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Die Bergwelt im Safiental rund ums Turahus sieht heute ziemlich nebelverhangen aus. Rehe äsen friedlich auf einer nahen Matte, während wir startbereit vor der Haustür noch für ein Bschyss-Föteli stramm stehen. Es braucht dazu zwei Bilder und zwei Fotografen. Beim zweiten muss die Ablösung mit dem Apparat am gleichen Punkt stehen während sich der andere in eine vorher offengelassene Lücke in die Gruppe stellt. Man sieht es zwar meistens, aber nur wenn man's weiss.
Der gestern ausgekundschaftete Weg führt schön dem Ufer der Rabiusa entlang und endet zwischen zwei hölzernen Zäunen aus lauter Pfählen und Stecken, ein schöner Schrägzaun, oder wie man ihm hier sagt "Stegelzuun". Gut hundert Meter vor der Kirche holt uns diese Gasse ab und natürlich folgen wir dieser Einladung, um auch das Innere des reformierten Gotteshauses zu inspizieren. Es wird ein richtiger, friedlicher Gottesdienst, denn bald ertönt ein gemischter Chor mit Liedern aus dem aufgelegten Gesangbuch.

vor dem Abmarsch der Rabiusa entlang der Stegelzuun holt uns ab drin ist was los in der Thalkirche

Wir folgen heute ein Stück dem Walserweg Safiental, der Nummer 735. Um nicht allzu hoch aufsteigen zu müssen, nehmen wir die Abzweigung über den Camanaboden, was uns dann allerdings wieder etwas Teerstrasse beschert, aber die Landschaft mit ihren über die ganzen Hänge verstreuten Schober und Ställen ist wunderschön. Diese noch vorherrschende Streusiedlungsform ist typisch für die Walser, die hier im Safiental Fuss gefasst haben. Ein schönes, altes noch originales Walserhaus am Weg ist das Heimatmuseum und hat auch noch richtige Butzenscheiben.
Im "Hof", hoch über Safien Platz, entschliessen wir uns, in die Tiefe zu stechen, um dort das Postauto zu nehmen, weil der nächste Abstieg vom Höfli nach Rüti noch eine ziemliche Strecke wandern auf Asphalt verspricht.

Streusiedlungen im Safiental auf dem Walserweg vor dem Heimatmuseum Althus Safien Platz und Glaspass wir müssen nicht lang aufs Postauto warten

In Safien müssen wir gar nicht lange warten und hätten nicht mal Zeit für einen Abstecher hinunter zum Kirchlein, welches an Ende des Pumpspeichersees liegt. Das Postauto ist fällig, aber leider hat dieser Kurs keinen Anschluss bei der Abzweigung nach Tenna. Sollen wir uns auf den Aufstieg machen, oder doch lieber diese anderthalb Stunden hier bei dieser Baustelle im Wald warten? Ein Zusatzbus wartet hier auf ein allfällig überfülltes Postauto vom Turahus her. Dieses ist uns auf seinem Hinweg begegnet und dank unserem aufmerksamen Chauffeur wird per Funk gemanagt, dass wir anstelle dieser Wartezeit doch gerade noch als Extratour nach Tenna geführt werden können. Wir füllen fast sein ganzes Postauto und während sich dieses immer höher den Berg hinauf schraubt, wird mein Herz immer leichter und dankbarer, dass wir dies nicht zu Fuss in Angriff genommen haben. Ich muss dem lieben Faultierbaggerführer einfach ein zusätzliches Trinkgeld geben.

er fährt extra für uns in Tenna beim Hotel Alpenblick Solarskilift in Tenna der weltweit Erste

Nun sind wir aber schon wieder um halb drei am Ziel, aber Tenna ist ja ein wunderhübsches Bergdörfchen, wo sich auch gut Ferien machen lässt. Das Hotel Alpenblick hat für uns jedenfalls ganz schöne Doppelzimmer bereit, zum Teil mit Balkon und Aussicht weit über das ganze Safiental hinaus. Zum Preis von 78 Franken ist ausser der Übernachtung mit Frühstück auch ein hervorragendes Nachtessen dabei. Die Wasch- und Duschräume auf der Etage riechen noch fast neu vom Umbau. Es gibt aber auch Zimmer mit Dusche.
Hedi verlässt uns heute, weil daheim andere Verpflichtungen rufen, aber bis ihr Bus um halb sechs fährt, reicht es ihr und ihren noch nicht müden Beinen noch längstens, den Weg vorbei am Schwyzerörgeli-Bauer Reinhard Spörri, bis zum Wasserfall und sonstigen Aussichtspunkten rings um Tenna auszukundschaften. Priska mit ihren noch jüngeren Beinen begleitet sie, während ich mich mit einem Ausflug ohne Wanderschuhe, nach Tenna Usserbärg begnüge. Den weltweit ersten Solarskilift muss ich jedenfalls gesehen haben. Er hat eine Förderleistung von 800 Personen pro Stunde und bringe einen Energieertrag der Solaranlage von 90 Megawattstunden pro Jahr, was doch sehr erstaunlich ist.

Hedi verabschiedet sich es hat schöne Zimmer Aargauerbraten Troubadour mit Gitarre auch hier reich bemalt


Man hat an einem Scheunentor das Plakat vom Safiental Tourismus entdeckt, welches für heute hier in der Kirche von Tenna einen Liederabend mit Peter Zaugg und Roland Horstmann verspricht. Zuvorkommend serviert man uns deshalb noch vor der grossen Gruppe Turnerinnen aus Oberbüren, welche heute Nacht auch hier Gäste sind, den Hauptgang - Aargauerbraten (ein mit Dörrzwetschgen gefüllter Schweinsbraten) mit Butternudeln und Gemüse - welcher auf eine Consommé mit Gemüsejulienne und einem reichhaltigen Salatbuffet gefolgt war. Sogar noch fürs Dessert, ein schönes Stück rote oder gelbe Wassermelone reicht es, bevor vier von uns mit fliegenden Fahnen zum Kirchlein hinauf stürmen. Eben ist das erste Lied des Troubadours über die Lachmatt verklungen und wir werden vom Liedermacher herzlich willkommen geheissen."Pidu und ich" nennen sie sich, die zwei Menschen, die ihre Lieder singen - einfach so, um anderen eine Freude zu machen. Sie erzählen kleine philosophisch durchleuchtete Alltagsgeschichten, wie sie einem jederzeit selbst passieren, selbst begegnen können. Auf Berndeutsch n.b. und dies von der Lachmatt in Muttenz, in der hübschen Bergkirche in Tenna, eigentlich ein erfrischender Abschluss für unseren letzten Abend auf unserer diesjährigen Sommerwanderung.


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