Montag, 11. Februar 2008

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Unsere Koffer sind nun wieder für den Flug gepackt. Die Kühlschranktasche ist aufgebraucht bis auf ein kleines Mineralwasser, welches jetzt in meinen Rucksack kommt. Das Frühstück nehmen wir heute im Flughafen. So sind wir um halb zehn schon bei unserem allerletzten Cappuccino mit einem schönen Schäumchen. Die Abgabe des Autos ging ganz reibungslos vor sich. Wir waren gerade am Gepäckausladen auf dem Europcar-Parkplatz, da kam eben ein Kurier der Autovermietung. Er fragte, ob getankt sei (zum Glück hatte ich die Quittung noch griffbereit) und ob wir keinen Unfall hatten. Dann nahm er den Schlüssel und wünschte uns gute Reise. Wir mussten gar nicht mehr am Schalter vorbeigehen. Wir sind in diesen fünfeinhalb Wochen total 7243 Kilometer auf Neuseelands linken Strassenseiten gefahren. (Vielleicht etwa 243 davon von mir!)
Die Dame beim Einchecken nimmt's genau. Wir haben Übergewicht. Da drückt sie noch ein Auge zu, aber Renés Pilotenkoffer ist viel zu schwer. Nur 7 Kilos seien erlaubt. Es ist nun unser vierter Flug damit, und dies ist das erste Mal, dass wir so was hören. Vorgestern hatten sie auf einem Inlandflug ein Highjacking, wie Marg in Blenheim uns am Frühstück ziemlich verdattert erzählt hatte. Vielleicht nehmen sie es deswegen so genau. Also nehme ich die Harddisk, etwas von den Kabeln und den Apfel in meinen Rucksack. So ist alles verteilt und sie gibt sich zufrieden. Nur die Hoffnung, dass wir nur den kleinen Koffer nach Singapur und das andere Gepäck nach Frankfurt durchchecken können, zerschlägt sich.
Die Ausreisetaxe ist noch wichtig. Ohne diese Quittung kommt man gar nicht durch die Passkontrolle. Auf Renés Visa-Karte wird direkt in Schweizer Franken abgebucht. Dafür habe ich jetzt wieder übrige Neuseeland-Dollars.
Diesmal gibt's für den Compi kein Problem beim Bodycheck, aber der Mahnfinger des Beamten beordert mich ins Kabäuschen. Eindringlich schaut er mich an und seine eindeutige Geste mit dem Wort 'Drink' lässt mich gerade schuldig fühlen. Jetzt habe ich doch das Wasser vergessen auszutrinken. Wenigstens habe ich an mein grosses Sackmesser gedacht, welches mir Dani für meine Weltreisen geschenkt hat. Meine Wasserflasche wird beamtlich entsorgt.
Mit den nun übriggebliebenen Neuseeland-Dollars kaufe ich mir jetzt halt doch noch ein Paar Handschuhe aus Merino-Possum-Wolle und 2 CDs für die Neuseeland-Diashow.

Fertig Ferien Start... ...in Christchurch adé Neuseeland

Leider ist unser Fenster-Platz diesmal direkt über der Tragfläche, dabei wäre die Sicht über Australien und red Zentrum und auch Kimberley total gut!! Resigniert schliesse ich den Laden und mache Solitrio bis zum Gehtnichtmehr. Endlich ist 5 Uhr, aber wir warten zuerst mal in der Warteschlaufe über dem Meer vor Singapur mit seinen vielen Inseln und Schiffen. Wieder das Erlebnis im unendlichen Flughafen von Singapur mit den endlosen Laufbändern und mit Teppich ausgelegten Hallen. Im Bagageclaim ist nun die schöne Weihnachtsdekoration ersetzt worden. Chinesische Papierlampions werben jetzt neben einem Plakat für den Jurong-Vogelpark. Wir steuern ein Taxi an, ich will nämlich nicht im Shuttel im Sechs-Stern-Mandarin-Oriental-Hotel ankommen. Der Taxifahrer ist schweigsam und wir erhalten keine Infos wie letztes Mal. Er kann wohl nicht Englisch. Er fährt uns zum Hotel, direkt neben dem Riesenrad. Wie wir vorhin in der Flugzeug-Zeitschrift von Singapore Airlines gelesen haben, soll es heute eingeweiht werden. Ein Fest scheint in Vorbereitung und auf der Zufahrtsstrasse zum Hotel sind Tribünen aufgestellt. Das Chinesische Neujahrsfest steht unmittelbar vor der Tür. Etwa 3 Kulis im roten Livrée reissen sich um unser Gepäck. Ich kann gerade froh sein, dass ich meinen Rucksack bereits auf den Rücken geschwungen habe. Die Rezeptionistin drückt uns eine Karte zum Zimmer in die Hand, welche auch für den Lift zu benützen ist. Wo ist jetzt unser Gepäck? Wissen denn die Kulis, wohin das gehört? Wir sind im 6. Stock gelandet und sehen direkt aufs Riesenrad und eine Wand des dreissigstöckigen Ritz-Carlton Milenia Hotels, welche den Blick auf die Stadt Richtung Norden versperrt. Richtung Hafen und die Baustelle für das neue Las Vegas mit seinem Wald aus hunderten von Kränen ist freie Sicht. Etwa zwei Stockwerk tiefer, am grossen, hoteleigenen Pool, steht Servicepersonal mit den Händen auf dem Rücken sprungbereit, falls sich jemand hierher verirrt, um ihm einen Liegestuhl unter das Gesäss zu schieben und Frottetücher und Getränke herbei zu schaffen. Das Zimmer ist etwa so gross, wie wir uns dies jetzt seit sechs Wochen gewohnt sind. Gut, im Badezimmer ist alles aus rosa und schwarzem Marmor und es hat ein Bad und eine Dusche. Im Zimmer hat es einen mit Perlmutter gerahmten Spiegel und ein Marmortisch als Pult. Mit knapper Not sind sogar 2 Stühle vorhanden. Es hat auch hier eine Anrichte, wo man Tee machen kann. Bügeleisen und -brett sind auch vorhanden. Jetzt kommt sogar alles Gepäck ans rechte Ort!
Zuerst wollen wir nun über die Strasse zum Hafen und zum Riesenrad, dem Singapore-Flyer, solange es noch hell ist. Dem Hafen entlang kommt man nicht, wegen einer Baustelle, also probieren wir es der Hotel-Zufahrtsstrasse entlang. Beim Zugang zum Flyer versperren uns verschiedene Sekuritas-Wächter den Weg. Heute haben nur VIPS Zutritt, welche bereits diversen Taxis entsteigen. So gehen wir halt auf die Suche, um irgendwas kleines Essbares zu finden. Wir nehmen die nächste Strasse wieder links, so dass wir nach unserem Gefühl jetzt etwa hinter unserem Hotel und dem Ritz sein müssen. Überall nur abweisende Mauern und Auto-Ein- und Ausfahrtbarrieren. Unter dem Hotelpool befindet sich bestimmt ein Parkhaus. Auf der andern Seite gäbe es vielleicht was zu beissen, aber Fussgängerstreifen sind spärlich vorhanden und Warntafeln verbieten die Überquerung der vierspurigen Strasse! Vielleicht hält man sich tunlichst an diese Vorschriften, denn wir sind in Singapur. Dann gibt es doch ein paar Snackbuden oder Take aways, mit ein paar Bistrotischchen auf dem Trottoir. Vielleicht merken wir uns dies für's Frühstück. Es ist erdrückend schwül und René ist der Appetit vergangen und ich bin saumüde. Er will jetzt heim, aber ich habe Durst. Nur noch was zu trinken. Also treten wir in dem einen Snackladen ein und bestellen ein Frappe. Die eisig kalt eingestellte Air condition lässt uns bald wieder das Weite suchen. Wenn wir die nächste Strasse links nehmen, sollten wir doch zum Hotel zurückkommen. Aber da fällt mir plötzlich die Rolltreppe in den oberen Stock auf, welche von verschiedenen Leuten benutzt wird. Marina Square ist gross angeschrieben und unser Hotel befindet sich doch am Marina Square! Vielleicht ist hier ein Durchgang. Oben angekommen, müssen wir erst mal tief durchatmen, denn uns Landeiern ist gerade mal kurz die Spuke weggeblieben. Wir befinden uns mitten in einem riesigen Einkaufszentrum. Laden an Laden und auch Restaurants hätte es hier. Wegweiser zeigen in verschiedenen Richtungen zum Marina Mandarin Hotel, dem Mandarin Oriental und dem Ritz-Carlton Millenia Hotel. Eine genau gleiche Story ist mir doch schon damals in Salt Lake City passiert....

Willkommen im Mandarin-Oriental-Hotel Marmorbad Skyline an der Marina Bay der blaue Singapur-Flyer

Obwohl es bald neun Uhr ist, herrscht hier immer noch Einkaufsstimmung. In einem Schuhladen bleibe ich prompt hängen und was kauft sie? Ein paar bequeme Scholl-Sandalen für etwa 50 Franken! Meine alten, stinkigen Elefantensandalen habe ich nämlich noch in Neuseeland entsorgt und bei dieser Hitze hier, schwimme ich bereits in den geschlossenen Halbschuhen.
Dem Wegweiser folgend, landen wir über ein Treppenhaus genau neben der Rezeption unsers Hotels. Im Zimmer sind inzwischen die Vorhänge gezogen, das Bett aufgeschlagen und die Pantoffeln bereit gestellt worden. Die Nachttischlampe brennt und der Fernseher läuft. Aha, das ist wohl der Unterschied zu den 6 Sternen, das hatten wir jetzt noch nie. Die Bestell-Liste für ein gediegenes und horrend teures Frühstück ignorieren wir gelassen. Wir finden bestimmt morgen irgend wo irgend was.
Der Flyer ist jetzt rundum blau beleuchtet. Wir haben die Vorhänge wieder zurückgezogen und als Gutenacht-Geschichte verfolge ich, wie sich der blaue Kreis draussen ganz langsam dreht. Es ist sicher noch nicht vier Uhr, da bin ich wieder hellwach. Draussen ist der Kreis jetzt nicht nur blau, sondern er probiert es auch mit Rot und Grün. Dank meinem Jetlag kann ich nun mitverfolgen, wie man versucht, das Farbspektakel so hinzukriegen, wie das wahrscheinlich geplant ist. Um halb fünf haben sie es geschafft, dass der ganze Kreis von Rot auf Gelb, über Grün und Blau zu Violett wechselt! Das sieht doch jetzt attraktiver aus, wie ein Diamant, der in allen Farben erstrahlt. Haben wohl die VIPS solange ausgeharrt? Aber es hapert immer noch. Jetzt haben sie vier verschiedenfarbige Segmente, aber im roten, ganz oben ist ein gelber Fehler.
Es geht eine halbe Stunde bis diese gelbe Gondel unten ist. Am Schluss ist wieder alles blau wie gestern und bei mir schläft's endlich wieder ein.

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