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Die Nebel, welche hier gestern noch begannen um Hügel und Berge zu schleichen, sind heute noch da und hüllen die ganze Aussicht rundum in ihre Schleier ein. Die grosse Gruppe der weisshaarigen ‚jungen Garde des SAC Einsiedeln', wie sie sich gestern bei unserer ersten Begegnung unterwegs bezeichnet haben, verschwinden bereits um acht Uhr im Gänselimarsch im Nebel, einer davon - igitt - im Turnerleibchen und kurzen Hosen. Wir mummeln uns lieber vorerst noch ein bisschen in Faserpelz und Ohrenklappen und machen uns eine halbe Stunde später auch auf die Suche nach unserem Weg. Wir müssen am gegenüber der Hütte liegenden Muot la Greina auf einem abenteuerlichen Pfad zuerst noch eine Felsnase umklettern, bevor wir wieder unten an der engsten Stelle, wo man die Staumauer machen wollte, auf einem schmalen Steg über den Rein da Sumvitg gelangen.

auf geht die Suche nach dem Weg schon bald drückt die Sonne die mäandernden Bäche es ist nur ein kurzes Stück so e Wälle auf dem Rein

Beim Aufstieg hinan zum Pass Disrut wird uns nochmals ein Blick zurück über die ganze Greina-Ebene gewährt. Ein Blick auch zurück in die Erinnerung an die Mäander des Reins, die immer noch gleich sind wie auf dem Dia von Hans und die auch weiter so bleiben dürfen. Hier drückt bereits die Sonne wieder und macht den Nebeln den Garaus. Auf der andern Seite, noch eine Stufe tiefer als wir ihn vorhin überquert haben, macht sich der Rein am Fusse des kegeligen Hügels, auf welcher uns die Terri Hütte zwar noch leicht umwölkt zum Abschied zuwinkt, in einer Schlucht davon.
Er ist nicht sehr spektakulär, der Pass Disrut. Ein sanfter Buckel eher mit viel Grün auf beiden Seiten und heute halt etwas umwölkt, aber angenehm zum Wandern, so dass man nicht so ins Schwitzen kommt.

Terri-Hütte noch leicht umwölkt Greina Ebene heute …und einst auf dem Pass Disrut mit Blick zurück

Um die Mittagszeit haben wir bereits den grössten Teil unserer heutigen Etappe hinter uns und mit Aussicht hinunter zur Kapelle in Puzzatsch und weit hinaus über die malerischen Streusiedlungen im Lumnez, geniessen wir eine ausgedehnte Mittagsrast.
Pascal versucht, für die Strecke von Puzzatsch nach Vrin einen ‚Faultierbagger' zu organisieren. Gegen drei Uhr sollte dort eigentlich ein Postauto verkehren. Wir sind nun viel früher dort und haben Glück. Es ist auf zwei Uhr bereits eine Gruppe angemeldet und man würde uns anschliessend auch noch holen.
Um halb zwei sind wir nun bereits unten bei der Kapelle, welche ich natürlich auch von innen begutachten will. Ich werde aber jäh in meiner Andacht unterbrochen, denn das Postauto ist da, aber die erwartete Gruppe nicht (es ist die weisshaarige junge Garde des SAC Einsiedeln) und so können wir an ihrer Stelle bereits jetzt nach Vrin mitfahren. Es ist gut so, viel besser, als wenn wir noch zu Fuss weiter wären. Die ganze Strecke von noch gut vier Kilometern ist alles Teerstrasse und die zehn Franken für den Faultierbagger ist es mir alleweil Wert.
Bereits um zwei Uhr können wir im Hotel e Pensiun Pez Terri in Vrin unser Logis beziehen. Zuoberst unter dem Dach steht uns ein grosser Raum mit Tisch und Sofa zur Verfügung, wo man sich mit Vorhängen in verschiedenen Nischen sein Nestchen gemütlich einrichten kann.

Puzzatsch und Lumnez Irene in der Kapelle in Puzzatsch Hotel e Pensiun Pez Terri in Vrin Gruppenunterkunft unter dem Dach

Auch Katrin ist nun aus dem Unterland hier eingetroffen und uns steht noch ein ganzer Ferien-Nachmittag zur Verfügung. Einige nützen die Gelegenheit, nach einem Drink unten in der Garten- oder besser gesagt Strassenwirtschaft, später mit dem Postauto in die nächste Ortschaft Lumbrein zu fahren, um vielleicht noch etwas frischen Proviant einzukaufen oder immerhin einen Blick in eine, zwei oder alle drei Kirchen und Kapellen dort zu werfen. Hedi kennt dort einen Tanzkollegen, den sie bei dieser Gelegenheit besuchen könnte.
Ich bleibe in der näheren Umgebung, denn auch die Kirche hier bietet einen lohnenden Augenschein. Allein schon die sicher gut zweihundert weiss getünchten Totenschädel, welche aufgereiht unter dem Dach der kleinen Seitenkapelle aus ihren hohlen Augen zu uns herunterstarren, ziehen auch mein Kameraauge förmlich an.

Kirche in Lumbrein in Vrin die Walser mit ihren Häusern… ...und Blumenschmuck… …und Wäscheleinen

Auch die alten Walserhäuser, eine Art Blockhaus, deren Fensterreihen mit verschiedenen geschnitzten Friesen oder zum Teil üppigem Blumen- und Geranienschmuck verziert sind, machen den Dorfspaziergang interessant. Wie mancherorts in Italien, wird hier die Wäsche an einer langen Leine über zwei Rollen zum Trocknen bis zum Nachbarhaus oder der Scheune gezogen. Natürlich kann ich es nicht verkneifen, von der langen Zeile Unterwäsche, welche sich hoch über uns strahlend weiss gegen den blauen Himmel abhebt, einen Schnappschuss heimzunehmen. Es gäbe die reinste Persil-Reklame, aber auf vielseitigen Wunsch solle dies doch mein nächstes Monatsbild werden….
Um halb sieben gibt's Nachtessen. Zum Saucen-Gschnetzelten gibt's heute Spätzli und Spinat und anschliessend auch heute einen kleinen Verdauungsspaziergang. Man möchte gerne noch den Einstieg auf den Wanderweg, der ins Tobel hinunter führt, ausfindig machen.


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