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An der Posthaltestelle in Vals hat Pascal gestern auch gerade das Spezialtaxi für heute organisiert. Der 15-plätzige Valserbus ist ein Angebot der VW-Garage in Vals und wir werden um acht Uhr direkt vor dem Hotel Zervreila abgeholt. Allein schon die Strecke bis nach Vals zieht sich hin und wir sind glücklich um jeden Höhenmeter, welchen uns das Gefährt vom Tal weiter den steilen Hang des ‚Hora' hinaufbaggert. Die mit vielen Scheunen und Ställen übersäten grünen Alpwiesen am Hang gegenüber, liegen bereits im Glanz der Morgensonne. Auf 1800 Meter ist nun die Strasse nicht mehr befahrbar und es heisst, zu Fuss weiter.
Gleichzeitig, wie wir aus dem Schatten der Bäume über der Waldgrenze auftauchen, beginnt nun die Sonne, auch uns vom Horizont über den Grat des Piz Tomüls mit ihren Strahlen zu überfluten und wir können uns des Faserpelzes entledigen. Die Wärme der Sonne trocknet auf Gras und Blumen den Tau und spendet all den vielen Faltern wieder die Energie, dass wir uns an ihren tanzenden Reigen erfreuen können. Entlang eines mäandernden Bächleins, welches sich eben durch zwei felsige Spalten von der Alp Tomül gestürzt hat und sich nun seinen Weg durch die flache Ebene des Riedboda suchen muss, finden Schwalbenschwänze immer noch eine bunte Vielfalt von blühenden Alpenblumen. Prachtnelken auch hier, Teufelskrallen und Eisenhut. Eine weisse Blume zieht aber meinen Blick auf sich. Eine weisse Skabiosa! Gibt's das oder ist es eine Laune der Natur? Es ist allerdings auch eine Laune meiner Kamera, welche nicht immer das macht, was ich von ihr will und ausgerechnet bei diesem kleinen Privatwunder lässt sie mich mit ihrem Autofocus hängen. Keines der drei geschossenen Nahaufnahmen ist so scharf geworden, dass ich damit brillieren könnte.

der Faultierbagger holt uns ab aus dem Wald, auch hier an die Sonne wir wandern in den Morgen Riedboden Alp Tomül


Auf dem hölzernen Lattenzaun schön aufgereiht, gibt's bei der Sennhütte auf der Alp eine singend und klingende Rast.
Der Weg bis zum Pass ist auch heute sanft und grün, durchsetzt mit sumpfigen Stellen, welche wegen dem Wollgras direkt ein liebliches Bild bieten. Auch Velofahrer und Gleitschirmflieger haben mit uns den Pass gerade erreicht.
Das Steinmannli oben auf dem kleinen Hügel scheint aber noch erklimmenswerter zu sein, obwohl man von dort nicht mehr Aussicht geniessen kann. Aber das kleine Seelein, in dessen glatten Spiegel das Bärenhorn auf dem Kopf steht, sieht man eben erst, wenn man diese zehn Meter Höhendifferenz auch noch in Angriff nimmt. Überhaupt könnte man sich hier gemütlich zur Mittagsrast niederlassen. Wir haben ja alle Zeit der Welt, unten am Wegweiser steht, dass es bis zum Turahus nur noch 1 ¾ Stunden sei.

Ställe in Reih und Glied Passhöhe erreicht Wollgras über der Passhöhe


Aber man kann nicht mal in aller Ruhe seine Siesta abhalten. Die Rinder meinen, wir machen ihnen ihre Alp streitig und gwundrig eilen sie daher, um uns ein Besüchlein abzustatten.
Der Tomülpass ist nicht einer von jenen Übergängen, bei denen man gespannt ist, wie es auf der andern Seite der Krete aussieht. Sein Buckel zieht sich lange dahin und hat man dann fast unmerklich seinen höchsten Punkt erreicht, geht es auf der andern Seite ebenso sanft weiter und ohne das Gefühl, dass man in einem Bilderbuch die Seite umgeblättert hätte.

Piz Tomül und Gruppe 2013 Gruppe 1991 auf dem Tomülpass ihr Revier unterwegs am Staunen Teufelskrallen


Wir wandern ja auch auf einem Fahrweg, der als Veloweg ausgeschildert und auch als solcher rege benützt wird. Er wurde in den 1940er Jahren zu einem Fahrsträsschen ausgebaut und für leichte Motofahrzeuge befahrbar gemacht. Massgeblich daran beteiligt waren internierte polnische Soldaten, die während des 2. Weltkriegs Arbeitseinsätze für die Landesverteidigung, im Strassen- und Brückenbau, sowie in der Landwirtschaft leisteten. (Wer hat es gewusst? Ich habe das über den "Polenweg" auf der Seite Schweiz Mobil/Wanderland gefunden.)

den Fahrweg hinunter Turahus im Safiental in Sicht zuerst was Kühles unter dem Dach Lasagne


Um zwei Uhr treffen wir heute schon an unserem Ziel im Turahus in Thalkirch ein und können bereits das ganze Touristenlager direkt unter dem Dach in Beschlag nehmen. Drunten, in der Gartenwirtschaft wird man in Versuchung geführt und bald sitzt man vor einem riesigen Coupe, während andere immer noch keine Müdigkeit in ihren Beinen verspüren und in die "Stadt" gehen, um die erste Etappe der morgigen Wanderung zu rekognoszieren. Es lohnt sich jedenfalls, denn sie finden wirklich einen richtigen Wanderweg ganz dem Fluss entlang bis zur Kirche des Tals. Eine Alternative zum Weg auf meiner Karte, der alles der Teerstasse entlang geführt hätte.
Zum Nachtessen werden wir heute wiederum verwöhnt, diesmal mit einer veritablen und wunderbaren Lasagne. Auch Hans wird, wie bis jetzt überall, sehr zuvorkommend und aufmerksam mit frischem Gemüse, mehl- und milchproduktfrei bedient und zum Dessert gibt's frische Früchte.


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