmal wer kam mit der Himalya an?

An einer geschlossenen Ladentür realisieren wir endlich, warum der Tag heute so ruhig und sonntäglich erscheint und das Volk am Strand und beim Fischen anzutreffen ist. Es ist Waitangi-Day, zum Gedenken an die Unterzeichnung des Vertrages zwischen den Maori-Stämmen und dem Englischen Königshaus im Jahre 1840.

Fischerhafen in Nelson blühende... ...Bäume... ...in der Stadt

Der Abel Tasman Nationalpark muss landschaftlich auch sehr schön sein, aber wir haben uns nun vom sonntäglichen Gefühl anstecken lassen und möchten heute nicht so weit fahren. Rabbit Island ist ein Erholungsgebiet und man kann sich mit dem Auto überall in der Nähe des langen, schönen Strandes ein schattiges Picknick-Plätzchen aussuchen. Dort warten wir im Schatten einer Föhrengruppe im weichen Tannennadelbett, bis es nicht mehr so heiss ist und anschliessend kommt sogar René ins Wasser.

Sonntagsfischer Tasman Bay
es ist Waitangi Day Waimea Inlet

Man lässt hier Drachen fliegen, aber auch sich in einem extra dafür konstruierten dreirädrigen Gefährt von einem Gleitschirm dem Sandstrand entlang hin und her ziehen zu lassen, ist hier in. Wieder andere haben auf ihrem Wägelchen ein Surfsegel montiert und nützen so die leichte Brise dem Ufer entlang.

Picknick am Schatten mit Gleitschirm... ...und Segel surfen ohne nass zu werden

Auf unserem nächsten Voucher für die beiden Übernachtungen in Blenheim wird man gebeten, die Ankunftszeit anzumelden. Wir beschliessen, dass man dazu am besten die Hilfe der Rezeption in Anspruch nimmt. Bei dieser Gelegenheit kann man auch das Problem mit den Gaspfannen vorbringen. Es ist keine schlechte Idee, denn René kommt mit einer einsteckbaren, elektrischen Bratpfanne für den morgigen Speck und Spiegeleier zurück und auch der Rückruf von Blenheim funktioniert auf dem Haustelefon bestens. Auch die Gemüsepäckli im Strudelteig aus dem Backofen geraten heute wenigstens als schönes Geburtstags-Nachtessen.
Vorbereitet auf Margrit's Nachricht bin ich allerdings heute nicht. Vor dem Schlafengehen schalte ich nochmals mein Handy ein und finde das SMS, dass Dieter gestern gestorben ist. Irgendwie finde ich ihre Formulierung aber tröstlich, dass der Fährimaa nun am andern Ufer angekommen sei.

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Mittwoch, 6. Februar 2008