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Um halb sieben trompetet Herbert mit seinem "guete Morge mitenand" zur Tagwache. Nach
und nach kommen die Einzelnen mehr oder weniger dynamisch aus ihren Schlafsäcken
gekrochen und dann geht's ums Gerangel bei der Morgentoilette und den Platz beim
Rucksackpacken. Für alle Unannehmlichkeiten in der Nacht wird man mit einem feinen
Zmorgenbüffet entschädigt.
Beizeiten, um acht Uhr startet man in den neuen, sechsstündigen Wandertag. Zuerst
durchs Val Piora über die grünen Alpweiden hinauf zum Passo del Sole. Noch vor
dem Pass wird man von den ersten Bikern überholt, aber oben werden wiederum sie
eingeholt, weil sie sich noch mit all ihren Knieschützen etc. zur Abfahrt
rüsten müssen.
Und schon ist die Gelegenheit für die erste enthusiastische Gipfelkussrunde. Diese Tradition haben wir eingeführt und treu verteidigt, auch wenn es manchmal kein Gipfel, sondern nur ein höchster Punkt auf dem Wanderprofil ist.
Mit angehaltenem Atem beobachtet man die halsbrecherische Abfahrt der Biker, welche in kurzer Zeit dem Blickfeld entschwunden sind und frohgemut kann man nun selber weiterwandern. Plaudern geht gut, wenn's abwärts geht und vielleicht assoziiert Irene ob jetzt Kalt- oder Warmwasser, den Ortsnamen Acquacalda, wo der Wanderweg dem Fluss Brenno del Lucomagno entlang führt, mit den positiven Wirkungen von Wassertreten oder Kneippanwendungen. Zwei Kühe hier, Seite an Seite im kalten Bach stehend, wollen so kurz darauf demonstrativ Irenes Theorie anschaulich untermauern.
Bisher war die heutige Wanderung noch gemütlich, aber so bei Kilometer
Zwölf, wo die Beine nun schon bald müde zu werden beginnen, kommt man beim
steilen Aufstieg zum Croce Portera doch noch ins Schwitzen. Obwohl dieser Übergang
mit 1917 ganze 450 Meter weniger hoch ist, als der Passo del Sole, werden wiederum
dankbar eine Runde Gipfelküsse verteilt - und unter dem mit bunten Fähnchen
geschmückten Kreuz eine wohlverdiente Pause genossen!
Noch ein letzter Rest des Wegs in sanftem Abwärtstrend und man erreicht in
Dötra die Hütte des Tessiner Alpenclubs.
Nach der Ankunft bereitet man das Nachtquartier vor und anschliessend geniesst man
noch auf der Sonnenterrasse den Rest des Nachmittags mit seinem strahlenden Wetter, das
auch heute wieder die ganze Wanderung begleitet hat.
Das Nachtessen ist eine Überraschung. Weil Dötra heute ein Dorffest feiert,
sind alle Dorfbewohner und auch alle Gäste der Capanna Dötra zu Maccaroni mit
einer feinen Hackfleischsauce eingeladen. Das Dessert brilliert mit einem selbstgemachten
Kuchen, auch einer Spezialität aus der Region und bezahlen muss man heute nur
für die Unterkunft.
Wiederum müssen Hedi, Knud und Prisca ihre Schuhe zwecks Verdauungsspaziergang
nochmals anschnallen und nehmen den Höhenweg Richtung Croce Portera nochmals unter
die Füsse und geniessen die Landschaft im Abendlicht und auch die freie Sicht bis
zum Rheinwaldhorn und andern Berggipfeln kosten sie aus, bis es dunkel zu werden beginnt.
Beim Heimkommen sind schon alle andern im Bett und so schlüpfen auch die
Nachzügler schnell unter die Bettdecke und träumen vom vergangenen Tag und den
vielfältigen Erlebnissen.
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